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  #91  
Alt 06.11.08, 23:25
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Extremwertproblem

Hi Hamilton
Es gibt hier den fundamentalen Unterschied, dass du nicht Koordinaten einer Funktion suchst, die ein Extrema aufweisen, sonder gesucht ist eine passende Funktion, die diese Summe minimiert . Wenn p(i) keine diskrete sondern kontinulierliche Verteilung waere und die Summe damit ein Integral, waere dies ein typisches Variationsproblem.
http://itp.tugraz.at/LV/schnizer/Ana...ik/node13.html

EDIT
Die Loesung von Sino zeigt eine andere Interpretation. Hey prima.
Dennoch mal die Varainte wenn p(i) eine kontinuierliche Funktion waere, die zum
selben Resultat fuehrt.

Fuer F(p(i), p(i)/di, i ) (normalereise der Index t statt i)
muesste p(i) die Eulersche Differentialgleichung des Variationsproblems erfuellen :

d/di *dF/d(dp/di) - dF/dp = 0
**********************
Wobei bis auf d/di die Ableitungen partiell sind.
Im konkreten Fall gilt :
F(p) =-p(i) ln(p(i)
Es kommt also kein dp/di als Funktionsargument vor.

Und nur daher kann man die Aufgabe wie eine gewoehnliche Extremwertaufgabe behandeln.

Zitat:
und dann überlege man sich die Nebenbedingung.
Diese gilt generell für alle Wahrscheinlichkeitsverteilungen.
Die Nebenbedingung waere, dass Summe(aller p(i))=1

Man bildet die Funktion :


sowie deren Eulerschen DGL :


Man sieht auch die Nebenbedingung enthaelt kein dp(i)/di
damit :
NEBENBEDINGUNG:

Summme(p(i),i=0..k)-1=0

+F=-p*ln(p)-l1 (Summme(p(i),i=0..k)-1)

dF/dp=-ln(p)-1-l1 (Summme(1,i=1..k))=0
1) ln(p)+1+l1*k=0

aus dF/dl1
2) (Summme(p(i),i=0..k)=1

Aus 1 folgt p(i)=konstant
aus 2) folgt p(i)=1/k

Ge?ndert von richy (07.11.08 um 01:12 Uhr)
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  #92  
Alt 06.11.08, 23:30
Benutzerbild von rene
rene rene ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Mit

I = -(p*ln(p)/ln(2.)+(1-p)*ln(1-p)/ln(2.))

erhalten wir für eine Gleichverteilung mit p=0.5 den höchsten Informationszuwachs für ein Ereignis (z.B. Ziehung einer Kugel aus einer Urne bei 10 roten und 10 blauen Kugeln). Für jedes andere Verhältnis sinkt der Informationszuwachs für ein Ereignis.

Der Plot dieser Funktion für p=0..1



Gruss
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Ge?ndert von rene (06.11.08 um 23:32 Uhr)
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  #93  
Alt 06.11.08, 23:31
Sino Sino ist offline
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Registriert seit: 17.09.2008
Beitr?ge: 423
Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von Hamilton Beitrag anzeigen
Ich hab das nicht umsonst hier reingestellt- es ist eine Extremwertaufgabe, die sich mit Lagrange lösen lässt.

Dazu überlege man sich, welche Funktion man maximieren will- also S
und dann überlege man sich die Nebenbedingung.
Diese gilt generell für alle Wahrscheinlichkeitsverteilungen.
Wenn man das hat, benutze man Lagrange um auf die Lösung zu gelangen.
Ok, hatte etwas Angst vor Lagrange, weil ich dachte, das wird kompliziert mit Summen.

Also:
Entropie = S = Σ -p_i ln(p_i)
Nebenbedingung habe ich Σ p_i = 1.

H = Σ -p_i ln(p_i) + l1(1-Σ p_i)
dH/dp_i = -ln(p_i)-1 - l1 = 0 ( für jeden Mikrozustand i eine Gleichung davon )
dH/dl1 = 1 - Σ p_i = 0

Da l1 in allen dH/dp_i den gleichen Wert hat => alle p_i müssen gleich sein.
( man kann die noch nach p_i auflösen, dann steht da p_i=exp(l1-1) , braucht man aber nicht )


P.S.: Hab nicht dran gedacht, dass von den Summen immer nur ein Term übrig bleibt, wenn man nach p_i ableitet. Das macht die Sache natürlich einfach. Gute Aufgabe.

Ge?ndert von Sino (07.11.08 um 00:06 Uhr) Grund: falsches Vorzeichen. grml
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  #94  
Alt 06.11.08, 23:50
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Beitr?ge: 529
Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von EMI Beitrag anzeigen
a=5cm
b=3cm
c=3cm
Bravourös!

Nun aber - last but not least - eine Praxisaufgabe:

Aus einem Rundholz gut gelagerter deutscher Fichte (Radius 10 cm) soll ein Balken mit rechteckigem Querschnitt (b*h) von 3 Meter Länge herausgesägt werden. Wie gross sind b und h zu bemessen (auf praktikable Werte runden), damit eine maximale Tragfähigkeit (T) erzielt wird?

p.s.
Als ich vor Jahren als "Aussteiger" in Missouri im 'Green County' in der Nähe von Springfield weilte, habe ich "on the job" das Zimmermannshandwerk erlernt. Auch damals waren Tragbalken aus Holz stets höher als breit!

Gr. zg

Ge?ndert von zeitgenosse (07.11.08 um 01:00 Uhr)
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  #95  
Alt 07.11.08, 00:10
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Die Idee von rene und sino mit dem Informationszuwachs, den induktiv herzuleiten, ist auch gar nicht schlecht !
Zitat:
dann steht da p_i=exp(l1-1) , braucht man aber nicht )
Das heisst nichts anderes als p(i)= konstant.

dH/dp_i = -ln(p_i)-1 - l1 = 0 ( für jeden Mikrozustand i eine Gleichung davon )

Ah du betrachtest jedes p_i als Variable. Sehr gut !
Man kann die Differentation aber auch unter der Summe durchfuehren :
Zitat:
dF/dp=-ln(p)-1-l1 (Summme(1,i=1..k))=0
Wobei dies aber wenig aendert, denn k*l1 waere einfach ein anderer Lagrangemultiplikator.

Zitat:
Da l1 in allen dH/dp_i den gleichen Wert hat => alle p_i müssen gleich sein.
Sehr sehr gutes Argument ! Gefaellt mir besser als mein Weg.
Vor allem auf sichererem Boden.

Ge?ndert von richy (07.11.08 um 00:27 Uhr)
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  #96  
Alt 07.11.08, 00:53
Benutzerbild von rene
rene rene ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von zeitgenosse Beitrag anzeigen
Nun aber - last but not least - eine Praxisaufgabe:

Aus einem Rundholz gut gelagerter deutscher Fichte (Radius 10 cm) soll ein Balken mit rechteckigem Querschnitt (b*h) von 3 Meter Länge herausgesägt werden. Wie gross sind b und h zu bemessen (auf praktikable Werte runden), damit eine maximale Tragfähigkeit (T) erzielt wird?

Gr. zg
Das Resultat vorweg:

b=r=0.1m
h=r*sqrt(3)=0.1732m


Ich bin von einer Biegungssteifigkeit von I = h^3*b/12 ausgegangen mit den Nebenbedingungen h=2*sin(phi)*r und b=2*cos(phi)*r.

Differenziert und die Ableitung mit Null gleichgesetzt und nach phi aufgelöst ergibt phi=Pi/3 im Bogenmass, das in die Nebenbedingungen eingesetzt die Höhe und Breite des Balkens ergibt.

Grüsse, rene
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  #97  
Alt 07.11.08, 01:05
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EMI EMI ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von zeitgenosse Beitrag anzeigen
Aus einem Rundholz gut gelagerter deutscher Fichte (Radius 10 cm) soll ein Balken mit rechteckigem Querschnitt (b*h) von 3 Meter Länge herausgesägt werden.
Wie gross sind b und h zu bemessen (auf praktikable Werte runden), damit eine maximale Tragfähigkeit (T) erzielt wird?
Die Tragfähigkeit T eines Balkens mit rechteckigem Querschnitt ist T=Kh²b mit K=Materialkonstante.
T = Kh²b --> max

Der rechteckige (b*h) Balkenquerschnitt muss in den Querschnitt d=2r des Rundholzes passen.

d²=h²+b²
h²=d²-b²

T = h²b
T = (d² - b²)b = d²b - b³

0= -3b² + d²
b=sqrt 400/3
b~11cm

h=sqrt(400-400/3)
h~16cm

h*b = 176cm²

EMI
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.

Ge?ndert von EMI (07.11.08 um 01:14 Uhr)
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  #98  
Alt 07.11.08, 01:16
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richy richy ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

sion hat in seinem Loesungsweg ( p(i),i=1..k) nicht als Funktion aufgefasst sondern als jeweils freie Parameter. Anstatt einen 1 D Raum hat er einen k dimensionalen Raum berachtet. Und dies fuehrte elegant zum Erfolg.
Nur so viel zum Sinn zusaetzlichen Dimensionen.
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  #99  
Alt 07.11.08, 01:31
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von rene Beitrag anzeigen
Das Resultat vorweg:

b=r=0.1m
h=r*sqrt(3)=0.1732m
Mein Resultat demzufolge auch vorweg (mit gerundeten Werten):

[...] Daraus resultiert aus dem gegebenen Rundholz (r = 10 cm) ein Balken mit den Massen (B x H) von 11 cm x 16 cm. Der Rest ist Verschnitt und geht in die Schnitzelheizung.

Mit den unbedarften Worten des einfachen (Zimmer)-Mannes aus den Ozark-Mountains:

Die maximale Tragfähigkeit wird erzielt, wenn die Höhe des Balkens gerade sqrt(2) mal so gross wie die Breite ist.

Na ja, in den Rohholzquerschnitt hineinpassen täten beide Balkenmasse (wobei es bei dir etwas eng wird).

Zum Nachvollzug meiner Lösung:

Als Hauptbedingung:

Tragkraft T(b, h) prop. zu k*b*h^2

(Die Materialkonstante k habe ich für den vorliegenden Fall eliminiert bzw. auf 1 gesetzt, weil im Kontext nicht relevant).

Als Nebenbedingung:

h^2 = d^2 - b^2 (mit d = Diagonale des Balkens)

Zielfunktion:

T(b) = b*d^2 - b^3

Der Rest ist Schema.

Gr. zg

Ge?ndert von zeitgenosse (07.11.08 um 01:54 Uhr)
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  #100  
Alt 07.11.08, 01:50
zeitgenosse zeitgenosse ist offline
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Standard AW: Extremwertproblem

Zitat:
Zitat von EMI Beitrag anzeigen

b~11cm

h~16cm
Genial!

Der (alte) Meister - obwohl mit selbem Resultat behaftet - gibt sich endgültig geschlagen und erkennt, dass er dem "Gesellen" nichts mehr beibringen kann.

Gr. zg

Ge?ndert von zeitgenosse (07.11.08 um 01:55 Uhr)
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