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  #121  
Alt 01.05.15, 17:37
TheoC TheoC ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 03.04.2015
Beitr?ge: 110
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zeit existiert nach diesem Modell dann als „mögliche (maximale) Rasterfrequenz“ und als (individuelle) Taktrate für Wahrnehmungen (abhängig von den Wechselwirkungen)?

Außerhalb von Wechselwirkungen ist ein Ding „tot“ (nicht wahrnehmbar); und Raum ist eine Folge von Wahrnehmung = Wechselwirkung?

Bin nicht sicher ob ich es richtig verstehe…. Aber gefällt mir


lg
Theo
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  #122  
Alt 01.05.15, 17:52
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
Ort: Nürnberg
Beitr?ge: 2.105
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von soon Beitrag anzeigen
Zeit ist keine primäre Größe. Ein Objekt altert/entwickelt sich mit der Anzahl der Wechselwirkungen, nicht mit der Zeit. "Zeit" zwichen den Wechselwirkungen gibt es für ein einzelnes Objekt nicht.
Hallo soon,

jetzt müsste man noch definieren, wo das alte und das neue Objekt verortet werden könnte. Nur so ein Gedanke.

M.f.G. Eugen Bauhof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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  #123  
Alt 01.05.15, 21:23
Benutzerbild von Struktron
Struktron Struktron ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 31.01.2011
Beitr?ge: 245
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Hallo,
Zitat:
Zitat von soon Beitrag anzeigen
[...]

Zeit ist keine primäre Größe. Ein Objekt altert/entwickelt sich mit der Anzahl der Wechselwirkungen, nicht mit der Zeit. "Zeit" zwichen den Wechselwirkungen gibt es für ein einzelnes Objekt nicht.

(Raum ist dann keine primäre Größe, wenn es keine gleichzeitigen Wechselwirkungen gibt. Dann ließe sich das gesamte Geschehen eindimensional als eine Folge von Wechselwirkungen darstellen.)
In unserer räumlich dreidimensionalen Welt wäre dann die Anzahl der Wechselwirkungen (zumindest gedanklich) abzählbar. Kämen wir damit dem Modell einer Welt diskreter kleinster Objekte näher?
Zitat:
Zitat von Bauhof
... jetzt müsste man noch definieren, wo das alte und das neue Objekt verortet werden könnte. Nur so ein Gedanke.
Da wäre dann wieder der dreidimensionale Ortsraum erforderlich.

MfG
Lothar W.
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  #124  
Alt 01.05.15, 21:43
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
Beitr?ge: 3.124
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Schaut euch mal die causal sets an ;-)
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Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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  #125  
Alt 01.05.15, 22:14
Benutzerbild von Struktron
Struktron Struktron ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 31.01.2011
Beitr?ge: 245
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Schaut euch mal die causal sets an ;-)
http://www.einstein-online.info/vert...et_language=de ist dazu interessant.

Darauf wurde schon hier http://www.quanten.de/forum/showpost...98&postcount=1 hingewisen.

MfG
Lothar W.
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  #126  
Alt 02.05.15, 08:00
Benutzerbild von soon
soon soon ist offline
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Registriert seit: 22.07.2007
Beitr?ge: 728
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von Bauhof Beitrag anzeigen
jetzt müsste man noch definieren, wo das alte und das neue Objekt verortet werden könnte.
Ich frage mich erst einmal, wie unsere Vorstellung von Bewegung da hinein passt.

Zuvor gibt es aber die Frage, wie es überhaupt zur Entwicklung von Objekten kommt.

Und davor - vielleicht als Schlüssel - die Frage nach der Entstehung von Normalverteilung im Zusammenhang mit der Realisierung unterschiedlicher Möglichkeiten von Ereignissen.
(ich weiß, dass das reichlich vage formuliert ist)

LG soon
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... , can you multiply triplets?
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  #127  
Alt 02.05.15, 10:39
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 04.10.2014
Beitr?ge: 3.124
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Ich würde vorschlagen, dass wir nach dem langen Ausflug in die QM wieder auf das ursprüngliche Thema zurückkommen.

Das Kriterium der Falsifizierbarkeit stammt von Popper. Ich denke, er hatte dabei weniger die Physik im Blick, zumindest nicht als Problemfall, sondern wohl eher die Human- und Geisteswissenschaften (angeblich gab bzw. gibt es in der Psychologie/Psychiatrie Diagnosemethoden, die am selben Patienten nicht wiederholbar sind). Ein Kritikpunkt an Popper wäre, dass er eine Theorie zu sehr als "statisch" ansetzt und sein Kriterium wenig nützlich ist in einem Stadium der Theorieentwicklung.

Möglicherweise trifft dies auf die Stringtheorie zu; diese ist wohl - neben anderen Problemen - noch zu unscharf, um diesem Kriterium zu genügen, aber der Anspruch ist sicher, dies zu ändern. Ein für mich ebenfalls wichtiger Aspekt ist, dass es sich ggf. eher um eine Art Meta-Theorie handelt (so wie Feldtheorie, Eichtheorie, Thermodynamik), die den Rahmen für konkrete Theorien darstellt (Elektrodynamik, QCD, ideales Gas). Für eine Meta-Theorie ist das Kriterium der Falsifizierbarkeit evtl. so nicht direkt anwendbar.

Ein weiterer Punkt in Kontext der Theorieentwicklung ist die von Kuhn aufgeworfene Idee des Paradigmenwechsels; evtl. haben wir es im Bereich der Quantengravitation gerade damit zu tun: einer gewissen Aufweichung des Falsifizierbarkeitskriterium unter Hinzunahme mathematischer Kriterien (physikalische Konsistenz wie z.B. Renormierbarkeit, Anomalienfreiheut), und letztendlich einem modifizierten, weniger exakten Theoriebegriff. Ich hätte damit kein Problem, wenn dennoch ein Streben nach Exaktheit erkennbar bleibt, und wenn das Kind beim Namen genannt wird. Womit ich ein Problem habe ist diese schleichende Erosion der wissenschaftlichen Methode, wie sie ggw. teilw. propagiert wird.

Spannend ist evtl. die Position Feyerabends, der wohl mit der Stringtheorie wenig Probleme gehabt hätte.

Einen ganz guten Überblick zu Wissenschaftstheorie findet man hier: http://de.m.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie
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Ge?ndert von TomS (02.05.15 um 10:49 Uhr)
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  #128  
Alt 02.05.15, 11:07
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TomS TomS ist offline
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Kuhn schreibt u.a.

Zitat:
Einerseits steht er für die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden usw., die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden. Andererseits bezeichnet er ein Element in dieser Konstellation, die konkreten Problemlösungen, die, als Vorbilder oder Beispiele gebraucht, explizite Regeln als Basis für die Lösung der übrigen Probleme der ‚normalen Wissenschaft‘ ersetzen können
Zitat:
[Ein Paradigma funktioniert], indem es dem Wissenschaftler sagt, welche Entitäten es in der Natur gibt und welche nicht, und wie sie sich verhalten. Durch diese Informationen entsteht eine Landkarte, deren Einzelheiten durch reife wissenschaftliche Forschung aufgehellt werden. Und da die Natur viel zu komplex und vielfältig ist, um auf gut Glück erforscht zu werden, ist diese Landkarte genauso wichtig für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wissenschaft wie Beobachtung und Experiment
Gerade eben habe ich noch folgende Kritik seitens Steven Weinberg an Paul Kuhns Paradigmen und Paradigmenwechsel gefunden: http://www.nybooks.com/articles/arch...-didnt-happen/
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Ge?ndert von TomS (02.05.15 um 11:14 Uhr)
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  #129  
Alt 02.05.15, 11:41
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
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Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Zitat:
Zitat von TomS Beitrag anzeigen
Das Kriterium der Falsifizierbarkeit stammt von Popper. Ich denke, er hatte dabei weniger die Physik im Blick, zumindest nicht als Problemfall, sondern wohl eher die Human- und Geisteswissenschaften...
Hallo TomS,

dass sich Karl Popper mit vielen geisteswissenschaftlichen Themen beschäftigt hat, ist wahr. Aber ebenso wahr ist, dass sich seine Thesen in seinem Hauptwerk "Logik der Forschung" auf die Naturwissenschaft beziehen.

In seinem Buch: Die Quantentheorie und das Schisma der Physik referiert er sogar speziell über die Quantentheorie.

M.f.G. Eugen Bauhof

P.S.
Schisma = Unvereinbarkeit, Widersprüchlichkeit.
Sein Buch "Logik der Forschung" ist nur philosophisch vorgebildeten Lesern zu empfehlen. Ich kam damit nicht zurecht. Als Einstieg kann ich folgende Bücher empfehlen:

[1] Popper, Karl R.
Vermutungen und Widerlegungen.
Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Teilband I: Vermutungen.
Tübingen 1994. ISBN=3-16-944809-9

[2] Popper, Karl R.
Das offene Universum.
Ein Argument für den Indeterminismus.
Aus dem Postskript zur Logik der Forschung.
Tübingen 2001. ISBN=3-16-147566-6

[2] Popper, Karl R.
Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf.
Hamburg 1984. ISBN=3-455-08229-7
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ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski

Ge?ndert von Bauhof (04.05.15 um 10:40 Uhr)
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  #130  
Alt 03.05.15, 23:02
Benutzerbild von TomS
TomS TomS ist offline
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Registriert seit: 04.10.2014
Beitr?ge: 3.124
Standard AW: Frontalangriff auf die wissenschaftliche Methode

Alles richtig.

Dennoch denke ich, dass wir heute auch in den Naturwissenschaften und insbs. in der theoretischen Physik an einem Punkt angelangt sind, wo Poppers Kriterien nicht mehr weiterhelfen. Streng genommen sind heute viele Theorien zur Quantengravitation nicht im Popperschen Sinne falsifizierbar; insbs. nicht praktisch.

Sollen wir die Arbeit einstellen? Sollen wir beliebige Spekulationen zulassen? Oder müssen wir neue "Qualitätsstandards" finden, die den geänderten Randbedingungen Rechnung tragen, ohne den Anschein von Beliebigkeit zu haben?
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