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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #151  
Alt 09.12.15, 12:07
RoKo RoKo ist offline
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

Hallo zusammen,
Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
..
Ein Bakterium ohne Geisel ist eine deterministische* Bewegung – Mit Geisel?
Ein Asteroid auf Kurs Erde ist ohne Menschen eine deterministische* Sache. Mit Menschen?

*Beide Bespiele gelten imho auch für eine deterministische Theorie wie die „De-Broglie-Bohm-Theorie“ oder VWI
Bakterien mit Geisel und Menschen verfolgen Ziele. Eine Beschreibung ihrer Existenzweise durch einen Zustandsvektor |Psi> ist daher völlig unzureichend.
Jede naturphilosopsche Betrachtung muss im Auge haben, dass im Laufe der Evolution des Universums neue Qualitäten entstehen.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
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  #152  
Alt 09.12.15, 13:26
Eyk van Bommel Eyk van Bommel ist offline
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

@Soon
Vergangenheit und Zukunft sind keine „ontologischen Bestandteile“ des Universums und können daher schon Formal nicht in einem „physikalischen Term“ enthalten sein, da der „Realitätsbezug“ doch nur dann gilt, wenn dt gegen 0 strebt. Gezielt Einfluss nehmen resultiert aus gelerntem und aus Berechnung. Beides kann die unbelebte Natur nicht. Gezieltes handeln ist daher „echter Zufall“, da es in einem mathematischen Term einer deterministischen Theorie* nicht enthalten ist.

Mir soll auch nachher kein Mörder kommen können und sagen: What kann isch den da dafür das ich in dieser Welt bin Mein anders ich hatte nicht geschossen und in welche Welt man geht kann ich mir nicht aussuchen. Für einen „von außen“ vorgegeben Weg kann man nicht verurteilt werden.
Aber genau das geht. Für „berechnende Wesen“ gelten nicht dieselben Terme wie für die unbelebte Natur. Auch in der VWI können wir uns aktiv für nur eine Welt entscheiden, wenn die Handlung gezielt (also berechnend) ist/war.

Nur wenn ich mich hier auf den Quantenzufall verlasse (bei Spin up / die Katze tot ist - dann schieße ich) dann ist/war deine Welt/Zukunft schon weit vor der Messung determiniert (falscher Zufall).
__________________
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. A.E
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  #153  
Alt 09.12.15, 17:07
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soon soon ist offline
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

@Eyk van Bommel
Nö, was Du als 'gezielten Einfluss' oder 'berechnende Handlung' bezeichnest sind Vorgänge der Natur, die sich von anderen Vorgängen nicht wesentlich unterscheiden, - ein entsprechendes Modell abseits unserer Alltagsvorstellungen vorausgesetzt.

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
Mir soll auch nachher kein Mörder kommen können und sagen...
Die Entwicklung hin zu dem hin, was jemand will und auch macht wären genauso determiniert wie die Folgen der Handlung.


Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
„ontologischen Bestandteile“
Ontologen sind doch die Leute, die den Physikern erklären, was sie da w i r k l i c h machen, ...normalerweise schließt sich bei mir der Browser wenn ich 'Ontologie' lese.
__________________
... , can you multiply triplets?

Ge?ndert von soon (09.12.15 um 17:30 Uhr)
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  #154  
Alt 09.12.15, 18:59
Timm Timm ist offline
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
ich verwende ontisch im Sinne von unabhängig vom Bewusstsein existierend verstanden, d.h. der Zustandsvektor beschreibt eine real existierende Entität als etwas unabhängig vom Bewusstsein.
Die übliche Definition von ontisch ist: etwas unabhängig vom Bewußtsein 'Seiendes'. Ich hatte Dich so verstanden, daß Du die vom Zustandsvektor beschriebene Entität im Sinne dieser Definition ontisch, also als 'seiend' deutest. Und ich sehe kein Problem etwas "real existierendes" als 'seiend' zu betrachten.
Wenn man Zeh wörtlich nimmt, ist die Wellenfunktion etwas 'Seiendes'. Aber meint er es auch so (Deine Anmerkung zu Zeh vermag ich nicht zu kommentieren)? Es wäre interessant zu sehen, ob andere der VWI nahestehende Autoren hier Zeh zustimmen. Ich denke, daß nur Deine Sichtweise richtig sein kann, denn die Welt ist nicht abstrakt, sondern real 'seiend'. Und das erfüllt ja auch das Anliegen. Eine Welt, der nicht durch den Kollaps der WF Realität verliehen wird, kann das 'Seiende' notwendigerweise nur auf die WF, bzw. das was sie beschreibt zurückführen, muß die WF also wie auch immer ontisch interpretieren.

Ist die feste Zeigerstellung unausweichlich mit dem Kollaps der Wellenfunktion verbunden? Nach dieser Darstellung der Dekohärenz offenbar nicht.

Zitat:
3.5.1
... Eine Messung im eigentlichen Sinn erfolgt nur dann, wenn der Messapparat gerade kein abgeschlossenes System ist, sondern seinerseits an eine Umgebung gekoppelt ist, die ein Bad an Freiheitsgraden liefert. Unter diesem Bad an Freiheitsgraden können wir uns beispielsweise die Luftmoleküle des Labors vorstellen, in dem das Messgerät steht, oder auch das Bad an thermischen Photonen, dass uns bei jeder endlichen Temperatur umgibt. Dieses Bad an Freiheitsgraden interessiert uns nicht als solches, denn wir wollen ja nichts über die Laborluft herausfinden. Es spielt aber eine fundamentale Rolle beim Messprozess, denn erst die Kopplung an diese Badfreiheitsgrade führt dazu, dass das Messgerät in einem irreversiblen Prozess in einen definitiven Zeigerzustand gelangt, der dann ausgelesen werden kann.
.....
.....
Wir halten als wichtiges Zwischenergebnis fest: Irreversibilität ist konstitutiv für eine Messung. Eine Diskussion des Messprozesses auf der Grundlage abgeschlossener Systeme und mit unitärer Dynamik allein ist sinnlos, denn sie missversteht, was eine Messung eigentlich ausmacht. Wir müssen auf die in den Badfreiheitsgraden gespeicherte Information verzichten, wenn wir sinnvoll über die Ergebnisse von Messungen sprechen wollen, d.h. über definitive Detektorklicks und Zeigerpositionen.
Wenn wir aber die Badfreiheitsgrade ausspuren, dann verschwinden die
kohärenten Interferenzterme im gemeinsamen Zustand von Objekt und Messgerät, um einer Verteilung mit inkohärenten, klassischen Wahrscheinlichkeiten Platz zu machen. Man nennt deshalb diesen Effekt Dekohärenz.
Zitat:
3.5.3 Die Emergenz von Realität und Objektivität durch Redundanz
Abgesehen davon, dass Dekohärenz in einigen konkreten Fällen die experimentellen Daten erklärt, leistet dieses Konzept auf einer grundsätzlichen, interpretatorischen Ebene noch mehr.
Erstens laufen wir nicht mehr Gefahr, bei der Beschreibung des Messprozesses
in einen infiniten Regress zu geraten, in dem wir immer mehr Umgebungen in die Beschreibung durch kohärente Zustände einbeziehen müssen, so dass zum Schluss wir selbst und das ganze Universum in Myriaden kohärenter Überlagerungen gebracht werden. Dies macht de facto sogenannte ”Viele-Welten-Interpretationen“ überflüssig, und wir können uns wieder der einen Welt zuwenden, zu deren Beschreibung
die Quantentheorie dient.
Was sieht der Autor Deiner Ansicht nach falsch?
__________________
Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus
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  #155  
Alt 09.12.15, 19:19
TheoC TheoC ist offline
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Hi Tom,

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Die "Rest-Terme" treten mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit (subjektiv aus Sicht eines Zweig-lokalen Beobachters) ebenfalls auf; sie sind genauso zu interpretieren wie die anderen Terme auch.
Ich glaube ich verstehe diesen Aspekt nicht wirklich.
Ein Zweig wird, wenn realisiert, nach der VWI samt Beobachter realisiert. Jeder realisierte Zweig hat einen eigenen Beobachter. Und für einen gedachten "Über- Beobachter" sind die alle gleichzeitig entstanden. Ich bringe das mit lokal gering wahrscheinlich nicht zusammen.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Na ja, er passiert schon was, der Zustand ist ja nicht statisch.
Stimmt, aber es ist ein Unterschied ob ich eine "riesige" Welle sehe, oder einen bestimmten scharfen Wasserstrahl (die Bewegung eines einzelnen Wassertropfen), der Teil der Welle ist.
Wenn ich sage das nichts passiert, meine ich eben genau, dass es nach der VWI nur die "Welle" gibt, und nicht die Spur eines einzelnen Tropfen.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Übrigens ist das gar nicht so verschieden von dem, was üblicherweise in einem Quantensystem passiert, bevor wir es beobachten: das Neutron ist halt "zerfallen und zugleich nicht nicht zerfallen"; gut, verstanden. Dasselbe jetzt eben für die Katze; das war's schon.

Was ich damit sagen will ist, dass die VWI keine qualitativ neuen unerträglichen Rätsel generiert, sondern lediglich die bekannten Rätsel auf eine makroskopische Ebene hebt.
Sehe ich auch so.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Das habe ich auch nicht behauptet. Es ist aber auch nicht widerlegt.

Mein materialistisches Argument besagt lediglich, dass wenn ich nachweislich mikroskopische sowie makroskopische Quantensysteme kenne (und die Biochemie funktioniert nunmal nachweislich auf Basis der QM) und wenn ich noch nie irgendeinen Hinweis gesehen habe, dass ein (mikroskopisches oder makroskopisches) System sich nicht entsprechend der Regeln der QM verhält, dass ich dann keinen Grund habe, an der universellen Gültigkeit dieser Regeln zu zweifeln. Damit akzeptiere ich dioe Gültiogkeit der QM, solange bis mir jemand das Gegenteil beweist. Damit verhält sich auch ein Beobachter im Moment der Beobachtung gemäß den Regeln der QM. Damit habe ich sicher einen Großteil der Physiker auf meiner Seite.
Ich betrachte dies Position auch als durchaus vernünftig, und es wäre wahrlich nicht richtig diesen Weg NICHT zu beschreiten.

Ich bin nur der Überzeugung, das Überzeugungen grundsätzlich problematisch sind, wenn sie nicht bewusst sind.

Das etwas was in unserer Welt wie auch immer "stofflich" ist (energetisch, physikalisch) den Regeln der QM unterliegt, sollte klar sein.

Die Meta- Ebene ist imoh in vielen Fällen nicht so klar. So stimmt es selbstverständlich, dass Zellen als (komplexe) quantenphysikalische Objekte zu verstehen sind. Warum sich Stammzellen prozessabhängig unterschiedlich entwickeln, und wo diese "Entwicklungs- Information" codiert ist, ist allerdings so eine ungelöste Frage.

Die Annahme dass die Quantenphysik alleine alles beschreiben kann, bzw. theoretisch kann, ist was energetische Prozesse betrifft imho grundsätzlich richtig. Wenn es um Meta- Informationen geht, ist das imho nicht so einfach als gesichertes Wissen anzusehen.

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Das ist philosophisch gesehen zwar richtig, aber rein praktisch werden Physiker in einem physikalischen System immer physikalische Regeln zugrundelegen. Jedenfalls ist ein nicht-physikalischer Ausweg aus dem Messproblem kein verbreiteter Ansatz, und schon gar kein physikalischer (ich denke, wir sollten diese sicher spannende Diskussion über Geist, Bewusstsein usw. besser separat führen, denn das sprengt den Rahmen)
JEP

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Bevor ich hier eine außer-physikalische Entität als Hypothese einführe, schlage ich die einfachere Hypothese vor, dass Gehirnaktivitäten einfach nicht genügend verstanden sind. Anders gesagt: nur weil's bei Pauli einmal funktioniert hat, sollte man nicht ständig wieder ein Neutrino aus dem Hut zaubern.
Ich persönlich würde hier keinesfalls irgendwelche Erklärungen anbieten, gar neue Entitäten.

Aber, wenn zu einem Zeitpunkt wo es nachweislich keine Gehirnaktivität gibt Wahrnehmungen gemacht werden können, (dafür gibt es starke Indizien) behaupte ich nur, das wir die Themen (menschliche) Wahrnehmung und Bewusstsein einfach viel zu wenig verstanden haben (vielleicht und gerade speziell quantenmechanisch), um eine mögliche Aufteilung des selbigen als gesichert annehmen zu können.


lg
Theo
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  #156  
Alt 09.12.15, 21:11
TheoC TheoC ist offline
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Standard AW: In-, nono-, para- ortho-determinismus

Hi Eyk,

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
@TheoC
zu A) Es macht doch keinen Sinn eine Messung mit zwei Quanten (z.B. Elektron/Photon) von einer Wechselwirkung zweier Quanten (z.B. Elektron/Photon) zu unterscheiden?
Bei „Schrödingers Katze“ wird das Testobjekt durch ein Photon und nicht durch den Beobachter „gemessen“. Das ist eine ganz normale Wechselwirkung. Die Katze könnte, wenn man die Klappe aufmacht schon seit 2 Stunden tot sein (kleiner Spalt an der Seite). Nur ob die Katze seit 2 Stunden am Leben war/ist, ist beim Öffnen schwer feststellbar. Aber tote Katze seit 2h und „instantan beim Messen“ sind nicht zu unterscheiden, wenn die Kiste kalt genug ist.
Generell bin ich bei dir. WW ist WW.
Und warum die Katze nicht selbst merken soll ob sie stirbt, ist nicht so klar... ich versuche das Messproblem aus meiner Sicht darzustellen, und was mein Thema dabei ist.

BSP:
Ein Elektron sendet ein Photon aus, ein anderes Elektron absorpiert es.
Der Prozess wird gem. den Regeln der QED beschrieben.

Nach der VWI, wenn ich es recht verstehe, ist das eine "Verkettung" von Überlagerungen "System(e +Photon Sender)" - "System(Photon)" - "System(e + Photon Empfänger)", mit "Rest- Termen" die einfach auftauchen nach den Regelnd der Dekohärenz, und das System Photon bleibt ewig aufrecht, als Teil einer universellen Gleichung, mal da- mal dort überlager.

Wenn unser Physiker am Spalt misst, dann führt das zu keinem Eigenzustand des Photons am Spalt, sondern zu einer Überlagerungskette "Sender" - "Messgerät am Spalt" - "Empfänger" der durchgängigen "Photonenwelle".

Gibt es ein Messgerät am Spalt, gibt es einen Weg ohne WW am Spalt, und einen Weg mit WW am Spalt, und beide werden realisiert, in unterschiedlichen Zweigen des Universums, die nicht mehr miteinander verbunden sind. (Und ander auch noch, was ich nicht wirklich verstehe....)

Wenn kein Messgerät installiert ist, breitet sich das Photon nach der SG ohne irgendwelche Dekohärenzerscheinungen einfach aus, und es kommt an der Empfängerwand zu den bekannten Interferenzmustern.

Hier hat der Physiker keine irgendwie gerartete sonderbare Rolle, sondern ist einfach nur ein Quantensystem.


Hier haben wir es aber auch mit einem völlig deterministischen System zu tun. Alles entwickelt sich nach einer universellen Gleichung, kommt es zu einer WW entstehen alle möglichen Welten. Es ist nur nicht klar wie es überhaupt zu einer unitären Zeitentwicklung kommt. Das eigene Sein ist "zufällig" in einem bestimmten Pfad.

Nach der KD kollabiert das System in einen Eigenzustand am Ende der WW; und die SG wird zugleich "resetet"- der Zustandsvektor Photon "verschwindet" in einen Eigenzustand e- (Empfänger). Hier hat der bewusst messende einen Einfluss auf das System! Natürlich geht es auch hier um WW mit einem Messgerät (gleich ob einer hinsieht oder nicht), aber die Interpretation ist völlig anders. Es existiert das Quantenobjekt als Eigenzustand (während einer Messung) welche mit einem Makroobjekt detektiert wird, dazwischen ist es nicht real, sondern nur eine Wahrscheinlichkeitswelle.

Wenn unser Physiker, wie vertrackt auch immer, nachschaut (ein Messgerät installiert) wo unser Photon durchfliegt, dann merkt wie auch immer dieses Photon das, und kollabiert in einen der beiden möglichen Zustände.
Schaut er nicht hin kommt es zu einer unerklärlichen Interferenz, weil etwas was sonst in einen schönen Eigenzustand "gesehen" wird, als Welle mit sich selbst interferiert, obwohl es eigentlich unteilbar ist.

Hier haben wir es mit einer absolut zufälligen Welt zu tun! Dafür gibt es eine unitäre Zeitentwicklung (per Dekret )

Beides hat massive philosopische Konsequenze, speziell was das Thema Zufall betrifft, den du eigentlich angesprochen hast, bei diesen Thread.

Ist es etwas anderes als Determinismus wenn ich etwas bewusst entscheide? Ein anderes Qualitätsmerkmal als objektiv zufällig?

Nach der VWI triffst du immer alle möglichen Entscheidungen, nach der KD gibt es ohnehin den objektiven Zufall.


Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel Beitrag anzeigen
zu B) Unter existieren meinte ich, mit all seinen Eigenschaften die man dem Elektron zuschreibt. Die elektrische Ladung z.B. kann ich beim Elektron ja erst lokalisieren, wenn es ein Photon absorbiert hat. Ich neige daher gerade dazu zuschreiben (e+Photon)- und nicht e- zu schreiben.
(Das gilt auch wenn es im Oribital "virtuelle Photonen" gebunden hat...).
Die Frage imho ist ob Dinge überhaupt absolute Eigenschaften haben, die beschrieben werden können, ohne den zu beschreiben, auf den die Eigenschaft wirkt, und zu beschreiben durch welchen Prozess eine Eigenschaft sichtbar wird.

Der Tisch ist nicht rot, sondern hat Oberflächeneigenschaften, die Licht so reflektieren, dass wir Menschen es als rot erkennen.

Was ist eigentlich der Anteil des Tisches an der Eigenschaft Farbe? Die Oberflächenstrukturen, etwas völlig anderes wie "Farbe"!

Es gibt Entitäten, aber sie haben nicht die Eigenschaften per se, welche wir sehen können. Die innere Qualität "Eigenschaft" eines Quantenobjektes welches gerade in einen Überlagerungszustand ist, bleibt uns ewig und immer verborgen, wir merken diese Dinge nur durch ihre Wirkungen in "unserer Welt"- der Ebene in der wir wechselwirken können.


lg
Theo
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  #157  
Alt 09.12.15, 22:02
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TomS TomS ist offline
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Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Die übliche Definition von ontisch ist: etwas unabhängig vom Bewußtsein 'Seiendes'. Ich hatte Dich so verstanden, daß Du die vom Zustandsvektor beschriebene Entität im Sinne dieser Definition ontisch, also als 'seiend' deutest. Und ich sehe kein Problem etwas "real existierendes" als 'seiend' zu betrachten.
Ja genau, die vom Zustandsvektor beschriebene Entität ... als seiend.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Wenn man Zeh wörtlich nimmt, ist die Wellenfunktion etwas 'Seiendes'.
Und das ist etwas anderes; das wäre nämlich der Zustandsvektor selbst als seiend.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Aber meint er es auch so? Es wäre interessant zu sehen, ob andere der VWI nahestehende Autoren hier Zeh zustimmen.
Ich habe das im Sinne meiner Aussage als Minimalkonsens verstanden. Mal nachlesen.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Ich denke, daß nur Deine Sichtweise richtig sein kann, denn die Welt ist nicht abstrakt, sondern real 'seiend'.
Ich denke nicht, dass es da um 'richtig' oder 'falsch' geht. Wie gesagt, insbs. Tegmark vertritt eine andere Meinung; ich teile sie nicht, aber deswegen ist sie nicht falsch.



Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Was sieht der Autor Deiner Ansicht nach falsch?
Ich kann den ersten Teil nachvollziehen, jedoch nicht die Interpretation im zweiten Teil.

Die Dekohärenz besagt ganz grob, dass das Ausspuren der unbeobachtbaren Umgebungsfreiheitsgrade auf einen partiellen Dichteoperator führt, in dem nur noch die diagonalen Zustände |a,A> mit Eigenzuständen |a> des Quantensystems bzw. |A> des Zeigers beitragen. Das steckt im wesentlichen in der Aussage, dass "wenn wir die Badfreiheitsgrade ausspuren, dann verschwinden die kohärenten Interferenzterme im gemeinsamen Zustand von Objekt und Messgerät, um einer Verteilung mit inkohärenten, klassischen Wahrscheinlichkeiten Platz zu machen. Man nennt deshalb diesen Effekt Dekohärenz."

D.h. der partielle Dichteoperator hat die Form |a,A><a,A| + |b,B><b,B| + |c,C><c,C| + ...

Und damit ist die nächste Aussage "Dies macht de facto sogenannte 'Viele-Welten-Interpretationen' überflüssig, und wir können uns wieder der einen Welt zuwenden, zu deren Beschreibung die Quantentheorie dient" m.E. explizit falsch! Denn es liegt offensichtlich nicht "die eine Welt" vor. Es liegt entweder weiterhin die inkohärente Überlagerung mehrerer "Zweige" im Sinne der VWI vor, oder man bemüht den Kollaps dieser "Zweige" in genau einen (zufällig ausgewählten) Zweig. Es ist m.E. auch Konsens, dass die Dekohärenz alleine das Messproblem nicht löst!
__________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.

Ge?ndert von TomS (09.12.15 um 22:26 Uhr)
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  #158  
Alt 09.12.15, 22:40
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Zitat:
Zitat von TheoC Beitrag anzeigen
Ich glaube ich verstehe diesen Aspekt nicht wirklich.

Ein Zweig wird, wenn realisiert, nach der VWI samt Beobachter realisiert. Jeder realisierte Zweig hat einen eigenen Beobachter. Und für einen gedachten "Über- Beobachter" sind die alle gleichzeitig entstanden. Ich bringe das mit lokal gering wahrscheinlich nicht zusammen.
Das ist ein Grundproblem der VWI!

Wenn wir eine "Zweigstruktur" wie qaA|a,A,...>+ qaB|a,B,...> + ... zugrundelegen, dann haben wir einen "Zweig-lokalen" Beobachter, für den ein extrem unwahrscheinlicher nicht-diagonaler Zustand |a,B> realisiert ist. Vor der Messung wird ein Beobachter diesen Zustand als unwahrscheinlich ansetzen. Nach der Messung wird ein "Zweig-lokaler" Beobachter sich mit Sicherheit in diesem Zweig wiederfinden; natürlich ist diesem Beobachter bewusst, dass er in einen unwahrscheinlichen "Zweig" existiert.

Wieso bedeuten die Vorfaktoren qaA usw. Wahrscheinlichkeitsamplituden? Wieso soll ich sie so interpretieren? Ich denke, nicht nur ich habe diesen Punkt nicht endgültig verstanden, sondern auch die meisten Experten halten dieses Auftreten von Wahrscheinlichkeiten für nicht genügend begründet. Die Argumente von Everett, Deutsch, Wallace usw. sind wohl noch nicht wirklich stichhaltig bzw. möglicherweise zirkulär.
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Ge?ndert von TomS (09.12.15 um 22:43 Uhr)
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  #159  
Alt 09.12.15, 22:49
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Zitat:
Zitat von TheoC Beitrag anzeigen
Hier haben wir es mit einer absolut zufälligen Welt zu tun!
Ein Beobachter kann zu einem Objekt keine Aussage machen.

Kennzeichnet dieser Sachverhalt eine Eigenschaft des Objekts oder eine Eigenschaft des Beobachters?
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  #160  
Alt 10.12.15, 00:26
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@Soon
Zitat:
Ontologen sind doch die Leute, die den Physikern erklären, was sie da w i r k l i c h machen,
Du verwechselst das mit Ornithologen. Da haben die Physiker schon lange nen Vogel?
Sonst habe ich nicht viel gelernt, außer dass du offenbar/wahrscheinlich eine vorgefasste/feste Meinung zu dem Thema hast. Meine Beispiele führe ich im Hintergrund einer vermeintlich deterministischen QM aus. Alternativ wäre nach aktuellem Stand doch nur noch die nicht realistische Physik*. Sicher ist es so, dass wir vorhersagbar handeln -gewissermaßen deterministisch, aber diese Handlung wird nicht durch die SG beschrieben. Man kann manche menschliche Entscheidungen auch in einer Normalverteilung/Gaußkurve darstellen, aber ich als Individuum habe die freie Entscheidung (keine physikalische Beschränkung) wo in der Kurve ich stehe.
*in der, der größte Freiraum für Geist, Bewusstsein und „Gottes wirken“ zu finden wäre. Nicht realistische Physik überlasse ich daher lieber den Theologen.
@Timm
Gefällt mir gut.
@TheoC
Zitat:
..ist allerdings so eine ungelöste Frage.
Als Molekularbiologe kann ich nur sagen. Hä? Da sind die theoretischen Grundlagen schon lange geschaffen und mythisch ist da nichts mehr. Das ist eine Komposition verschiedener Akteure, die ganz klar in der DNA codiert sind und deren zeitliche Abfolge streng/deterministisch geregelt ist. Die Stammzellforschung ist keine Wundertüte mehr.
Zitat:
.. ob Dinge überhaupt absolute Eigenschaften..
Ich würde unterscheiden zwischen Teilchen und „Welle“. Als Teilchen(charakter) haben sie „absolute Eigenschaften“. Was aber nicht bedeutet, dass das Teilchen in diesem Fall „Elementar“ ist (z.B. Proton)
@TomS
Bei deiner Beschreibung für „ontisch“ bin ich „voll bei dir“.
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