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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker |
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#1
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Die Interpretationen der QM erzählen Gegensätzliches über das Zustandekommen von Messresultaten.
Einigkeit besteht darin, daß die Messresultate den Vorhersagen der QM entsprechen. Welchen wissenschaftlichen Fortschritt erhofft man sich von Forschung über Interpretationen der QM?
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#2
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Es ist wohl so, dass die gegenwärtigen Standard-Interpretation einigen Einschränkungen unterliegen. So sei die Kopenhagener Interpretation für das Labor geeignet, aber eben nur für geschlossene Systeme anwendbar. Man fragt nach einer allgemeineren Beschreibung, die auch im Kontext von Kosmologie und Quantentheorie anwendbar ist. Ein Beispiel sind die Untersuchungen zur "consistent histories"-Interpretation: https://link.springer.com/article/10.1007/BF02183396 |
#3
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Eigentlich sollten Interpretation symphatisch sein, die ohne Viele Welten und ohne Kollaps unter Wahrung der Unitarität mit dem Formalismus der Quantenmechanik konsistent sind. Und doch, was bringt’s? Es muß ja mehr als “nur” eine intellektuelle Herausforderung sein, wenn sich hochangesehene Leute damit beschäftigen, oder?
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#4
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Die meisten Messresultate entsprechen den Vorhersagen der QM, aber eben nicht alle. Warum beobachten wir mehr Materie als Antimaterie im Universum? Sollte es sie nicht in gleichen Mengen geben? Ich denke, es lohnt sich über die Interpretation der QM den Kopf zu zerbrechen.
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#5
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Während das Kollapspostulat - auch wenn das einige Physiker immer noch nicht sehen wollen - aus instrumentalistischer Sicht verzichtbar ist, handelt es sich bei den Vielen Welten um eine elementare mathematische Vorhersage der Theorie. Der Anspruch ist also jeweils ein anderer: Im Falle des Kollapses liegen verschiedene jeweils konsistente Interpretationen vor, insofern ist dieses Problem aus instrumentalistischer Sicht gelöst. Das Verschwinden der Vielen Welten muss man im Kontext einer ontischen Sichtweise jedoch erklären - das ist bis heute ungelöst - oder alternativ dazu ihre Existenz akzeptierten. Warum? Ist eine umfassende und konsistente Beschreibung der Vorgänge einschließlich des Messprozesses nicht genug Ansporn?
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. Ge?ndert von TomS (22.06.21 um 06:38 Uhr) |
#6
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Birgt die Bezeichnung "Interpretationen" nicht schon die vorausschauende Erkenntnis der Nicht-Beweisbarkeit in sich? Nun könntest du mit dem Inneren von Schwarzer Löchern argumentieren und ja, man kann nicht nachschauen ob die t- und r-Koordinaten tatsächlich vertauscht sind. Doch kann man prinzipiell dort hin, was für die VW nicht zutrifft. Und das macht den Unterschied.
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#7
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Der Begriff der Interpretationen wurde geprägt, um eben diese „vorausschauende Erkenntnis“ der Nicht-Beweisbarkeit anzudeuten. Warum aber sollte man sich von diesem Vorurteil einengen lassen? Ich denke, man wird den Messprozess auf Basis der VW mathematisch entweder vollumfänglich verstehen können, oder man wird zeigen können, wo dies fehlschlägt. Im Erfolgsfall wäre die tatsächliche physikalische Existenz der VW natürlich nicht verifiziert, die Hypothese der Existenz wäre dann jedoch mindestens so plausibel wie die der Nichtexistenz. Warum also sollte man vorzeitig aufgeben? Man muss ja nicht an die VWI als Wahrheit glauben, aber man kann sie doch als Forschungsprogramm ernst nehmen. Warum sollte man nicht in diese Richtung arbeiten, nur weil nicht alle Physiker davon überzeugt sind? Schau dir mal die Geschichte um die Arbeiten von Bell an. Wenn es nach den damals tonangebenden Köpfen gegangen wäre, hätte er daran niemals arbeiten dürfen.
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. |
#8
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In unserem Bemühen alles verstehen zu wollen, bürden wir uns sonderbare Krücken auf wie die, einer Rechenvorschrift ontische Eigenschaften zuzubilligen. Etwas, das mich zunehmend am meisten stört. Zitat:
Solange das nicht der Fall ist, scheint mir hier eine Verschwendung von Talenten stattzufinden, die anderswo dringend benötigt werden. Wie die Neutrino Forschung zeigt, ist das SM nicht in trockenen Tüchern und es gibt mehr, du weißt das besser.
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#9
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Ich sprach nie davon, die Quantenmechanik zu erweitern. Meinst du z.B. GRW?
Zitat:
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Es geht einfach nur darum, die Quantenmechanik so zu verstehen wie zum Beispiel die Gravitation oder den Elektromagnetismus. Da stört sich auch niemand daran, dass man die Selbstenergie des Elektrons verstehen möchte und dass dies mittels der Maxwellschen Theorie nicht sowie mittels der Quantenelektrodynamik nur eingeschränkt funktioniert. Niemand stellt das Dogma auf, man dürfe oder könne die Selbstenergie des Elektrons nicht verstehen; man erprobt verschiedene Ansätze, evaluiert deren Gültigkeitsbereich. So funktioniert Physik. Es hat sich auch noch niemand daran gestört, wenn man denn Elektromagnetismus ontisch auffassen möchte. Erst mit der Quantenmechanik - ca. zeitgleich mit dem einflussreichen logischen Positivismus - wurde es schick, bestimmte Denkansätze verbieten zu wollen. Wohlan, man muss sich an diesem Nachdenken nicht beteiligen, wenn man nicht möchte, aber man sollte akzeptieren, dass es eben Physiker gibt, die dies sehr wohl als relevant erachten (Einstein, Bohm, Bell, Penrose ...). Zitat:
Entweder erklärst du, warum du hier eine Unterscheidung machst, oder du lehnst eine ontische Interpretation prinzipiell ab. Letzteres ist eine valide philosophische Postion, aber keine alternativlose. Zitat:
Wie gesagt, lies mal etwas über die Ansicht der Kopenhagener noch in den fünfziger Jahren insbs. zu den Bellschen Arbeiten; einige hielten dies auch für Verschwendung. Ähnliches gilt für die Arbeiten von Zeh zur Dekohärenz, die heute als etabliert gilt. Sämtliche neuen mathematischen Erkenntnisse bleiben unabhängig von der jeweils angewandten Interpretation bestehen. Wer entscheidet eigentlich, für welches Problem die paar Dutzend Physiker, die sich mit der Viele-Welten-Interpretation befassen, besser zu verwenden wären? Warum nimmt man nicht lieber einige tausend Stringtheoretiker?
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago. Ge?ndert von TomS (22.06.21 um 19:35 Uhr) |
#10
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Warum man definite Messwerte nach quantenmechanischen Wahrscheinlichkeiten misst und nicht Überlagerungszustände, wie sie durch den (unitären) Formalismus beschrieben werden, kann so überhaupt nicht erklärt werden. Es gibt Ansätze, diese "klassischen" Messzustände zu erklären, zB. durch Dekohärenz, aber das ist völlig unabhängig von der Interpretation. Es gibt euch eine Formulierung der Quantenmechanik, die Wentzel-Feynmannsche Pfadintegralmethode, die über alle Wahrscheinlichkeitspfade integriert, so dass mit der gesamten Information der Wellenfunktion letztlich genau ein solcher "klassischer" Zustand unter experimentellen Bedingungen resultiert, analog dem Huygens-Fresnelschen Prinzip der Elektrodynamik. Allerdings muss man auch hier Annahmen über den klassischen Zustand machen. Letztlich sind solche Interpretationen vielleicht naturphilosophisch bedeutsam, um heuristische Annahmen über eine übergreifende Theorie zu machen, die dann über die Quantenmechanik hinausgeht. |
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