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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #1  
Alt 26.08.18, 20:41
TheoC TheoC ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 03.04.2015
Beitr?ge: 110
Standard AW: Warum eine agnostische Sicht der Physik Quatsch ist

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
...
Allerdings benötigen wir natürlich einige Prämissen, insbs. die, dass unser Denken ein prinzipiell physikalisch und damit mathematisch beschreibbarer Vorgang ist.
...

Ich denke nicht, dass Physiker in irgendeiner Form annehmen, sie wüssten exakt, wie unser Bewusstsein funktioniert. Sie nehmen jedoch - häufig implizit - an, dass es prinzipiell physikalischen, d.h. insbs. quantenmechanischen Regeln gehorcht und nicht losgelöst als „Seele“ oder eine andere nicht-physikalische Substanz funktioniert.
...

Nehmen wir an, unser Universum wäre nichts weiter als ein Algorithmus. Dann wissen wir nach Gödel et al. sicher, dass dieser Algorithmus sich selbst nicht vollumfänglich erfassen, verstehen, konstruieren oder beweisen kann.
Nicht sicher bin ich mir mit dem Axiom, dass Bewusstsein quantenmechanischen Regeln folgt, würde sagen der Beweis steht jedenfalls noch aus.

Ich folge mal der Argumentation, dass sich die Welt als solche mathematisch verhält, es hat ja auch den Anschein. Ich folge (zumindest für diesen Thread) auch dem Axiom dass unser Geist ein Teil dieser quantenmechanischen Welt ist, wie sie von der aktuellen Physik beschrieben wird.

Mein Thema mit „Erklärung“ durch konkret die VWI, ist, das der Zufall, welcher bei der KI als weiteres Axiom einfach zu EINEM bestimmten Kollaps führt, in der VWI nicht mehr Teil des Modells ist.

Die Frage „warum erlebe ich den Weltenlauf genauso wie ich ihm erlebe“- warum ist in meiner Erinnerung das Experiment „Spin Up“ ausgegangen, wird durch die VWI doch gar nicht mehr beantwortbar.

Wenn alle Möglichkeiten realisiert werden, ist der große Zufall der, in welchem „Pfad“ ich mich befinde. Ist das dann noch eine „physikalische Frage“, oder bereits eine Meta- Ebene?

Philosophisch ist dann die Frage wie die Welt beschaffen physikalisch erklärt, (weil eben alle möglichen Welten „erschaffen“ sind), aber es öffnet sich die philosophische Frage, warum ich mich in genau der Welt befinde, die nicht mehr physikalisch erklärt werden kann!

Das finde ich als „Erklärungsmodell“ für die Welt nicht sehr befriedigend.

Das meine ich, wenn ich schreibe, das für eine "Erklärung" das "ich" nicht einfach ausgelassen werden kann.
Müsst man zumindest deutlicher herausheben, was dann mit "Welt" überhaupt erklärt wird.



lg
Theo
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  #2  
Alt 26.08.18, 22:30
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
Beitr?ge: 3.124
Standard AW: Warum eine agnostische Sicht der Physik Quatsch ist

Zitat:
Zitat von TheoC Beitrag anzeigen
Nicht sicher bin ich mir mit dem Axiom, dass Bewusstsein quantenmechanischen Regeln folgt, würde sagen der Beweis steht jedenfalls noch aus.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Beweis auf ewig ausstehen wird, weil wir aus der Mathematik wissen, dass bereits rein mathematisch - Physik sei außen vor - unbeweisbare jedoch zutreffende Theoreme existieren, und weil ich glaube, dass die Natur des Bewusstseins für das Bewusstsein selbst aufgrund von Selbstbezüglichkeit und Komplexität nicht fassbar ist.

Zitat:
Zitat von TheoC Beitrag anzeigen
Mein Thema mit „Erklärung“ durch konkret die VWI, ist, das der Zufall, welcher bei der KI als weiteres Axiom einfach zu EINEM bestimmten Kollaps führt, in der VWI nicht mehr Teil des Modells ist.
Er muss jedoch Teil des Modells werden, sonst ist die Everettsche Idee letztlich gescheitert. Ich denke, dass sowohl Befürworter als auch Gegner der Everettschen QM die Erklärung für das Auftreten von subjektivem Zufall in einer objektiv deterministischen Theorie für das zentrale Problem halten. Der Anspruch von Everett, das Messproblem zu lösen, muss auch das Auftreten des Zufalls erklären, denn dieser tritt gerade im Kontext der Messung auf.

Mir ist wichtig, dass wir hier wieder beim ursprünglichen Thema des Threads - der Erklärungskraft einer Theorie - angelangt sind. Das war ja gerade die zentrale Kritik Einsteins und der wesentliche Anspruch von Everett ggü. Bohr
__________________
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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