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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

 
 
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  #11  
Alt 06.03.10, 21:41
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
woher "weiss" das Elektron am DS, ob gerade nur der eine Spalt oder beide offen sind?
Nur fuer ein Elektron als Teilchen, so wie wir dies selbstverstaendlich verstehen, erscheint es so dass dieses "wissen" muesste ob ein oder zwei Spalten existieren.
Woher wuesste eine Wasserwelle, ob es ein oder zwei Spalte gibt ?
Das ergibt sich alleine aus dem Wellencharakter und einen solchen formuliert auch die SGL fuer die Teilchen vor der Messung. Und die SGL leistet hervorragendes. Damit ist sie (Wellencharakter) praktisch Fact. Den Teilchenbegriff darf man bezueglich Vorstellungen vor der Messung somit nicht anwenden. Nur dann landet man bei solchen informatorischen Fragen. Auf der anderen Seite wird man aber stets nach der Messung im Grunde recht willkuerlich von einem Teilchencharakter ausgehen. Weil wir Teilchen nun mal scheinbar am besten verstehen. Wir messen. Plopp ist da etwas das wir prima verstehen. Ein Teilchen.
So ist es aber nicht.
Problem 1 :
- Gemaess der Kohaerenz erfolgt der Uebergang zu dem was wir begreifen (Teilchen) nicht in einem Kollaps, sondern fliessend. Abhaengig von anderen Groessen die wir nicht vollstaendig begreifen: Masse (Gravitation), Temperatur (Entropie), Energie (Zeit) ...
Letzendlich natuerlich auch der Zufall (Information).

Problem 2 :
- Wenn wir messen, dann kollabieren die Loesungen der SGL. Dann ist die Wellenbeschreibung weg ! Das Goldstueck, dass die KI so gerne fuer sich beansprucht. Ueber diesen Vorgang haben wir konkret die allerwenigste Ahnung. Das ist somit nicht nur ein Problem der KI.
Es steht an einem einzelnen Teilchen kein Zettel dran :
"Ich bin das Ergebnis der SGL." Denn es gibt nach dem Kollaps gar keine SGL mehr !
Nimmt man solch einen Zettel an fuehrt dies zu Aussagen wie :
Ich habe mit mir selber interferiert !
Es geht um ein einzelnes gemessenes Teilchen. Nicht um ein Kollektiv von Teilchen, das im Rahmen einer Statistik eine Interferenz zeigt !
Solch eine Statistik ist lediglich ein abstraktes Konstrukt, das den Wellencharakter den die SGL beschreibt auf sequentiell zeitlich ablaufende Ereignisse abbildet. Nur eines dieser Ereignisse ist real.
Das, das wir genau jetzt messen. Und da gibt es keinen Wellencharakter, keine Interferenz. Erst wenn wir ein zeitliches Intervall betrachten. Unseren Realitaetsbegriff auch auf die Vergangenheit erweitern, mehrere Ereignisse in Betracht ziehen, tritt der Wellencharakter wieder in Erscheinung.

Zum Quantenradierer.
Gemaess der SGL werden da keine Photonen in diese oder jene Richtung befoerdert, solange man sie nicht misst. Teile ich ein kohaerentes Lichtereignis, Wahrscheinlichkeitswelle auf, erhalte ich zwei Wellen die auch als miteinander verschraenkte Photonen in Erscheinung treten koennen.
Der Polarisationsfilter entscheidet ob die Photonen verschraenkt sind oder als unabhaengige Teilchen betrachtet werden muessen.
Ueber dieses Prinzip sind alle Teilchen hinter dem Polarisationsfilter entweder global miteinander verbunden oder nicht. Das "reale" konkrete Ereignis ist schliesslich das Bild auf dem Detektor.

Zitat:
Also langsam denke ich wirklich, dass die Quanten viel mehr wissen, als ihnen zuzutrauen wäre …
Das ist die falsche Schlussfolgerung. Die richtige waere, dass wir den Teilchenbegriff nicht aufrecht erhalten koennen. Dass die SGL immer gueltig ist. Dass wir nur einen Ausschnitt, Projektion einer uebergeordneten Realitaet (Realismus) erleben.

Zitat:
Zitat von Zeilinger
Ich bin nicht ein Anhänger des Konstruktivismus, sondern ein Anhänger der Kopenhagener Interpretation. Danach ist der quantenmechanische Zustand die Information, die wir über die Welt haben. … Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“
Zitat:
Zitat von richy
Ich bin nicht Anhänger einer abstrakten Quantenwelt und auch nicht eines speziellen Fussballvereins. Sondern Anhänger dafuer physikalische Vorstellungen solange aufrecht zu erhalten wie es moeglich und noch sinnvoll ist. Danach beschreibt und stellt der quantenmechanische Zustand eine uebergeordneten Welt dar, deren Projektion in meine Realitaet genau die Welt repraesentiert, die ich ueber eine Messung als real erleben kann. Diese Realitaet teile ich mit den meisten Mitmenschen anhand aehnlicher Vorstellungen bezueglich Raum und Zeit, der Akzeptanz physikalischer und mathematischer Gesetze. Ebenso umfasst diese Realitaet einen geistigen, emotionalen Erfahrungsraum.
Es stellt sich letztlich heraus, dass Gravitation der wesentliche Grundbaustein der physikalischen Welt ist. Diese laesst sich auch ueber ein Modell der Entropie formulieren, so dass auch ein Zusammenhang zur Information gegeben ist. Erweitert man den Entropiebegriff im Sinne eines semantischen Informationsgehaltes (aspektbezogene Logik) so laesst sich mit dieser Logik eine aspektbezogene Funktionatitaet des Universums herleiten. Die aspektbezogene Logik selbst erschliesst den algorithmischen Zusammenhang zwischen Information und Physikalitaet.
Die Welt der Information, der Geister, die unwaegbare Welt offenbart sich somit nicht in Form der SGL vor der Messung, wie es die KI annimmt. Die Sachverhalte sind weitaus komplexer.
Letztendlich muessen wir nicht nur unseren physikalischen Erfahrungsraum erweitern, sondern auch unseren logischen Erfahrungsraum, die Logik der Mathematik.
Natuerlich in einer Form, dass bisherige Gesetze aus Physik oder Mathematik sich letztendlich als Spezialfaelle ergeben und somit weiter Bestand haben.
Wir muessen uns somit von gar nichts trennen. Sondern unsere Vorstellungen nur erweitern.

Ge?ndert von richy (06.03.10 um 22:25 Uhr)
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