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Theorien jenseits der Standardphysik Sie haben Ihre eigene physikalische Theorie entwickelt? Oder Sie kritisieren bestehende Standardtheorien? Dann sind Sie hier richtig.

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  #221  
Alt 01.01.09, 19:29
JGC JGC ist offline
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Zitat von Sino Beitrag anzeigen
Meiner Meinung nach sind wir noch lange nicht an dem Punkt, wo man nur durch Mathematik und blosses Nachdenken die Welt richtig verstehen kann. Man kann sich vielleicht selber einreden, dass man sie verstanden hat, weil man an seine eigene bevorzugte Theorie glaubt.
Physik ist eine empirische Wissenschaft. Wenn man mit den Experimenten aufhört, weil man glaubt, die bringen eh nichts mehr und nur noch diskutiert nach dem Motto "es könnte so sein, oder so sein oder so sein" und zig verschiedene Modelle aufstellt, die keiner mehr auf Herz und Nieren prüft, dann sollte man die Physik vielleicht in Physikphilosophie umbenennen.

@JGC Was mich betrifft, mir ist schon klar, dass der Geist Einfluss auf meine Wahrnehmung und Interpretation hat, aber ich glaube, dass die Welt auch ohne mich existiert und dass ich physisch nur ein Evolutionsprodukt bin. Deshalb glaube ich, die Gesetze der Physik sucht man am besten erstmal weiter da draussen und nicht in meinem Kopf.
In meinen Augen hat die Physik auch eher die Aufgabe Vorreiter der Technik zu sein und weniger, sich um das Seelenheil der Menschen zu kümmern, von daher muss sie präzise Vorhersagen machen, die überprüfbar sind.
Wenn da nichts mehr zu erwarten wäre, sollte man wie gesagt mit der Physik ganz aufhören und dann unter anderem Namen weitermachen für die, die auf der Suche nach ihrer persönlichen Theorie für ihr eigenes Seelenheil sind.
Hallo Sino...


Natürlich existiert die Welt auch ohne dich...

Aber was erwartest du?

Kannst du z. B. das Leben, die Liebe oder einen Orgasmus von außen so beschreiben, das sie wirklich als Das verstanden werden, was sie sind??

Es macht meiner Ansicht einfach keinen Sinn, etwas Unbeschreibliches in ein Korsett des Geistes zu zwängen...

Man muss es einfach wirklich selber erlebt haben.. Sich in die augenblickliche Moment-Situation fallen lassen...


Daher denke ich, das es einfach keinen Sinn macht, eine "scharfe" Wahrheits- und Begriffsfindung zu fordern.. ES ist wie es ist...


@ all


Wir können einfach nicht sagen, die Welt ist so und so und funktioniert so und so..

Jede "scharfe" Aussage-Wertung verschmiert im Moment der Betrachtung..

Einer geistigen Unschärfe gleich, die so, wie in den Weiten des Kosmos, auch in den tiefsten Tiefen unserer Ganglien unserer Denke und Wahrnehmung anzutreffen ist..

Als Beispiel sei mal ein Bild mit einem Foto-Betrachter auf einem Monitor dargestellt..

Ich kann in eine Szene (der dargestellte Sachverhalt des Bildes) näher zoomen und Details hervorheben um sie besser zu betrachten...

Stell ich den Zoom auf superstark, so sehe ich nur noch quadratische Pixel, die einem Farb- und einen Helligkeitswert entsprechen(EM-Spektrum und Grav-Spektrum)

Wie soll z.B, ein winziger Beobachter(ein Virus) direkt auf der Mattscheibe erkennen können, WAS für eine Szenerie überhaupt auf dem Monitor abgebildet ist..

Dazu müsste das Virus z.B. auf meiner Brille sitzen um das gesamte Geschehen des Monitors im Blickfeld zu haben, was aber nicht bedeuten muß, das dieses Virus nun die richtigen Schlüsse zieht, da es ja von dem ganzen zusammenhängenden Rattenschwanz, wie das Bild überhaupt dahin kommt in welchem Zusammenhang das Ganze zu verstehen ist, und so weiter und so fort...

Und so in etwa verhält es sich auch mit uns...

Direkt an der Mattscheibe auf dem Bildschirm könnten wir höchstens farbige Länder und lebendige(Jahreszeitlicher?) Bewegungen in dieser "Landschaft" wahrnehmen und durch unsere ungeheuer beschleunigtes Zeit-Wahrnehmen(weil wir in dem Falle so klein und Kurzlebig wären, würden z.B. diese von uns aus als Mensch in einem Video auftauchenden beobachteten schnellen Szenenwechsel natürlich exorbitant verlangsamt erscheinen ..

Wir würden aus dieser Perspektive nie den wahren Sachverhalt erkennen, das wir nur auf so ner blöden Mattscheibe sitzen, welche für uns die ganze Welt bedeutet..

Zum Thema Liebe z.B. hab ich mal gaudihalber auch einen Text erstellt..

Wer ihn liest, der wird sich dem Dilemma beugen müssen, entweder eine rationale Antwort zu erwarten, oder eine "märchenhafte"..

Das bleibt meiner Ansicht nach einfach jedem selber überlassen, WAS er davon für sich abgewinnen kann und was nicht..

Schaut´s euch einfach selber mal an..

Liebe Lust und Leidenschaft


JGC

Ge?ndert von JGC (01.01.09 um 19:34 Uhr)
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  #222  
Alt 02.01.09, 02:29
Sino Sino ist offline
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@JGC
Naja, ich glaube, dass die Natur klaren Regeln gehorcht, die man nur erkennen muss. Dass das Gefühlsleben des Menschen anders ist, ist schon klar. Das ist halt der Unterschied zwischen Geist und Körper.

Ich seh Geist und Bewusstsein quasi als Emergenzphenomen, das erst doch das komplexe biologische System Körper/Gehirn hervorgerufen wird.
Die Zellen sind die Hardware, die klaren Regeln folgt, aber die Muster der elektrischen Impulse und die sich ständig ändernde Struktur des Ganzen bilden/erzeugen meiner Meinung nach den Geist und das Bewusstsein.

Wenn ich über Physik nachdenke, dann interessiert mich die Hardware, die meiner Meinung nach klaren Regeln folgt. Aber wenn ich über Bewusstsein nachdenke, dann interessieren mich die komplexen Muster, die sich in so einem rückgekoppelten komplexen adaptiven System wie dem Menschen vorkommen.

Ich versuche das zu trennen. Sofern es um Physik geht, seh ich die gefilterte subjektive Wahrnehmung des Menschen quasi als Störfaktor an, den es so weit wie möglich zu eliminieren gilt, um möglichst objektive Schlüsse ziehen zu können.

Ich halte nicht viel davon, das alles durcheinander zu mixen, da ich wie gesagt die physikalischen Regeln, denen die Welt gehorcht, als fundamental ansehe und ich den menschlichen Geist als eine Ebene darüber, das erst durch Emergenz aus praktischer Anwendung dieser Grundregeln im Organismus Mensch entsteht.

In der Physik interessieren mich die Grundregeln der Natur, nicht die verrückten komplizierten Denkmuster die entstehen, wenn die Grundregeln in millardenfacher Anwendung in soetwas komplexen wie einem menschlichen Gehirn Gedanken und Bewusstsein erzeugen.
Das man nicht aus seiner menschlichen Haut kann, um mal die Perspektive zu wechseln, ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern.


P.S.: Mein Gehirn besteht schliesslich aus Zellen, die allein für sich genommen keine Ahnung haben, was ich gerade denke, die wissen nichtmal, dass sie Teil eines Gehirns sind. Ihre Bestandteile, die wiederum keine Ahnung haben, dass sie Teil biologischer Zellen sind, gehorchen einfach nur der Physik. Von daher macht es in meinen Augen eher Sinn das Ganze hierarchisch zu betrachten, wobei die Physik die unterste Ebene sein sollte.

edit: Dass der Mensch natürlich seinen Geist verwendet, um physikalische Erkenntnis zu gewinnen, muss man im Hinterkopf behalten. Wenn ich also diesen Prozess mit einbeziehen wollte, dann würde ich den Menschen als informationsverarbeitendes Teilsystem des Universums abstrahieren und das wäre es dann aber auch schon. Gefühle haben meiner Meinung nach in der Physik nichts zu suchen, wenn man mal davon absieht, dass man sich freut, wenn man was verstanden hat ... oder ärgert, wenn es nicht so klappt.

Ge?ndert von Sino (02.01.09 um 02:53 Uhr)
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  #223  
Alt 02.01.09, 09:21
JGC JGC ist offline
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Morgen Sino...


Ich hab da grade noch ein Beispiel parat, jetzt, nachdem ich mein System aktualisierte...

Ich installierte auf meinem Rechner diverse Programme, welche die vorhandene Hardware SO ansteuern, wie es erstens die jeweiligen Programme "vorschreiben"(gerne "möchten") und 2. je nach dem, welche vorhandenen Hardware-Eigenschaften das Programm jeweils nutzen kann..

Die Hardware als vorliegende, schon vorhandene Voraussetzung, die Software als entsprechend bewusstes und unbewusstes Steuerungs-Prozedere, welche je nach Möglichkeit auf die vorgefundene Hardware Einfluss nehmen kann..

Und die jeweiligen Zugriffs-Prozederes zwischen Software und Hardware entsprechen den entsprechenden elektromagnetisch/mechanischen Wechselwirkungen.

In der Welt der Physik wäre das übersetzbar mit den jeweilig örtlich angetroffenen, vorhandenen Voraussetzungen...(Der Hardware-Teil, der die jeweiligen Voraussetzungen von Massen, deren Bewegungs-Vektoren und deren jeweiligen über ihre Moment-Ausrichtungen jeweilige momentanen, bestimmenden Einflußstärken schon mal von sich aus vorgibt)

Dann deren jeweiligen Zugriffs-Prozederes, die über die jeweiligen EMG Feldsteuerungs-Geometrien von statten gehen(vernetztes Schaltgeflecht wie in einem PC oder einem Schaltschrank) und zwischen den einzelnen Hardware-(Massen-) Komponenten ihre jeweiligen "Befehlsstrukturen" durch entsprechendes Wechselwirken versuchen, diese untereinander in Einklang bringen.

Da in einem Rechner ebenso wie in der Realität ständig irgendwelche Informationen ausgelesen, eingelesen(Kontaktierung mit anderen Rechnern im Netzwerk, Wartung, Sicherung und Aufgabenbewältigung) usw,werden, entsteht dort ebenso wie in der Realität eine sich stetig verändernde Voraussetzung des momentanen Informellen PC-Zustandes..

Die fortlaufende Veränderung.

Selbst wenn 100 absolut identische PC´s mit ein und der selben identischen Software bestückt ist, heißt das noch lange nicht, das sie alle auch identisch oder gar synchron laufen würden...

Und sind wir Menschen nicht ähnlich strukturiert?

Unsere Form ist meist einheitlich, haben in der Regel 2 Arme 2 Beine, einen Kopf und einen Hintern(Input - Output)

Und trotzdem schaffen wir es, in jeder Hinsicht irgendwie einzigartig zu sein, weil sich wirklich keiner dem anderen wirklich gleicht. Selbst bei genetischen Zwillingen ist die Gleichheit nicht zu 100 % exakt, aber oft schon so genau, das diese Zwillinge besondere Bindungen untereinander knüpfen können, in dem sie mehr als andere in Resonanz zueinander treten können..

Soll man also die Hardware von der Software wirklich "trennen" ??

Physik wird erst durch das Erleben zu dem, was wir daraus gemacht haben..
Genauso wie unser Denken unsere Realität zu DEM Erlebnis macht, wie wir es jeweils empfinden..

Jemand der zuviel denkt, wird niemals in die Sphären des begeisternden Enthusiasmus und des orgastischen Erlebens tauchen, Wunder wird der niemals sehen...

Und umgekehrt werden natürlich die "Überhauptnichtdenker" niemals ein Verständnis ihres eigenen Lebens erhalten...

Wie auch immer...

Ist das nicht letztlich eine Frage der eigenen Entscheidung, in welcher uns erfahrbaren Welt wir nun leben? Selbst unsere ganzen Experimente werden nach den Kriterien entschieden, die wir uns mal durch vergleichende Beobachtungen erworben haben.

Und trotzdem können sie nicht als "absolut" betrachtet werden, weil eben immer in bestimmten Grenzfällen die üblichen Prozeduren außer Kraft gesetzt werden

Sollte sich also nicht daraus eine vernunftorientierte "vermittelte" Betrachtungsweise ergeben?

Ich weiß, Vernunft ist auch nicht immer das Gelbe..

Aber irgendwie müssen ja Wollen, Wahrnehmung, Erkennen, Wirken und Schlussfolgerung zusammen zu einem brauchbaren Ganzen zusammengefügt werden können, was man im Grunde genommen eigentlich auch ständig tut.(siehe all die Foren, in denen man sich austauscht oder alleine all die Gespräche, die so zu jeder Zeit geführt werden..)

Vielleicht darf man sich nur nicht zu sehr "entscheiden wollen" WAS man denn nun als "richtig" oder "Falsch" bezeichnen soll.


JGC

Ge?ndert von JGC (02.01.09 um 09:26 Uhr)
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  #224  
Alt 02.01.09, 09:23
Lambert Lambert ist offline
Singularität
 
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1) Ich schlafe nachts
2) Gefühlsdenken ist eine schnellere Form von Denken
Klingt auch wieder wie eine paradoxe Luftblase, ist aber richtig.

Gruß,
Lambert
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  #225  
Alt 02.01.09, 12:03
Sino Sino ist offline
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Ich wollte ja damit nicht sagen, dass ich gegen Emotionalität bin. Die ist mir ziemlich wichtig.

Aber wie gesagt, für mich sind Dinge wie die ganze Komplexität des Lebens, das Fühlen und Denken, die Diversität menschlicher Charaktere usw. Emergenzphenomene in einem komplexen dynamischen System und nicht primär Gegenstand der Physik, sondern anderer Wissenschaften.

Wie Du schon in deinem PC-Beispiel geschrieben hast, PCs sind weitgehend gleich aufgebaut, aber nicht alle PCs laufen synchron und tun das gleiche. So seh ich das auch.
Für mich sollte die Physik Sachen wie die Elektrizität, die prinzipielle Funktionsweise des Transistor usw beschreiben, aber nicht die Algorithmen, die der PC ausführt oder die Muster die entstehen, wenn man den Blick auf viele PCs oder sogar vernetzte PCs lenkt. Das ist nicht die Aufgabe der Physik.

Physik ist für mich die Wissenschaft, die sich mit der unbelebten Materie befasst und fragt, nach welchen Grundregeln diese zusammenhält und wechselwirkt. Ich vermute, die grundlegenden Regeln der Physik sind prinzipiell extrem einfach und lassen sich in wenigen Gleichungen niederschreiben, man muss sie nur finden.
Es ist nicht Aufgabe der Physik, die Wunder der Natur, des Lebens und des Bewusstseins zu erklären. Das ist die Aufgabe anderer Wissenschaften.


Ich kann schliesslich innerhalb von ein paar Minuten ohne viel nachzudenken ein paar primitive Grundregeln auf dem Computer festlegen, die einen zellulären Automaten oder einen genetischen Algorithmus erzeugen. Die Grundregeln wären dann analog zu Gesetzen in der Physik.

Wenn ich diese Algorithmen nun laufen lasse, dann ergibt sich allerdings ein viel komplexeres Bild, dessen Untersuchung und Beschreibung einem extrem viel Zeit kostet. Diese Beschreibungen wären dann aber im übertragenen Sinne nicht als Teil der Physik zu sehen, sondern Gegenstand der "angewandten" Wissenschaften, der Chemie, Biologie, der Neurowissenschaften, der Psychologie usw.
Aufgabe der Physik ist das Erkennen der einfachen fundamentalen Grundregeln, die Ganze erst möglich machen und die vermutlich auf ein paar Blätter Papier passen, wenn man überhaupt soviel braucht. ( Das meiste, was in der Physik die Bücher füllt, sind ja nicht die Grundregeln der Physik, nach denen das Universum funktioniert, sondern nur Beispiele und Herleitungen. )

edit: Wenn ich hier in dem Post von Physik rede, dann meine ich in erster Linie wirklich die, die sich mit der grundlegenden Frage befasst, welche Grundregeln für Materie gelten. Dinge wie Meteorologie und Geologie sind schon eine Stufe höher angesiedelt. Sie befassen sich meiner Meinung nach schon mit Emergenzeigenschaften komplexer Systeme. Die physikalischen Regeln, die diese Komplexität erst hervorrufen, sind aber simpel und überhaupt nicht "mystisch". Das sind ein paar Zeilen Mechanik und Thermodynamik. Oder noch eine Ebene tiefer: Quantenphysik+Gravitation. Grundlegende Physik halt. Wenn ich auf der Suche nach den Grundregeln bin, schau ich mir nicht das Wetter oder einen lebendigen Organismus an, sondern nehme mir einfache klar definierte Fälle vor, wo die Grundregeln direkt ersichtlich sind.


P.S.: Wenn man eine andere Meinung zu komplexen Systemen und zu Emergenz hat, kommt man mit mir vermutlich zu keinem Konsens, da ich, was das angeht, eine ziemlich feste Meinung habe. Wie gesagt, im Computer ist es ein Kinderspiel, mit ein paar einfachen gar nicht schwammigen Regeln ein hohes Mass an Komplexität und Diversität, Stabilität aber auch Chaos zu erzeugen, das sich kaum ergründen lässt. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass die Welt genauso funktioniert und das bestimmt mein naturwissenschaftliches Denken. Ich geh davon aus, dass die physikalischen Gesetze einfach sind, nur leider für Menschen als Teil des Gesamtsystems schwer zu erkennen.
Komplexe emergente Eigenschaften wie das Bewusstsein zu erklären ist auf jeden Fall nicht Aufgabe der Physik.
Wenn ein Physiker von einer "Theorie für Alles" redet, dann meint er damit "Theorie für Alles, was zum Kern der Physik gehört". Mehr wäre anmassend und blödsinnig. Für die komplexen Wechselspiele, die dann zu grossen organischen Molekülen, zum Leben, dem Menschen, dem Geist, der Gesellschaft usw. führen, sind die Physiker nicht mehr zuständig. ( Ich glaube, das übersehen die Philosophen meistens. Viele denken, Physiker massen sich an, die gesamte Welt erklären zu wollen, dabei interessieren sich Physiker eigentlich nur für den Aufbau der Sandkörner und der Sandkiste dieser Welt und vielleicht für die Atome der darin spielenden Kinder. Alles was darüber hinausgeht, was die Kinder darin treiben und warum, will die Physik gar nicht beantworten. Diese Frage gibt sie weiter an andere Leute und das ist auch gut so ! )


( Wer mich kennt, weiss ja auch, dass ich Intelligenz und Bewusstsein nicht an der konkreten physikalischen oder biologischen Implementierung festmache, sondern als Eigenschaft eines adaptiven komplexen Systems sehe, dass mit seiner Umwelt wechselwirkt. Von daher kann die Physik nur ein paar Gleichungen zu Systemkomponenten beisteuern. Das, was Bewusstsein ausmacht, ist aber eine Eigenschaft, die erst im Wirken des Gesamtsystems begründet ist und da hat man den Fachbereich der Physik schon lange verlassen. )

Ge?ndert von Sino (02.01.09 um 14:12 Uhr) Grund: paar mal umformuliert und "eingedeutscht" ;)
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  #226  
Alt 02.01.09, 13:33
kawa kawa ist offline
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Zitat:
Zitat von Sino Beitrag anzeigen
Physik ist für mich die Wissenschaft, die sich mit der unbelebten Materie befasst und fragt, nach welchen Grundregeln diese zusammenhält und wechselwirkt. Ich vermute, die grundlegenden Regeln der Physik sind prinzipiell extrem einfach und lassen sich in wenigen Gleichungen niederschreiben, man muss sie nur finden.
Es ist nicht Aufgabe der Physik, die Wunder der Natur, des Lebens und des Bewusstseins zu erklären. Das ist die Aufgabe anderer Wissenschaften.
Sehe ich exakt genauso. Das ist auch der primäre Grund, warum ich Physik heute nicht mehr so interessant finde wie früher mal. In seiner jugendlichen Einfalt denkt man halt "Wow, Physik ergründet die tiefsten Regeln des Universums, wenn ich Physik verstehe, verstehe ich die ganze Welt". Pustekuchen. Nichts versteht man. Die Welt ist eine Hierachie von Regelsystemen in der jede Ebene (so man die überhaupt klar trennen kann) die Regeln der darüberliegenden Ebene hervorbringt. Und wie du ja so richtig schreibst, kann man aus ziemlich einfachen Regeln bereits derart komplexe Systeme bauen, da diese eine komplett neue Wissenschaft begründen können.

Man denke z.B. ans Wetter. Physikalisch gesehen ist Wetter trivial: Es folgt praktisch perfekt den Regeln der Navier-Stokes-Gleichung. Indem man diese löst, kann man alle Wetterphänomene erklären und auch Wettervorhersagen machen. Eine 'mickrige' Gleichung. Und was für eine Komplexität. Die komplette Meterologie macht ja eigentlich nicht anderes, als diese Gleichung zu lösen (bzw. die Lösungen zu kategorisieren).

Nun eine andere Regel: Die Schrödinger-Gleichung. Ok, etwas zu simpel, machen wir die Pauli-Gleichung draus. Auch eine an sich simple Gleichung. Aber die komplette Chemie basiert darauf. Chemie behandelt einfach nur Lösungen dieser Gleichung, genauso wie die Metetorlogie die Lösungen der Navier-Stokes-Gleichung behandelt. Und ebenso wie in der Meterologie entstehen aus dieser 'simplen' Gleichung Regeln die hunderte Lehrbücher und km an Fachveröffentlichngen füllen.

Und so geht das weiter und weiter. Die Chemie erzeugt wieder spezielle Regelsets (Biochemie) auf denen die Biologie basiert. Die Biologie erzeugt Systeme wie Nervensysteme, die wieder eigene Regeln haben und aus denen dann wieder komplette Wissenschaften wie Neurologie, Psychologie, Soziologie usw. resultieren.

Nun kommen natürlich immer die Esoteriker, die mangels echtem Verständnis dieser Dinge denken, das man zur Erklärung einer Ebene unbedingt auch noch alle anderen Ebenen darunter explizit braucht. Oder das es noch weitere Ebenen gibt, die man bisher übersehen hat. Dem ist aber nicht so. Zumindest gibt es keinerlei Hinweise darauf. Aber der Grund, warum viele immer noch denken das da 'mehr' sein muß, liegt einfach darin, das man, um das ganze wirklich zu begreifen, einfach einige Zeit damit 'herumspielen' muß. Um selbst zu sehen, wie an sich simple Systeme ruck-zuck Regeln entwickeln können, die jenseits jeder 'geschlossenen' Behandelbarkeit liegen.

Um das zu begreifen braucht man Mathematik. Erst wenn man wirklich mal verstanden hat, wie man z.B. die Schrödingergleichung fürs Wasserstoffatom löst, und wie schwierig es dann wird, von da auch nur zum Heliumatom zu kommen (bzw. was für Vereinfachungen man da machen muß, um das auch nur Näherungsweise zu schaffen), erst dann fängt man an zu begreifen, wie wenig doch die Schrödingergleichung einem eigentlich nutzt, wenn man auch nur die Grundlagen der Chemie verstehen will. Und das, obwohl sie alles enthält, was man wissen muß. Wenn man das dann auch noch in anderen Bereichen macht, dann wird einem schnell klar, wie wenig die Physik einem eigentlich beim Verständnis der Natur helfen kann.

Und dabei wird dann auch klar, wie albern Vorstellungen wie 'Quantenbewußtsein' o.ä. eigentlich sind. Die Regeln der QM sind einfach soweit von den Regeln der Biologie entfernt, das man eh keine direkte Verbindung mehr 'sehen' kann (wegern der unzähligen groben Vereinfachungen). Daher muß man z.B. die Regeln der Biologie so oder so komplett neu erforschen, das Wissen über die SG hilft einem da garnichts. Das ist weiter voneinander entfernt wie das exakte Verhalten eines einzelnen Transistors in einer CPU von einem Programm wie Photoshop.

Nur wird die Physik dadurch natürlich nicht obsolet. Im Gegenteil, viele der Verfahren (wie Meßtechnik, Mathematische Verfahren usw.) die Physiker entwickelt haben, sind auch in anderen Bereichen mehr und mehr gefragt. Daher arbeiten heute auch so viele Physiker z.B. in Biologie und Medizin und nicht mehr in der 'puren' Physik. Und die Grundlagen 'von allem' sind ja weiterhin interessant - selbst wenn die für unser tägliches Leben eigentlich völlig irrelevant sind.

Gruß, Karsten.
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  #227  
Alt 02.01.09, 14:39
Lambert Lambert ist offline
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Ich neige dazu, Emotionalität und Gefühlsdenken nicht als einen Begriff zu sehen.
Unter Gefühlsdenken verstehe ich ein Lösungsdenken für solche unübersichtliche Probleme, für die ein analytisches Denken nicht zur Verfügung steht. "Soll ich den/die heiraten oder nicht?"

Fernöstliche Gesellschaften haben diese Art zu denken - man kann berechtigt sagen, die weibliche Art - institutionalisiert und mit einer Vielzahl Methoden und Systeme festgemacht. Man muss viele Jahre dort wohnen, um zu verstehen, wie es dort funktioniert.

Auch solche Gegebenheiten muss man berücksichtigen, wenn man über menschliches Bewusstsein schreiben will. Die erste Bewusstseinsstrukturierung weiblich-männlich sollte dabei als funktionell wirksam begriffen und akzeptiert sein.

"Emotionalität" wird doch eher mit Gefühlsausbrüchen gleichgesetzt und ist dem analytischen nicht ebenbürtig. Gefühlsdenken aber gewiss.

Gruß,
Lambert
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  #228  
Alt 02.01.09, 17:28
Sino Sino ist offline
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Zitat:
Zitat von Lambert Beitrag anzeigen
Die erste Bewusstseinsstrukturierung weiblich-männlich sollte dabei als funktionell wirksam begriffen und akzeptiert sein.
Ja, gut evolutionsgeschichtlich hat es sich scheinbar als vorteilhaft erwiesen, 2 Geschlechter mit unterschiedlicher Anatomie und unterschiedlichen Aufgaben hervorzubringen. Ich bin Mutter Natur bzw. der Evolution dafür äusserst dankbar, dass die Frau so ist, wie sie ist und das ich sie vielleicht als das wundervollste ansehe, was der Planet zu bieten hat.

Allerdings sind wir nun bewusste Wesen, die ihr Leben selber in die Hand nehmen können und auch sollen, denn das ist das, was das menschliche Dasein auszeichnet. Nicht einfach nur geboren werden, Sex haben, Kinder aufzuziehen und sterben, sondern sein Leben so zu nutzen, dass man Freude daran hat und das zu erreichen versucht, was man gerne möchte. Man hat schliesslich nur ein Leben.
Das gilt logischerweise für Männer und Frauen. Ich repektiere Frauen vielzusehr, als dass ich ihnen Vorschriften machen würde.

( Da nehm ich lieber das Aussterben der Menschheit in Kauf, wenn es denn wider erwarten so kommen sollte bzw. wenn es so kommen sollte, dass wir aussterben, dann sind wahrscheinlich andere menschliche Gründe dafür verantwortlich. Die Evolution macht aber eh ohne uns weiter, darum muss man sich keine Sorgen machen. )

Wahrscheinlich ist Überbevölkerung eh die grössere Gefahr. Medizinischer Fortschritt und viele Kinder passen leider nicht zusammen. Wir leben schon so stark über unsere Verhältnisse, dass wir schon 2 Erden bräuchten. Man muss eigentlich froh sein, dass die Geburtenraten in den Industrieländern so niedrig sind, sonst würden wir den Karren noch viel früher gegen die Wand fahren und an dem Punkt landen, wo sich die Natur wieder mit Brachialgewalt durchsetzt und die Menschheit auf das Mass reduziert, das sie gerade noch verkraften kann.


edit: Ok, nach nochmaligem Lesen habe ich deine Aussage doch vielleicht missverstanden. Wenn die meisten Leute auf den Unterschied männlich/weiblich hinweisen, der zweifellos vorhanden ist, dann leiten sie daraus gerne ab, wie sich ein Mann und eine Frau zu verhalten hat. Davon halte ich halt überhaupt nichts. Aber das wolltest Du sicherlich auch nicht ausdrücken. In der Arbeitswelt hat sich ja z.b. schon gezeigt, dass gemischte Teams aus Männern und Frauen oft viel besser funktionieren, als reine Männerteams. Das wundert mich auch nicht.

Ge?ndert von Sino (02.01.09 um 18:58 Uhr) Grund: Deutsch
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  #229  
Alt 02.01.09, 18:44
JGC JGC ist offline
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Zitat:
Zitat von Sino Beitrag anzeigen

Wie Du schon in deinem PC-Beispiel geschrieben hast, PCs sind weitgehend gleich aufgebaut, aber nicht alle PCs laufen synchron und tun das gleiche. So seh ich das auch.
Für mich sollte die Physik Sachen wie die Elektrizität, die prinzipielle Funktionsweise des Transistor usw beschreiben, aber nicht die Algorithmen, die der PC ausführt oder die Muster die entstehen, wenn man den Blick auf viele PCs oder sogar vernetzte PCs lenkt. Das ist nicht die Aufgabe der Physik.
Hi Sino..

Ich wollte dir nur zeigen, das dieses von dir benutzte Wort "prinzipielle Funktionsweise" genau der entscheidende Punkt ist...


Genau das sagt nämlich aus, das es letztlich in der Physik(so wie in der Philosophie und der Mathematik) nur um Prinzipien gehen kann..

SIE sind elementar...

Und funktionieren in jedem Medium, in jeder Dimension in jeder Geschwindigkeit und in jedem Aggregats-Zustand....

Jede "genauere" Präzisierung erzeugt doch erst all die unterschiedlichen Sicht- und Meßmöglichkeiten, sowie deren jeweiligen unterschiedlichen, möglichen Interpretationen dessen...

Ich glaube, man muss wirklich sehr aufpassen, wenn man über Physik redet, das dann auch Physik "drin" ist.


JGC
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  #230  
Alt 02.01.09, 19:21
Benutzerbild von Uranor
Uranor Uranor ist offline
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Zitat:
Zitat von JGC Beitrag anzeigen
Genau das sagt nämlich aus, das es letztlich in der Physik(so wie in der Philosophie und der Mathematik) nur um Prinzipien gehen kann..

SIE sind elementar...
salve JGC,

genau hier muss ich schwere Bedenken anmelden. Ich sehe Eigenschaften tiefer als Funktionen. Etwa das Atom ist, wie es ist, weil sich ganz nah am Objekt eine Kräfte-Ballance ergibt.

Die Funktion verhält sich also nicht wie vorgeschrieben sondern ganz trivial so, wie sie muss, wie sie gar nicht anders kann. "Wie vorgeschrieben", "Verhalten" sagt doch, es gibt etwas tieferes, das sich steuernd auswirkt. Das sind die Eigenschaften. Auf nichts anderem wird Selbsatorganisation erkannt. Keine Vorschrift. Die Mathematik ergibt sich unausweichbar auf Notwendigkeit.

Gruß Uranor
__________________
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. Man sollte auch fähig sein, sie auszudrücken.
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