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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #1  
Alt 25.09.10, 22:03
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Standard Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Am Anfang war der Quantengeist - QT versus mechanistisches Weltbild

Hallo @ all!

'Inspiriert' durch den ständigen (inhärenten) 'Widerstreit', was man in die QT "hineindeuten darf" und was nicht, möchte ich das mal zu Thema machen.

Manche sind ja der Überzeugung, dass - auch in der Quantenphysik - nur das als Wissenschaft bezeichnet werden darf, was reduktionistisch, mechanistisch erfassbar ist. Untersuchungen von ganzheitlichen (analoge) 'Beziehungsbeschreibungen' wie "Geist", "Bewusstsein", "(immaterielle) Information", "Ordnungsstruktur", "Intention", etc. - werden genauso peinlich vermieden (bzw. als sachfremd und reflexartig als "Esoterik" verunglimpft), wie das eigene Denken einer kritischen Reflexion zu unterwerfen.

Angesichts der Vehemenz, mit der das manchmal vertreten wird, könnte man ja einwenden: Das ist so, weil die Quantenphysik einfach eine Fortschreibung der klassischen (reduktionistischen) Wissenschaften der letzten Jahrhunderte ist (es heisst ja schließlich auch "Quanten_mechanik"^^) und sich auf 'Quantenphysiker' berufen, die genau diese Denkweise propagieren und einfordern.

Nur: Es stimmt weder das Eine noch das Andere!
(und man muss sich wirklich fragen, wenn manchen über Quantenphysik reden, - ob sie Quantenpyhsik meinen, wenn sie wesentliches 'herauszuinterpretieren', versuchen, um es (wohl für ihr eigenes klassisches Weltbild) passend zu machen.)

Weder ist die Quantentheorie eine reduktionistische Theorie, noch scheuen sich Quantenphysiker 'holistische Bezüge' zu fordern und einzusetzen um die Quantenphysik zu beschreiben. Im Gegenteil: Sie 'warnen' sogar, sich auf eine rein klassische Beschreibungsform festzulegen:

Ich bin nicht glücklich mit all den Analysen, die behaupten, das ginge mit klassischer Physik, denn die Natur ist verdammt noch mal nicht klassisch. (Richard Feynman, der hier wohl auf die nichtssagenden statistischen Interpretationen ala Born anspielt)

Information ist der Urstoff des Universums
oder
Nicht zuletzt steht hinter Allem die Frage nach unserer Rolle in der Welt. Diese Rolle geht offenbar in der Quantenphysik beträchtlich über die Rolle hinaus, die wir uns in der klassischen Physik zugestehen
(Anton Zeilinger in "Einsteins Schleier", - für ihn scheint 'Information' das zentrale Thema im Universum zu sein, - ähnlich wie bei Prof Görnitz)

H.P Dürr:
Der "Spinner" redet sogar vom "geronnen, erstarrten Quantengeist"


Dazu habe ich ein höchst aufschlussreiches Interview gefunden, bei denen ich die für mich besonders interessanten Stellen etwas markiert habe. (und es zeigt auch wie dringend das überkommene klassisch mechanistische Weltbild überwunden und durch ein quantenpyhysikalisches, also holistisches Weltbild ersetzt werden muss, damit die Menschheit auf diesem Planeten überleben kann)

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AM ANFANG WAR DER QUANTENGEIST
http://oelberg.info/download/artikel/Quantengeist.pdf

Interview. mit Prof. Dürr.

Welches Denken brauchen wir, um die Menschheitsprobleme zu lösen? Unser Weltbild ist immer noch mechanistisch geprägt – und damit zu eng. Der Physiker Hans-Peter Dürr sieht den Schlüssel zur Zukunft in einem neuen Wirklichkeitsbegriff auf Basis der Quantentheorie. Wie meint er das? Holger Fuß hat nachgefragt.

Die Quantenphysik gibt uns immer noch Rätsel auf. Dabei entspricht sie exakt der Logik der Natur. Da verhalten sich Teilchen wie Wellen und Wellen wie Teilchen. Diese Unschärfe verweist auf den Ursprung alles Lebendigen – auf einen zugrunde liegenden universellen Code, der nichts anderes ist als Information. Diese Theorie, die von einigen Quantenphysikern vertreten wird, legt nicht weniger als ein neues Weltbild nahe. Sich darauf einzulassen ist gewiss nicht einfach – aber wenn wir es tun, werden wir ganz neue Möglichkeiten entdecken, mit unserem Planeten umzugehen.

P.M.: Herr Professor Dürr, was ist eigentlich Materie?

Dürr: Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.

Den Untergrund bildet also eine körperlose Form? Ein sehr fremdartiger Gedanke.

Ja, das ist unsere enge Denke. Wir müssen immer zuerst an Substanzen denken, ehe wir Beziehungsstrukturen verstehen. Nehmen Sie die Liebe. Wir stellen uns Liebe vor als Beziehung beispielsweise zweier Menschen zueinander. Aber die Liebe selber, dieses Dazwischen, bereitet unserer Vorstellung enorme Schwierigkeiten. Es sei denn, wir geben uns einfach hin und lieben.

Und genau dieses Dazwischen ist Gegenstand der Quantenphysik?

In gewisser Weise ja. Doch schon der Begriff Gegenstand führt in die Irre. Das ist ein Problem der Sprache. Wir verwenden lauter Substantive, wo wir Verben nehmen sollten. Das prägt unser Denken. Wenn wir über die Quantenphysik sprechen, sollten wir eine Verb-Sprache verwenden. In der subatomaren Quantenwelt gibt es keine Gegenstände, keine Materie, keine Substantive, also Dinge, die wir anfassen und begreifen können. Es gibt nur Bewegungen, Prozesse, Verbindungen, Informationen. Auch diese genannten Substantive müssten wir übersetzen in: Es bewegt sich, es läuft ab, es hängt miteinander zusammen, es weiß voneinander. So bekommen wir eine Ahnung von diesem Urgrund der Lebendigkeit. Besser gesagt: Wir ahnen und erleben.

Warum tun wir uns so schwer damit?

Weil unser Gehirn nicht darauf trainiert ist, die Quantenphysik zu verstehen. Mein Gehirn soll mir im Wesentlichen helfen, den Apfel vom Baum zu pflücken, den ich für meine Ernährung brauche. Unsere Umgangssprache ist eine Apfelpflücksprache. Sie hat sich herausgebildet, weil sie enorm lebensdienlich ist. Bevor ich eine Handlung ausführe, spiele ich diese erst einmal in Gedanken durch, um zu erfahren, ob sie zum gewünschten Ziel führt – ja oder nein? Das ist die zweiwertige Logik. Aber diese zweiwertige Ja-oder-Nein-Logik ist eben nicht die Logik der Natur. Die Quantenphysik beschreibt die Natur viel besser, denn in der Quantenwelt herrscht die mehrwertige Logik, also nicht nur Ja und Nein, sondern auch Sowohl/Als-auch, ein Dazwischen. Eben das Nicht-Greifbare, das Unentschiedene. Daran müssen wir uns gewöhnen.

So ganz habe ich mich an diese Vorstellung noch nicht gewöhnt.

Aber genau damit sind Sie auf dem richtigen Dampfer. Solange Sie es sich vorstellen können, liegen Sie falsch. Nehmen wir ein Elektron. Also ein physisches Teilchen, von dem ich weiß, dass es das eigentlich gar nicht gibt. Im Grunde ist da etwas viel Größeres. Betrachten wir ein instabiles System wie etwa ein nasses Schneefeld: Dort kann mein kleiner Fuß eine riesige Lawine auslösen. Ein Pendel, exakt auf den Kopf gestellt, ist auch so ein instabiles System. Dort entscheidet eine winzigkleine Störung von außen, ob es nach links oder rechts fällt.

Sie meinen also, ein Elektron existiert gar nicht?

Jedenfalls nicht in Form eines herkömmlichen Teilchens.

Sondern?

In meiner Sprache nenne ich es ein »Wirks« oder »Passierchen«. Es ist eine winzige Artikulation der Wirklichkeit, etwas, das wirkt, das passiert, das etwas auslöst.
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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  #2  
Alt 25.09.10, 22:05
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

(Interview Prof. Dürr 2ter Teil)

Sie beschreiben die Quantenphysik in einer paradoxen Weise, wie wir sie sonst aus mystischen Texten kennen.

Es ist paradox, wenn ich mich der Quantenphysik in der Umgangssprache nähere. Wenn Ihnen das schwammig vorkommt, haben Sie völlig recht. Die Wirklichkeit erscheint uns schwammig, weil ihre Ausssagen unendlich vieldeutig sind. In der Physik sagen wir: Die Wirklichkeit ist nicht die Realität. Unter Realität verstehen wir eine Welt der Dinge, der Objekte und deren Anordnung. Also jene Welt, die die alte Physik mit ihrem mechanistischen Weltbild beschreibt. Die alte Naturwissenschaft ist dabei nicht falsch. Sie gilt jedoch nur in einem vergröberten Sinn. Was für unseren Alltag total ausreicht. Die Wirklichkeit in der neuen Physik ist Potenzialität, eine Welt der Kann-Möglichkeiten, sich auf verschiedene Art materiell-energetisch zu verkörpern. Deshalb möchte ich die Begriffe Teilchen oder Atom nicht mehr benutzen und sage stattdessen Wirks oder Passierchen. Ein Passierchen ist ein winzig kleiner Prozess.

Allmählich habe ich trotz aller Schwammigkeit doch eine Ahnung von dem, was Sie meinen. Es ist ein bisschen wie beim Lesen von Lyrik: Es ist viel Ungenauigkeit, viel Spielraum in einem Gedicht – und doch bringt es etwas in mir zum Klingen. Ich spüre, was gemeint sein könnte.

Ahnung ist ein gutes Wort dafür. Die Schwammigkeit bezieht sich ja auf die Greifbarkeit. Emotional haben wir damit weniger Schwierigkeiten. Unsere Gefühle sind ja in diesem Sinne alle ein bisschen schwammig, ohne dabei unverständlich zu sein. Sie sind Bewegung, ihre Grenzen fließen. Wenn wir eine Ahnung von etwas in uns verspüren, dann deuten wir dies oft als etwas, was in uns zum Klingen gebracht wird. Dies empfinden wir als eine Resonanz mit etwas viel Umfassenderem. Die Felder in der Quantenphysik sind nicht nur immateriell, sondern wirken in ganz andere, größere Räume hinein, die nichts mit unserem vertrauten dreidimensionalen Raum zu tun haben. Es ist ein reines Informationsfeld – wie eine Art Quantencode. Es hat nichts zu tun mit Masse und Energie. Dieses Informationsfeld ist nicht nur innerhalb von mir, sondern erstreckt sich über das gesamte Universum. Der Kosmos ist ein Ganzes, weil dieser Quantencode keine Begrenzung hat. Es gibt nur das Eine.

Damit kommen Sie der alten indischen Philosophie nahe, die vom All-Einen spricht und von der Identität des Ich und der Außenwelt. »Tat tvam asi« lautet die klassische Formel: Dieses bist du.

Ja, es geht über diese Aussage hinaus und lässt sich besser in der Sanskritsprache als Advaita ausdrücken, was so viel wie Nicht-Zweiheit bedeutet. Genauer bedeutet die Vorsilbe A aber nicht die Verneinung, sondern dass es unangemessen ist, überhaupt von Teilen und Zerlegbarkeit zu sprechen.

Etwas Unteilbares.

Wir haben überhaupt nur das Eine. Aber dieses Eine ist differenziert. Wenn ich ein Gemälde betrachte und von dessen Schönheit spreche, das ist das Eine. Wenn ich aber auf die einzelnen Dinge in diesem Gemälde zeige, beispielsweise auf das Auge der Madonna, dann deute ich auf eine Unterschiedlichkeit innerhalb des Einen, auf ein Element der Vielheit, das zur Einheit gehört. Das Auge der Madonna ist nämlich nicht ein Teil des Bildes, sondern nur eine Artikulation. Ich schneide das Auge nicht heraus, sondern richte nur meine Aufmerksamkeit auf eine Stelle des Bildes.

Das heißt, ein Meer ist eben mehr als ein Netzwerk von Wassertropfen?

Richtig. Ein Wassertropfen existiert ja im Grunde nur außerhalb des Meeres. Wenn er hineinfällt, verliert der Begriff Tropfen seinen Sinn.

Wenn Sie sagen, die alte mechanistische Naturwissenschaft funktioniert in unserem Alltag mit großer Genauigkeit – welche Bedeutung soll dann eigentlich die Quantenphysik mit all diesen beschriebenen Erkenntnissen für unsere konkrete Lebenswelt haben?

Sie hat eine Bedeutung, wenn wir in unsere Alltagserfahrungen auch einbeziehen, was wir lebendig nennen. Die alte mechanistische Physik beschreibt nämlich zunächst die Realität der Dinge mit den bekannten Naturgesetzen, wobei kein Unterschied zwischen belebt und unbelebt gemacht wird. Wenn Sie einen Apfel fallen lassen, folgt er dem Gesetz der Schwerkraft und fällt zu Boden. Die Welt der Dinge ist die Welt der stabilen Systeme und damit voll determiniert, also vorherbestimmt. Mechanistisch bedeutet voll determiniert. Aber für lebendige Systeme reicht diese mechanistische Beschreibung nicht aus. Lebendige Wesen wie etwa der Mensch sind im Grunde instabile Systeme. Ihre scheinbare Stabilität erhalten sie durch ein dynamisches Ausbalancieren, das ständige Energiezufuhr benötigt.

Sie sind nicht nur Quantenphysiker, sondern wurden für Ihr Engagement in der Friedensbewegung bereits 1987 mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt. Inwiefern hat der Quantenphysiker Dürr den politischen Menschen Dürr inspiriert?

Die Quantenphysik sagt uns ja nicht nur, dass die Wirklichkeit ein großer geistiger Zusammenhang ist, sondern auch, dass die Welt und die Zukunft offen ist. Sie ist voller Möglichkeiten. Darin steckt ungeheuer viel Ermutigung und Optimismus. Wir leben in einer noch viel größeren Welt, als wir gemeinhin annehmen. Und wir können diese Welt gestalten! Unsere westliche Konsumkultur, unser lebensverachtendes wirtschaftliches Wettrennen stellen doch nur eine winzige Nische innerhalb unserer Möglichkeiten dar. Trotzdem glauben viele Menschen, dass die wirtschaftlichen Sachzwänge Naturgesetze seien. Nein, es sind menschengemachte Zwänge.

Wie konnte es zu diesem Irrglauben kommen?

Er ist Bestandteil unserer Erziehung. Wir werden belohnt, wenn wir uns entmutigen lassen, wenn wir uns wirtschaftlichen und technischen Zwängen unterordnen, wenn wir größere Zusammenhänge außer Acht lassen. Aber eine solche Lebensweise ist lebensfeindlich. Langfristig überlebensfähig ist in der Natur derjenige, der ein Gewinn-Gewinn-Spiel spielen kann. Wenn mein Vorteil zugleich der Vorteil des anderen ist, sodass im Konzert mit anderen etwas geschaffen wird, bei dem das Ganze mehr ist als die Summe einzelner Teile. Ein Plussummenspiel. Junge Menschen können so etwas heutzutage kaum noch erleben. Sie sind einsame Einzelkämpfer und müssen gegen ihre Mitmenschen ankämpfen, anstatt mit ihnen gemeinsam eine Zukunft aufzubauen.

Sie selber haben einen Zukunftsentwurf vorgelegt: »Die 1,5-Kilowatt-Gesellschaft«. Darin propagieren Sie eine »intelligente Energienutzung als Schlüssel zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsweise«.

Ich habe mal ausgerechnet, dass der gegenwärtige Primärenergieverbrauch der gesamten Menschheit bei 13 Terawatt liegt. Dies entspricht etwa der körperlichen Arbeitsleistung von 130 Milliarden kräftigen Energiesklaven, die jeden Tag zwölf Stunden lang ohne Pause in unseren Auftrag mit voller Pulle auf dieser Erde malochen. Eine Sklavenstärke nehme ich hierbei als eine Viertelpferdestärke, etwa 200 Watt, an. Ein Mittelklassewagen mit 60 PS hat somit bereits 230 Energiesklaven unter der Haube. Ein Mercedes der S-Klasse mit 190 PS sogar die dreifache Anzahl. Die Frage lautet: Wie viele Energiesklaven verträgt unsere Biosphäre, die ja ein kompliziertes, ausbalanciertes Ökosystem ist, in dem das eine mit dem anderen gekoppelt ist? Und da stellt sich heraus, dass die maximale Grenzbelastung durch menschliche und technisch aufbereitete Energieumsätze für die gesamte Erde etwa bei insgesamt zehn Terawatt liegt. Das entspricht 100 Milliarden Energiesklaven.

Wir leben also längst über die Verhältnisse der Biosphäre?

Allerdings. Wir verbrauchen mindestens drei Terawatt zu viel Energie. Das sind 30 Milliarden Energiesklaven zu viel. Um die Grenzbelastung nicht zu überschreiten, dürfte jeder Erdenmensch heute maximal 15 Energiesklaven beschäftigen, sprich höchstens 1,5 Kilowattstunden pro Stunde verbrauchen. Statistisch gesehen hält sich heute jeder Erdenbürger 22 Energiesklaven und kann damit seine persönliche Arbeitsfähigkeit um das 22-fache steigern – mit den entsprechend höheren Umweltauswirkungen. Aber in der Realität ist der Energieverbrauch natürlich unterschiedlich verteilt. Ein US-Amerikaner beschäftigt im Schnitt 110 Energiesklaven, ein Deutscher 55, ein Chinese 10 und ein Bangladescher nicht einmal einen einzigen.

Deshalb fordern Sie eine »strikte Geburtenkontrolle von Energiesklaven«.

Ja. Das bedeutet vor allem eine Geburtenkontrolle der liebsten Kinder der Industrieländer, nämlich der Autos. Künftig müssen unsere Erzeugnisse langlebig und reparaturfreundlich sein. Durch eine effizientere Energienutzung werden wir etwa die Hälfte der Energiesklaven einsparen können – bei gleichen Dienstleistungen für den Menschen. Die andere Halbierung können wir erreichen, indem wir unseren Lebensstil ändern, aber auch durch den Einsatz von sanfteren Energiesklaven, etwa durch Verwendung von dezentralen Solarenergieanlagen.
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Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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  #3  
Alt 25.09.10, 22:05
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

(Interview Prof. Dürr 3ter Teil)

Was bedeutet ein anderer Lebensstil?
Energiereduzierte Lebensstile bedeuten kein Leben in Sack und Asche. Mit etwas Fantasie werden wir sogar ein viel besseres, weil sinnerfülltes, lust- und freudvolles Leben führen können. Eine Beschränkung auf 15 Energiesklaven entspricht in etwa dem durchschnittlichen Lebensstandard eines Schweizers anno 1969.

Würde eine solare Weltwirtschaft Energie verschwenden dürfen, ohne dass die Biosphäre kollabiert?

Nein. Unser Energieproblem hat nicht nur mit der Beschränktheit von Ressourcen zu tun, sondern hängt mit der durch Energieumsatz hervorgerufenen Belastung der Biosphäre zusammen. Entscheidend ist gar nicht die insgesamt eingestrahlte Sonnenenergie, sondern jener Energieanteil, der die Biosphäre in Balance hält. Die Biosphäre ist eine hierarchisch geordnete Pyramide, aber eben keine Granitpyramide, sondern eher ein Kartenhaus, auf dessen Spitze wir Menschen stehen. Dieses Kartenhaus wird aufrecht erhalten, indem etwa ein Zehntausendstel der eingestrahlten Sonnenenergie, das sind umgerechnet rund 450 Milliarden Energiesklaven, dieses instabile Gesamtsystem ausbalanciert. Es ist die statische Instabilität, die Wackeligkeit des Systems, die unsere Erfahrungswelt lebendig macht.

Auf der Spitze dieses von der Natur sorgsam austarierten Kartenhauses stehen wir Menschen und drohen, das Gebilde mit unserer technischen Zivilisation zum Einsturz zu bringen.

Wir haben begonnen, bei diesem prekären Balanceakt mit der Biosphäre riskant zu konkurrieren. Das ist das Entscheidende. Unsere rücksichtslos arbeitenden 130 Milliarden Energiesklaven bringen das Biosystem in ein Ungleichgewicht. Die menschengeschaffenen Energiesklaven haben keinerlei Gefühl dafür, dass sie in einem System arbeiten, das nicht beliebig robust ist. Die rütteln sozusagen an der natürlichen Gesamtarchitektur und wirken wie eine Infektion in einem Organismus, der über dreieinhalb Milliarden Jahre hinweg sorgsam aufgebaut wurde. Die Frage lautet: Wie sehr darf man ein lebendiges System stören, ehe die Infektion lebensgefährlich wird?

Wenn wir uns den Energiehaushalt eines ausbalancierten Organismus vorstellen, dann hätten wir das Bild eines Ozeans wogender Schwingungen vor uns, die sich mehr oder weniger im Gleichklang bewegen. Das wären die Solarsklaven. Jetzt kommen die menschengemachten Energiesklaven, die Störsklaven, hinzu, die gegen diesen Gleichklang schwingen.

Die schwingen überhaupt nicht mit.

Weil sie zu ignorant und unsensibel sind, um in der großen Sinfonie der Natur mitzuschwingen?

Das ist es! Je höher die Instabilität, die Unsicherheit, desto größer die Sensibilität.

Also hätten wir Menschen die Aufgabe, unsere Energiesklaven daraufhin zu trainieren, sich im Tanz der Biosphäre harmonisch zu bewegen?

Ja, das wäre der Heilungsprozess mit der Herausforderung: Wie können wir die Störungen so integrieren, dass das Kartenhaus nicht einstürzt? Dazu müssen wir verstehen, warum die Entwicklung des Lebendigen so langsam vonstatten geht. Das System benötigt dieses langsame Tempo, damit es die Veränderungen auffangen und verarbeiten kann. Wir sind aber viel zu schnell für das Gesamtsystem. Deshalb sind wir an eine Grenze gelangt, an der wir nicht mehr allzu viel stören dürfen. Wir müssen die Geschwindigkeit drosseln.

Was bedeutet es konkret, bedächtiger zu sein?

Schauen wir uns mal an, was unsere Energiesklaven anstellen. Wenn diese Sklaven sich so verhielten wie wir Menschen, hätten wir gar keine Probleme. Dann wären sie sanfte Energiesklaven, die einen Eimer Wasser den Berg hochtragen. Das macht gar nichts aus. Stattdessen aber haben wir ganz rabiate Energiesklaven, die mit hochintensiver Energie arbeiten. Wir stellen unsere Produkte mit einer Prozessenergie her, die den Maßstab, in dem die eingestrahlte Sonnenenergie umgesetzt wird, weit übertrifft. Wir holen die Kohle aus dem Erdinneren, wo sie über Millionen von Jahrhunderten angesammelt wurde, und verbrennen sie innerhalb von weniger als zwei Jahrhunderten. Damit gewinnen wir eine Energiedichte, mit der wir Metalle schmelzen, Autobleche schmieden und Mineralien aus dem Berg lösen. Alles hochenergetische Vorgänge in einer viel größeren Geschwindigkeit, als es die Natur selber vollzieht. Vergleichen Sie das nur einmal mit dem Tempo des Pflanzenwuchses. Dann sehen Sie den Unterschied.

Intelligentes Produzieren bedeutet also, im Tempo der Natur zu arbeiten?

Es geht erstens um die Vermeidung von sehr verschiedenartiger Umformung von Materie, weil das sehr viel Energie benötigt. Und zweitens muss die Umformung langsamer geschehen. Wir dürfen nicht drängeln.

Passt zu diesem Evolutionsschritt noch die Nutzung von Kernenergie, wie sie derzeit in der Klimaschutzdebatte neu auf den Tisch gekommen ist?

Nein. Die jetzige Kernenergie müssen wir abschaffen. Sie ist viel zu gefährlich – aus vielerlei Gründen. So ist nicht nur die Frage der Endlagerung von Atommüll nicht gelöst, sondern dieser Atommüll kann auch als Waffe benutzt werden. Es existiert also keine scharfe Trennung zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Kernenergie. Denn Atommüll ist zum Teil spaltbares Plutonium, das außerdem hoch radioaktiv ist, mit einer Halbwertszeit von 24000 Jahren. Ein Reaktor von einem Gigawatt Leistung, wie wir ihn weltweit betreiben, produziert jährlich etwa 250 Kilogramm Plutonium. Für eine Nagasaki-Bombe benötigen wir nur acht Kilogramm. Unter Umständen will man das Zeug ja deshalb nicht endlagern, weil man das Plutonium noch irgendwie verwenden könnte. Beispielsweise zum Bau einer Atombombe, einer schmutzigen Bombe allerdings, die große Gebiete für Jahrtausende unbewohnbar machen würde.

Wäre denn eine tatsächlich ausschließlich zivile Nutzung der Kernenergie vertretbar?

Auch nicht. Wenn der schlimmste Störfall in einem Reaktor passiert, hat man ein Ergebnis, das einfach nicht akzeptabel ist. Dieses Risiko trifft nicht nur uns, sondern vor allem die nachfolgenden Generationen. Ein Risiko einzugehen, das ich selber nicht ausbaden muss, ist unmoralisch. Ich kann Russisches Roulette an meinem eigenen Kopf spielen. Wenn ich so blöd bin, dann ist das okay. Aber die Pistole an den Kopf meines Kindes zu halten ist verantwortungslos. Wir Nutznießer leben nur ein paar Jahrzehnte. Aber unseren Nachkommen überlassen wir die Lasten über Tausende von Jahren. Nein, die Kernenergie muss weg!

Warum bleibt die Kernenergie für manche Menschen immer noch attraktiv?

Weil wir übersehen, dass unsere Gesellschaft energiesüchtig ist. Sie erscheint mir in der Situation eines Alkoholikers, der glaubt, er könne sein Suchtproblem lösen, wenn er in eine Schnapsfabrik einheiratet. Deshalb benötigen wir zunächst eine Entziehungskur. Erst dann können wir überhaupt beurteilen, wie viel Energie wir wirklich brauchen. Mit einer effizienteren Energienutzung können wir unseren Verbrauch ohne Weiteres senken. Vieles von dem, was wir heute verbrauchen, ist einfach weggeworfene Energie. Mit ein bisschen Intelligenz können wir das einsparen. Und wir müssen es auch: Es können nicht alle Menschen auf dieser Erde einen Lebensstil führen wie die US-Amerikaner. Das geht einfach nicht.

Sie stehen in Ihrem 78. Lebensjahr. Glauben Sie an ein Jenseits? Gibt es eine Existenz nach dem Tode?

Das ist eine sehr interessante Frage. Was wir Diesseits nennen, ist ja eigentlich die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere. Das, worin das Diesseits eingebettet ist. Insofern ist auch unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen. Wenn ich mir also vorstelle, dass ich während meines diesseitigen Lebens nicht nur meine eigene kleine Festplatte beschrieben habe, sondern immer auch etwas in diesen geistigen Quantenfeldern abgespeichert habe, gewissermaßen im großen Internet der Wirklichkeit, dann geht dies ja mit meinem körperlichen Tod nicht verloren. In jedem Gespräch, das ich mit Menschen führe, werde ich zugleich Teil eines größeren geistigen Ganzen. In dem Maße, wie ich immer auch ein Du war, bin ich, wie alles andere auch, unsterblich.

Autor(in): Das Interview führte Holger Fuß
__________________

Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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  #4  
Alt 26.09.10, 01:55
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EMI EMI ist offline
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Mit Verlaub Gandalf,

sorry, auch wenn Du ein Jünger von Prof. Dürr bist und Du hier viel Zeit investiert hast um das Alles einzustellen, kannst Du nicht davon ausgehen, das (wir) ich, EMI, nun zukünftig an Geister glaube!

Ich bin zutiefst Materialist und so gehe ich auch in die Urne, da kannst Du drauf wetten.
Ich halte schlicht dagegen, auch und inbesondere gegen Prof. Dürr:
Zitat:
Zitat von EMI
zu versuchen etwas klassisch zu erklären ist die EINZIGE Möglichkeit es letztendlich zu verstehen. IMHO

Die oft formulierte Aussage, dass die klassische Mechanik (KM) "Grenzfall der QM und der ART" sei, meint nichts anderes als das die KM in der QM und der ART modellierbar ist.
Nach dem Korrespondenzprinzip ist es auch umgekehrt möglich das Teile der Aussagen der QM und der ART in der KM modellierbar sind.
Durch diese Modellierung werden die Aussagen aus der QM und der ART in der Sprache der KM interpretierbar.
Damit bekommen die QM und die ART überhaupt erst eine physikalische Bedeutung! Etwas verstanden haben heisst: das Gemeinte im Rahmen der KM darstellen zu können!
Die Aussagen der KM sind tatsächlich die synthetischen Urteile a priori.

Die KM ist die Grundlage aller theoretischen Physik.

Die QM und die ART sind viel umfangreichere Theorien als die KM, ihre Inhalte sind naturgemäß nicht alle vollständig klassisch modellierbar.
Es gibt also keine vollständigen mechanischen Modelle für die ART oder für die Quantenprozesse der QM.
Diese Nichtmodellierbarkeit schließt aber ein, dass es in der ART und in der QM sinnvolle Aussagen gibt, denen keine Bedeutung in der KM zukommt.

Quantenbegriffe bedeuten nur etwas, wenn sich deren Begriffsumfang einem Begriffs der KM zuordnen lässt.
Durch den größeren Inhaltsreichtum der QM gibt es eine Menge von Aussagen und Begriffen in der QM, die mit keinem aus der KM korrespondieren.
Sie besitzen keine Interpretation in der KM! Das ist das größte Problem im Verständnis der Quantenphysik.

Ist doch alles nichts Mystisches oder göttlich Gesteuertes.
Geister helfen da auch nicht weiter, davon bin ich unumstößlich überzeugt!

Gruß EMI

PS: Elektronen sind Teilchen und ich habe ne Menge davon z.Zt. noch in mir. Ich bestehe aus TEILCHEN (Materie) und NICHT aus Information!
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.
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  #5  
Alt 26.09.10, 14:16
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Mich wuerde manchmal interessieren wie andere Menschen eigentlich die Welt erleben. Rein mechanisch ? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie erklaeren sie sich ihre eigene Rolle ? Ihren eigenen Geist ? Leugnen sie den ganz einfach oder haben sie sich so sehr an ihn gewoehnt, dass er gar nicht mehr auffaelt ? Oder einfach ignorieren ?
Ich kann den Ausfuehrungen von Duerr nur zustimmen. Ich sehe darin auch keine Mystik. Die entsteht gerade dadurch, dass man die geistige und physikalischer Welt strikt trennt.
Im Grunde ganz einfach :
Wenn man neben physikalischen existenten Raeumen (Dimensionen) keine abstrakten existenten Raeume annimmt, dann bleibt unserem Bewusstsein, dass wir doch sicherlich nicht ableugenen werden, nur die Option als Geist durch die physikalische Landschaft zu schweben.
Zitat:
Ich bestehe aus TEILCHEN (Materie) und NICHT aus Information!
(Abgesehen von der DNA)
Die PSI Welle eines Elektrons ist (nach der KD) keine Materie oder Ladungswolke.
Es waere eine Informationswolke. Auch wenn man eine Ladungswolke oder Materiewelle, damit einen Realismus und damit die vielbelaechelten Paralellwelten annimt, ueber die die Ladung verschmiert ist, erspart man sich zwar das Geisterhafte aber loest damit dennoch nicht das Materie Geist Problem.
Ich halte die Loesung von B.Heim recht elegant. Die Information kann eben nicht als ein Geist durch die physikalische Lanschaft schweben, wie dies in der KD angenommen wird. Sie kann sich nur in Form eines Traegers manifestieren. Na und was koennte dieser Traeger sein ? Das ist die Raumzeit oder eben ein Hyperraum. Die Dinge befinden sich nicht in der Raumzeit, sondern sie sind Geometrien dieser selbst. Wir selbst bestehen aus Raumzeit !
Und jetzt laesst sich die geistige Welt und die physikalische Welt wenigstens prinzipiell ohne Geister miteinander verbinden. Naemlich dass die Information auf diese Traeger abgebildet wird. In Form von dessen Geometrien. Und diese Abbildung bleibt fuer alle Groessenordnungen und Skalen, Qualitaeten natuerlich als fundamentale Schnittstelle erhalten. So ist das Rasenmaehen, oder Klavierspielen, die makroskopische Wirkung von Geist auf Materie dann endlich auch erklaerbar.
Merkwuerdig ist, dass manche Religionen dies schon immer so annahmen. Der Geist ist ueberall. Wenn man es in einer Selbstaehnlichkeit betrachtet :
Dann ist der Geist eines Teilchens dessen Psi Welle. Und genauso wie alle materiellen Dinge aus Elementarteilchen aufgebaut sind, sind alle Geister dieser Welt, also zum Beispiel unser Bewusstsein aus Elementargeistern, Informationseinheiten zusammengesetzt. Zwei symetrische spiegelbildliche Welten. Mein Geist befindet sich dementsprechen nicht nur in meinem Gehirn, das ist nur das Abbild, die physikalische Schnittstelle, sondern er bildet auf der anderen Seite der Spegelwelt, in den abstrakten Rauemen genauso ein Organ. Meine Persoenlichkeit z.B.
Naja und die Frage nach einem Leben nach dem Tod ist lediglich ob, dieses geistige Objekt auch ohne sein Spiegelobjekt, dem Koerper, das Gehirn erhalten bleibt oder nach dem Tod mit zerfaellt.
Weiss ich nicht. Aber so sonderlich scharf bin ich auch gar nicht auf ein ewiges Leben.

Mein Geist moege also vielleicht zerfallen, aber von allen geistigen Strukturen nehme ich das nicht an.
Ansonsten waere doch das Universum das sinnloseste Objekt dass man sich nur vorstellen kann. Nur zu toppen durch einen bewussten Beobachter der dieses sinnlose Treiben zu allem Ueberfluss auch noch registriert. Bleiben manche Strukturen in der geistigen Welt erhalten, dann waere das Universum eine Maschine, die Energie ueber die physikalische Welt in abstrakte Strukturen transformiert.
Wozu diese dann gut sind ? Weiss der Geier :-)

Wenn Gott allmaechtig ist, warum berechnet er diese End Struktur nicht einfach ?
Tja vielleicht gibt es keine analytische Losung. Und in dem Fall wuerde ein Mensch die Loesung am Rechner simulieren. Was wuerde ein Gott fuer solch eine Simulation verwenden ?

Gruesse

Ge?ndert von richy (26.09.10 um 23:25 Uhr)
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  #6  
Alt 26.09.10, 14:43
Eyk van Bommel Eyk van Bommel ist offline
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Hallo EMI,
Zitat:
Ich bin zutiefst Materialist und so gehe ich auch in die Urne, da kannst Du drauf wetten.
Wir alle gehen in die Urne (wobei, ich eher in die Form von unter hoher Temp. gepresstes Grafit überzugehen gedenke ).
Aber das was du schreibst/geschrieben hast, was du gemacht hast, was du deinen Kindern beibringst – vielleicht auch das was du auch nur gedacht hast… die „Information deines Lebens“ die kannst du nicht mitnehmen.
Zitat:
Ich bestehe aus TEILCHEN (Materie) und NICHT aus Information!
Das kann man daher imho nicht trennen. Selbst der Staub in der Urne wäre ohne dich nicht da wo er dann ist.

@richy,
Zitat:
Ihren eigenen Geist ?
Bestehen Geister nicht aus morphogenetische Feldern?

Ob (nicht klassisch) morphogenetische Felder oder klassisch physikalische Felder…

Zitat:
Zitat:EMI
zu versuchen etwas klassisch zu erklären ist die EINZIGE Möglichkeit es letztendlich zu verstehen.
Dein Geist wird man eines Tages auch „klassisch“ erklären können.

Nur weil wir es noch nicht verstehen, bedeutet ja nicht, dass es nicht geht?

Du kannst aus deinem/unseren beschränkten Wissen nicht auf die Realität schließen.

Gruß
EVB
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Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. A.E
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  #7  
Alt 26.09.10, 16:58
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Bauhof Bauhof ist offline
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
'Inspiriert' durch den ständigen (inhärenten) 'Widerstreit', was man in die QT "hineindeuten darf" und was nicht, möchte ich das mal zu Thema machen.
Hallo richy

es steht jedem frei, die Quantentheorie in der Physik, so zu deuten, wie er es meint. Aber bitte keinen "Quantengeist" hineindeuten, das ist absoluter Unfug, 'inspiriert' vom Gefasel der religiösen Machthaber. Von religiösem Gefasel haben wir in der Welt schon mehr als genug.

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Wenn man neben physikalischen existenten Raeumen (Dimensionen) keine abstrakten existenten Raeume annimmt, dann bleibt unserem Bewusstsein, dass wir doch sicherlich nicht ableugenen werden, nur die Option als Geist durch die physikalische Landschaft zu schweben.
Unser Bewusstsein (wenn wir mal unterstellen, dass wir wissen, was das überhaupt ist) ist untrennbar in der "Hardware" unseres Gehirns verankert. Das Bewusstsein erlischt nach unseren Tod. Was denn sonst?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Ansonsten waere doch das Uniersum das sinloseste Objekt dass man sich nur vorstellen kann.
Na und? Wieso soll oder muss das Universum einen Sinn haben?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Wenn Gott allmaechtig ist, warum berechnet er diese End Struktur nicht einfach?
Wer oder was ist Gott? Und warum muss "er" rechnen, wenn er angeblich "allmächtig" ist?

M.f.G. Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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  #8  
Alt 26.09.10, 19:29
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richy richy ist offline
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Hi Bauhof
Zitat:
Aber bitte keinen "Quantengeist" hineindeuten, das ist absoluter Unfug, 'inspiriert' vom Gefasel der religiösen Machthaber.
Popper, Zeilinger, Bohr, die KD sind ploetzlich Unfug ? Jetzt wirst du behaupten die nehmen gar keine Geister an. Das waere eine Erfindung , Interpretation meinerseits. Elektronenwolke und Materiewellen gibt es in der KD explizit nicht. Nur PSI, abstrakte Information. Geister. Das vermitteln inzwischen bereits Gymnasiallehrer. Du weisst ueberhaupt nicht was du denn da mit der KD vertrittst. Erklaere es mir mal aus deiner Sichtweise heraus. PSI vor der Messung !

Dass ich denke ist doch keine Religion. Weiss ich es dass ich denke oder bilde ich es mir nur ein ? Klar das ist eine Frage. Die Natur kennt keine Hemmungen ihren Induviduen gewisse Dinge vorzugaukeln. Warum heiraten Menschen frage ich mich fast jedes Wochenende. Wird da etwas in den Hormonhaushalt eingebaut, damit das 2 er System einen Zweck erfuellt oder sind es wirklich "hoehere" Gruende. Wirklich schwer. Ich war auch schon verheiratet. Mir ist die Frage im Grunde egal solange die Gage stimmt. Aber beim eigenen Denken, nicht Fuehlen. Also da bin ich mir sicher, dass dies kein Blendwerk ist.

Wie erklarst du dir, dass ein mit Punkten bedrucktes Blatt Papier (Noten) Klaviersaiten zum Schwingen bringen kann ? Na weil der Finger auf die Tasten faellt ?
Die Frequenen der Schallschwingungen entsprechen genau den Lagen der Punktchen auf dem Papier. Mehr noch. Man kann beurteilen wie der Spieler das Stueck interpretiert.
Ein guter Saenger oder Saengerin bringt es fertig dir Einblick mitten in seine / ihre Seele zu gewaehren.

Wir sind solche Dinge genauso wie das Rasenmaehen gewohnt aber wenn man es sich genau ueberlegt, kann das nicht rein physikalisch erklaert werden. Jetzt koenntest du argumentieren, dass es Roboter gibt die auch vom Blatt spielen koennen. (Yamaha hat mal so etwas gebaut)
Ja aber wer kam dann auf die Idee so einen Roboter , so etwas physikalisch voellig sinnloses zu bauen ? Ein Geraet das Puenktchen auf Papier in Schallwellen umwandelt ?
Der Mensch, alle biologischen Wesen stehen in einem krassen Widerspruch zu physikalischen Lehrmeinungen. Sie tun Dinge die in keinster Weise in das mechanistische Weltbild der Physik passen. Alleine mit ihrem Hang zum goldenen Schnitt der in der Physik keinerlei Bedeutung hat. Pflanzen, Tiere existieren dennoch in dieser physikalischen Welt ! Man kann sie nicht einfach ausklammern !
Da traeumen Physiker, sogenannte Naturwissenschaftler, von einer vereinheitlichten Beschreibung der Welt. Und moechten bei dieser Beschreibung das Ausschliessen was die Natur auf unserem Planeten beherrscht. Wo man auch nur hinblickt. Keine Massenkugel auf dem Labortisch sondern Leben !

Zitat:
Das Bewusstsein erlischt nach unseren Tod. Was denn sonst?
Das sagst du. Ich versuche mal die umgekehrte Sichtweise :
Folgendes kann ich nicht beweisen aber ich nehme es an :
Dass nach meinem Tod immer noch Zahlen existieren und physikalische Formeln und Menschen die mit diesen rechnen. Einstein ist schon lange tod aber "sein" E=m*c^2 wid immer noch verwendet. Das wirst du sicherlich weniger anzweifeln aber beweisen kannst du das genausowenig. Dazu muesstest du nach deinem Ableben nachsehen und mir das auch noch mitteilen koennen. Schwierig :-)

Bau den Gedanken mal so richtig aus. Wenn du dich ins Nirvana begibst dann soll alles weg sein ? Wir leben zwar zunehmend mehr mit dieser Mentalitaet aber das nimmt doch niemand ernsthaft an oder ? Jeder Mensch nimmt doch die Existenz einer objektiven Wirklichkeit an, die auch ohne unser Zutun weiter bestehen bleiben wird. Dazu bedarf es keiner QM. Das ist (oder war) doch felsenfest im jedem noch so einfachen Menschen tief verankert.

Der umgekehrte Fall ist zugegeben bischen schwieriger. Aber im Grunde blos eine spiegelbildliche Betrachtung. Wenn ich an eine Existenz der physikalischen Welt nach meinem Tode glaube muss ich auch an eine Existenz der geistigen Welt nach meinem Tode glauben. Ob ich darin weiter existiere ist eine ganz andere Sache. Ich hab wie gesagt wenig Interesse daran. Ich stelle mir ewiges Leben als eine Qual vor.
HMM EDIT, naja vielleicht koennte es auch spannend sein :-)

Zitat:
Zitat von richy
Bleiben manche Strukturen in der geistigen Welt erhalten , dann waere das Universum eine Maschine, die Energie ueber die physikalische Welt in abstrakte Strukturen transformiert.
Die Mathematik oder Physik des Menschen gleicht selbst einem abstrakten Gebaeude, das immer weiter ausgebaut wird. Ueber Generationen !
Kleines Beispiel
Zitat:
"Pierre-Simon (Marquis de) Laplace (* 28. März 1749[1] in Beaumont-en-Auge in der Normandie; † 5. März 1827 in Paris) war ein französischer Mathematiker und Astronom. Er beschäftigte sich unter anderem mit der Wahrscheinlichkeitstheorie und Differentialgleichungen."
Mit was hat er sich noch beschaeftigt ? Er hat sich wie jeder Mensch bewegt, Froschschenkel und Gaenseleberpastete gegessen und Rotwein getrunken.Und dabei jede Menge Entropiezuwachs verursacht. Das alles war ihm nur moeglich wegen dem staendigen Energiefluss durch die Sonne.
Uebrig geblieben von ihm sind vielleicht ein paar Knochen aber auch die LaPlace Transformation !

Seine Lebensbilanz waere :
Energiezufuhr : Unzaehlige fusionierte H Atome
Materielle Vermittlung : Herrn Places Leben.
Ergebnis : Die Laplace Tranformation
****************************

Sonnenenergie wurde in eine mathematische Erkenntnis, Struktur umgewandelt, auf der wiederum grosse Teile der heutigen Wissenschaft aufbauen. Als materielles Abfallprodukt veblieben Entropiezuwachs und ein paar Knochen.

Zitat:
Na und? Wieso soll oder muss das Universum einen Sinn haben?
Berechtigte Frage. Ebenso: Wieso macht Physik und Mathematik einen Sinn ?

Gruesse

Ge?ndert von richy (27.09.10 um 14:28 Uhr)
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  #9  
Alt 26.09.10, 21:36
Hermes Hermes ist offline
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Man sollte aus der Quantenphysik tunlichst die Kleingeister heraushalten...
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  #10  
Alt 26.09.10, 23:06
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richy richy ist offline
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Standard AW: Am Anfang war der Quantengeist (QT vs mechanistisches Weltbild)

Hi Hermes

Naja ich weiss nicht ob man es so ausdruecken sollte.

a) Aus rein philosophischen Betrachtugen resultiert kein Rechnerchip.

b) Duerr hat in Gandalfs Zitaten erwaehnt, dass der Mensch sich moeglichst innerhalb seines vorgegeben natuerlichen Tempos entwickeln sollte.

c) Ein ganz grosses Hindernis sehe ich momentan in der Verbreitung von Desinformation gerade im Internet. Wobei dies wiederum unter Punkt b betrachtet werden kann. Ein Fortschritt darf, kann und wird nie ungehemmt vor sich gehen. Eines der seltsamsten Aspekte hierzu duerften auch die Rechnerviren sein. Es war abzusehen, dass es ein Gegenstueck zur Informationsexplosion geben wird. Dass diese tatsaechlich Krankheitserregern, Viren gleichen ...
Haette man dies jemand in den 60 er Jahren erzaehlt. Es wird ein Informationsnetz mit digitalen Rechengeraeten geben. Und in diesem Netz werden sich schaedliche Programme verbreiten und vermehren, mit gezielten Angriffen gegen verschiedene Netzwerkpunkte. Man waere in der Klappse gelandet :-)

Ich sehe die Entwicklung von daher relativ gelassen. Unter Aspekten der nichtlinearen Systemdynamik muss es (ohne Wertung) viele Kleingeister und wenige Visionaere geben. Allerdings duerfen die Kleingeister die Visionaere nicht voellig unterdruecken. Ebenso die Visionaere nicht unkontrolliert die Mehrheit annehmen.

Noch etwas zu Herrn La Place. Da koennte man meinen, dass ich annehme, dass nur Menschen in solchen geistigen Groesssenordnungen eine Rolle spielen. Das ist natuerlich Quatsch. Denn haette der Bauer, Baecker, Metzger, Schneider, Maurer Herrn Place nicht seine Grundversorgung geliefert waere er verhungert, verdurstet, erfroren ... Und auch im geistigen Bereich gibt es eine Grundversorgung. Die Eltern, der Volksschullehrer von Herrn Place. Entwicklungen sind nicht personenspezifisch. Irgendwann schlaegt sich neues Wissen lediglich in einer besonders geeigneten Person durch.
Wissen hat ein Eigenleben.
Haette Einstein nicht die Relativitaetstheorie formuliert haette es spaeter wahrscheinlich ein anderer Wissenschaftler vergleichbaren Formats getan.
Im Grunde haben alle Menschen zur RT mit beigetragen.

... hmm und damit letzendlich ihre Atombomben und Kernkraftwerke gebaut.
Im Grunde haben wir damit schon unsere Unfaehigkeit auf dem Gebiet der QM bewiesen.
Vielleicht sollten wir uns tatsaechlich erstmal auf Feynmans Calculate Forderung beschraenken. Schon da sind die Resultate prima Sachen zum Wohle der Menscheit. LCD Bildschirme, Digitalkameras, Digitalrechner, Handies, Adventurespiele, Tamagotchies ...
Vorausgesetzt man erstickt nicht an dem Informationsueberfluss. Ich nehmne mich da selbst auch ueberhaupt nicht aus.

Gruesse

Ge?ndert von richy (27.09.10 um 14:29 Uhr)
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