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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben.

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  #11  
Alt 28.03.09, 13:02
MCD MCD ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 442
Standard AW: Vakuum Verdünnung

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Hi MCD,

im klassischen Fall, Gas in der Box, wird bei der adiabatischen Expansion Arbeit geleistet und die Temperatur sinkt gemäß dem Poissonschem Gesetz (nicht Gasgleichung, wie ich fälschlich an Eugen schrieb). Die Energiedichte (Energie/Volumeneinheit), sinkt also.

Im Falle der Vakuum Box findet mit der Außenwelt ebenfalls kein Energie Austausch statt. Die Temperatur sei Innen wie Außen 0 K, die Wellen der virtuellen Teilchen seien durch die Metallwände perfekt abgeschirmt. Ich gehe davon aus, daß bei der Expansion keine Arbeit geleistet wird und die Energiedichte in der Box konstant
bleibt. Die Box enthält also nach der Expansion mehr Energie als vorher. Wie der Casimir Effekt zeigt, handelt es sich um eine real messbare Energie. Woher kommt sie letztlich im Sinne des Energie Erhaltungssatzes?

Die größtmögliche Box ist das expandierende Universum.

Gruß, Timm
Hi Timm,

für den klassischen Fall (Teilchen in der Box, Vakuum außen) erscheint mir der Sachverhalt klar/logisch.
Die Energiedichte(n) ändern sich bei Volumenvergrößerung der Box (pi > pa), aber doch nicht die Energie des Gesamtsystems (Box + außen)!?
Jene (äußere)Kraft, welche für eine Volumenvergrößerung der Box aufgebracht werden müsste, wäre idealerweise dem Energiegehalt der Box zuzuschlagen.

Wenn aber in der Box auch völliges Vakuum herrscht (pi = pa), frage ich mich immer noch, durch welche Krafteinwirkung sich das Volumen der Box vergrößern sollte?
Das würde doch nur funktionieren, in dem entweder der Vakuumdruck außen noch weiter abgesenkt würde oder in der Box erhöht -> in beiden Fällen ist/war kein absolutes Vakuum vorhanden und die Energieänderung wäre proportional der Druckänderung.

Verstehe bei dem System, unabhängig virtueller Teilchen, Quantenfluktuationen, Feynman-Graphen und Casimir-Effekt, nicht, woraus die zus. Energie resultieren sollte, wenn nicht durch äußer Kraft eingebracht?

Gr.
MCD
__________________
Das bedeutet, Dinge werden unlogisch, quantenlogisch sagt man. Aber das ist für viele in Ordnung, für alle, die das Zwei-Spalt-Experiment ohne Nachdenken abgehakt und sich bereits dort innerlich von der Vernunft verabschiedet haben. [D.Dürr]
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  #12  
Alt 29.03.09, 11:56
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Vakuum Verdünnung

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Wo bleibt die Energie der rotverschobenen Photonen? Ich habe das bisher schlicht für einen "Verdünnungseffekt" gehalten. Aber das erklärt wahrscheinlich physikalisch gesehen wenig. Den Energieverlust von Photonen im Gravitationsfeld können Physiker wohl schlüssig erklären. Gibt es vielleicht von hier aus nicht doch eine Brücke zur Expansion des Raumes?
..
Gruß, Timm

Diese "Brücke" gibt es ganz sicher, denn die Expansion des Raumes ist ja genau die Ursache dieses Energieverlustes,

Uli
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  #13  
Alt 29.03.09, 18:19
Timm Timm ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 26.03.2009
Ort: Weinstraße, Rheinld.Pfalz
Beitr?ge: 3.166
Standard AW: Vakuum Verdünnung

Hi MCD,

Der klassische Fall ist in der Tat sehr übersichtlich, der Expansionsarbeit entspricht exakt die Abkühlung des eingeschlossenen Gases, also strikte Einhaltung des Energieerhaltungssatzes. "Außen" interessiert nicht, da kein Wärmeaustausch mit Umgebung (=adiabatisch).

Nehmen wir für das Vakuum mal statt der Box einen Kolben, versehen mit einem reibungsfrei laufenden Schieber und unterschlagen dessen träge Masse. Es wird also bei einer Volumenvergrößerung keine Arbeit geleistet. Dann sollte auch die eingeschlossene Vakuum Energie unverändert sein, d.h. sie wäre eine Volumen unabhängige Größe. Andererseits ist die Vakuum Energie real, präzise Messungen des Casimir-Effektes sind nahe am berechneten Wert. Gilt der Energieerhaltunssatz zwar lokal, aber nicht für das Quanten Vakuum? Dem von Uli angegebenen Link abenteuer-universum habe ich das unten stehende Zitat entnommen, das die Probleme der Vakuumenergie auf mehr technischer Ebene zeigt. Der Casimir-Effekt spielt bei diesen Betrachtungen keine Rolle, warum?

Gruß, Timm

Zitat:
Re: 6. Das Vakuum, Teilchen und Antiteilchen, virtuelle Teilchen
von tomS » 12.03.2009 22:35

Zur Vakuumenergie: In der QFT (ohne Berücksichtigung der ART) ist die Energieskala lediglich bis auf eine beliebige universelle Konstante definiert; diese wird üblicherweise immer zu Null gesetzt. Der Formalismus der QFT produziert nun Unendlichkeiten (das einfachste Beispiel habe ich oben gezeigt), die über einen mathematischen Trick (Normalordnung, Regularisierung / Renormierung) entfernt werden müssen. Für eine "gewöhnliche" QFT ist das nicht weiter schlimm, denn
a) handelt es sich nicht um eine fundamentale Theorie (zumindest die Quantentheorie der ART / Gravitation fehlt)
b) lediglich Energiedifferenzen sind messbar.

Betrachtet man nun dieselbe Problemstellung in einer Theorie wie der Supersymmetrie oder Supergravitation, die als Kandidaten für eine vereinheitlichte Theorie gehandelt werden, so sieht die Sache anders aus, denn hier erwartet man, dass auch die Vorhersage der Energiedichte des Vakuums einen korrekten (oder zumindest realistischen) Wert liefert. Nun mass man zwei Fälle unterscheiden: Theorien mit ungebrochener und solche mit gebrochener Supersymmetrie. Erstere produzieren üblicherweise (durch gegenseitige Aufhebung verschiedener divergenter Beiträge) eine Vakuum-Energiedichte von exakt Null. Letztere produzieren durch die Brechung der Supersymmetrie (durch einen Higss-ähnlichen Effekt) eine Vakuumenergiedichte ungleich Null. Leider ist diese um ca. 120 Größenordnungen, d.h. um einen Faktor 10120 falsch - bezogen auf die Abschätzung der Energiedichte des Vakuums bzw. der DE.

Damit steht die theoretische Physik vor dem Problem, dass sie für die Vakuumenergiedichte keine realistischen Wert sowie nicht einmal ansatzweise einen vernünftigen Mechanismus parat hat!Tom

Zitat Ende
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  #14  
Alt 30.03.09, 14:25
Timm Timm ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 26.03.2009
Ort: Weinstraße, Rheinld.Pfalz
Beitr?ge: 3.166
Standard AW: Vakuum Verdünnung

Zitat:
Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Diese "Brücke" gibt es ganz sicher, denn die Expansion des Raumes ist ja genau die Ursache dieses Energieverlustes,

Uli
Jetzt möchte ich Dich bitten, mein Mißverständnis aufzuklären. Du beziehst Dich doch mit "
Ursache dieses Energieverlustes" nicht auf die von mir angesprochenen gravitative Rotverschiebung? Laut Wikipedia liegt dieser die SRT (Zeitdilatation) zugrunde, also etwas grundsätzlich anderes als die kosmologische Rotverschiebung.
Das Thema fesselt mich auch wegen dieses ominösen Photons auf dem Ereignishorizont eines schwarzen Loches. Es bewegt sich lokal mit c radial nach außen, während es dort stationär verharrt. Hier wird als Brücke angeboten, z.B. von Harrison in "Kosmologie", der Raum ströme an dieser Stelle mit c in das SL. Toll, schon kann ich mich erleichtert zurücklehnen.
Ich würde mich freuen, wenn Du zu dieser Beruhigungspille noch etwas sagen könntest, auch wenn wir uns vom eigentlichen Thema weit entfert haben.

Gruß, Timm
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  #15  
Alt 30.03.09, 14:50
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Vakuum Verdünnung

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Jetzt möchte ich Dich bitten, mein Mißverständnis aufzuklären. Du beziehst Dich doch mit "
Ursache dieses Energieverlustes" nicht auf die von mir angesprochenen gravitative Rotverschiebung? Laut Wikipedia liegt dieser die SRT (Zeitdilatation) zugrunde, also etwas grundsätzlich anderes als die kosmologische Rotverschiebung.
Da hast du recht und das sollte man auseinanderhalten. Meine Bemerkung oben gilt für die kosmische Expansion und nicht für die gravitative Rotverschiebung.
Sorry für die Verwirrung und Danke für die Korrektur.

Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Das Thema fesselt mich auch wegen dieses ominösen Photons auf dem Ereignishorizont eines schwarzen Loches. Es bewegt sich lokal mit c radial nach außen, während es dort stationär verharrt. Hier wird als Brücke angeboten, z.B. von Harrison in "Kosmologie", der Raum ströme an dieser Stelle mit c in das SL. Toll, schon kann ich mich erleichtert zurücklehnen.
Ich würde mich freuen, wenn Du zu dieser Beruhigungspille noch etwas sagen könntest, auch wenn wir uns vom eigentlichen Thema weit entfert haben.

Gruß, Timm
Das ist ein nettes Bild mit dem ins SL strömenden Raum. Kannte ich noch nicht.

Ansonsten bin ich leider kein Spezi, was Schwarze Löcher, Kosmologie und ART angeht.

Gruß,
Uli
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