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  #1  
Alt 30.06.19, 21:21
Benutzerbild von Marco Polo
Marco Polo Marco Polo ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Genmanipulationen

Zitat:
Zitat von Bernhard Beitrag anzeigen
Zum Menschenfeind und/oder Zivilisationspessimisten wird man ja nicht grundlos...
Menschenfeind scheidet schonmal definitiv aus. Aber Zivilisationspessimist (der Ausdruck gefällt mir) trifft es sehr gut.

Anscheinend habe ich mich auch etwas missverständlich ausgedrückt:

Ja, ich stehe der Gentechnik sehr skeptisch gegenüber. Versuche an Affengehirnen, denen menschliche Gene eingeschleust werden sind mir zuwider.

Nein, ich würde die bisherigen Errungenschaften der Gentechnik (z.B. Heilung von Krankheiten), niemandem vorenthalten wollen. Warum denn auch?

Sollte sich die Gentechnik darauf beschränken, Krankheiten zu heilen, dann habe ich nichts dagegen.

Aber: Sollte weiterhin Missbrauch mit der Gentechnik betrieben werden - die weiter oben angesprochen Versuche an Affen gehören definitiv dazu - dann würde ich mir tatsächlich wünschen, dass diese Art der Forschung verboten wird.

Jetzt zu den Dingen, die aus meiner Sicht zwar nicht verboten gehören, denen ich aber sehr skeptisch gegenüber stehe:

- Xenotranspantationen (aus ethischen Gründen)

- Forschung, die dazu dient, die Lebenserwartung signifikant zu erhöhen (z.B. 150-200 Jahre)

Die Lebenserwartung steigt ja ohnehin schon jedes Jahr. Wenn diese dann aber durch entsprechende Forschungen auf womöglich 150-200 Jahre erhöht wird (das ist bei den Weltbevölkerunsprognosen bis 2100 ja noch gar nicht berücksichtigt), dann wird es nicht bei den für 2100 prognostizierten 11 Mrd. Menschen bleiben, sondern deutlich darüber liegen.

Irgendwo liegt ja die Grenze, bei der die Überbevölkerung zum echten Problem wird.

Ich tue mich schwer, diese Denke als besonderes verwerflich zu verurteilen. Aber das ist natürlich Ansichtssache.
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  #2  
Alt 01.07.19, 07:34
Bernhard Bernhard ist offline
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Standard AW: Genmanipulationen

Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Jetzt zu den Dingen, die aus meiner Sicht zwar nicht verboten gehören, denen ich aber sehr skeptisch gegenüber stehe:

- Xenotranspantationen (aus ethischen Gründen)

- Forschung, die dazu dient, die Lebenserwartung signifikant zu erhöhen (z.B. 150-200 Jahre)
Natürlich sind das schwierige Themen und mich überkommt auch immer wieder ein Unbehagen, wenn die Forschung nach Deregulierung im Namen der Wissenschaft ruft.

Wie sieht es mit gentechnisch veränderten, menschlichen Embryonen aus? Haben die zugehörigen Kinder dann zwei oder N biologische Väter? Genaugenommen ja wohl schon? Will man so etwas den zugehörigen Kindern wirklich zumuten?

Man sieht, die Gentechnik wirft schwierige Fragen auf und das wird sogar auch von einer der Entdeckerinnen von Crispr so gesehen.

Ich bin deshalb schon sehr froh, dass es bei "uns" diesbezüglich einen Ethikrat gibt.
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Freundliche Grüße, B.
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  #3  
Alt 01.07.19, 21:51
Timm Timm ist offline
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Standard AW: Genmanipulationen

Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
[/PHP]

Ja, ich stehe der Gentechnik sehr skeptisch gegenüber. Versuche an Affengehirnen, denen menschliche Gene eingeschleust werden sind mir zuwider.
Bei aller Scheußlichkeit solcher Versuche, wie würdest du das bewerten, wenn von x Affengehirnen 10x Menschenleben
abhingen?

Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Irgendwo liegt ja die Grenze, bei der die Überbevölkerung zum echten Problem wird.
ich denke das hauptsächliche Problem liegt, wie schon von Ich mit Zahlen untermauert, in Afrika. Al la China läßt es sich dort nicht steuern. Es wird kaum adressiert, obwohl hinreichend bekannt. Genausowenig, daß die “Klimawende” aus heutiger Sicht scheitern wird. Selbst dann, wenn die Greta sich auf den Platz des himmlischen Friedens stellen würde um den Verzicht auf den Bau von hunderten zusätzlichen Kohlekraftwerken zu fordern (weltweit 1300 sind geplant). Wie naiv ist verglichen damit das Getöse um die paar deutschen.

Ganz sicher wird es Härten geben und Selbstregulierungsprozesse mit schlimmen Konsequenzen für Individuen. Manches davon wird technischer Fortschritt mildern und dazu zähle ich ausdrücklich die Gentechnik, wobei die Nahrungsmittel Produktion nur ein Aspekt ist.
__________________
Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus

Ge?ndert von Timm (02.07.19 um 08:55 Uhr)
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  #4  
Alt 02.07.19, 15:13
Hawkwind Hawkwind ist offline
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Standard AW: Genmanipulationen

Es ist für mich auch die Frage, ob man immer alles machen muss, nur weil es machbar ist?

Ich denke z.B. auch an Erwägungen, längst ausgestorbene Tierarten mittels Clonerei wieder "auferstehen" zu lassen in einer Welt, in der sie keine Lebensgrundlage mehr haben. Was soll das?

Ich bin übrigens auch nicht so sicher, ob ein Menschenleben so viel mehr wert als ein Tierleben ist. Wäre es z.B. legitim, alle Affen ausrotten, wenn dafür ein 90-Jähriger sein Leben um 1 Jahr verlängern kann?

Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft kann durchaus auch kritisch betrachtet werden. Die Risiken sind gar nicht überschaubar, siehe z.B.
https://www.keine-gentechnik.de/doss...entech-weizen/


Es ist m.E. selten eine gute Idee, Dinge zu tun, die man für falsch hält - selbst dann, wenn andere sie tun.

BTW, China und Indien bekommen massivst Umweltprobleme: sie sind dabei in ihrem Müll und Luftverschmutzung zu ersticken. Auch dort wird man diese Themen nicht ewig verdrängen können.
https://www.welt.de/wirtschaft/artic...nen-Muell.html
https://www.handelsblatt.com/politik...kjEdJq9VkU-ap4

Einige Kollegen hatten in den letzten Jahren in Dehli zu tun - katastrophal: die Firmenleitung riet von Aufenthalten dort ab:
https://www.aerzteblatt.de/nachricht...g-in-Neu-Delhi

Ge?ndert von Hawkwind (02.07.19 um 16:23 Uhr)
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  #5  
Alt 02.07.19, 22:50
Timm Timm ist offline
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Zitat:
Zitat von Hawkwind Beitrag anzeigen

Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft kann durchaus auch kritisch betrachtet werden. Die Risiken sind gar nicht überschaubar, siehe z.B.
https://www.keine-gentechnik.de/doss...entech-weizen/
Insbesondere, wenn es sich um “kritische Nachrichten zur Gentechnik” handelt. Diese Entwicklung dürfte kaum aufzuhalten sein, s. https://www.topagrar.com/acker/news/...n-9870785.html

Am Ende ist es aber so wie bei dem Glas Wasser, das man nur einmal ausschütten kann, oder dem Geld, das man den Reichen nur einmal wegnehmen kann. Ein Aufschub, aber nicht die Lösung. Dennoch - natürlich spekulativ - könnte gerade der Zeitgewinn entscheidend sein um Strategien zu einer humanen Eindämmung der zu erwartenden Bevölkerungskatastrophe in Afrika zu entwickeln.
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  #6  
Alt 03.07.19, 17:47
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Marco Polo Marco Polo ist offline
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Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
Bei aller Scheußlichkeit solcher Versuche, wie würdest du das bewerten, wenn von x Affengehirnen 10x Menschenleben
abhingen?

Genauso, wie ich es vorher bereits bewertet habe.

Daher bleibt es bei mir bei einem strikten NEIN zu Tierversuchen.

Sollen diejenigen, denen an dieser Forschung liegt, sich doch gefälligst selbst als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen.

Ausserdem gibt es auch zahlreiche Alternativmethoden zu Tierversuchen, aber wahrscheinlich sind die zu teuer.

Die Frage von dir ist natürlich auch gemein gestellt: wenn man es auf die Spitze treibt, könnte man auch fragen x Affengehirne und 1.000.000x Menschenleben.


Sollte es um den Fortbestand der Menschheit oder große Teile davon gehen, dann würde ich das natürlich anders sehen. Aber bei einem Grossteil der Tierversuche geht es ohnehin um ganz andere Themen als Menschenleben.

Ge?ndert von Marco Polo (03.07.19 um 18:07 Uhr)
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  #7  
Alt 04.07.19, 14:15
Timm Timm ist offline
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Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Die Frage von dir ist natürlich auch gemein gestellt: wenn man es auf die Spitze treibt, könnte man auch fragen x Affengehirne und 1.000.000x Menschenleben.
Ethische Fragen dieser Art stellen sich nun mal und die Zuspitzung ist sicherlich provozierend.

Im Übrigen sollte man denke ich den Kontext im Auge behalten:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/...a-1223506.html

Demnach beträgt der Anteil von Primaten an Tierversuchen 0,1%.

Ferner: “In der Viehzucht werden deutlich mehr Tiere unter viel schlechteren Bedingungen gehalten als für Tierversuche mit Affen.”
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  #8  
Alt 04.07.19, 22:39
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Marco Polo Marco Polo ist offline
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Zitat:
Zitat von Timm Beitrag anzeigen
“In der Viehzucht werden deutlich mehr Tiere unter viel schlechteren Bedingungen gehalten als für Tierversuche mit Affen.”
Deswegen halte ich auch nicht viel von Massentierhaltung. Mein Fleisch kaufe ich beim Metzger. Ich esse lieber nur ein halb so großes Stück Fleisch; dafür aber von artgerecht gehaltenen Tieren. Schmeckt zudem viel besser.

Wäre ich konsequenter, würde ich ganz auf Fleisch verzichten. Bin ich aber nicht.
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  #9  
Alt 05.07.19, 00:58
Hawkwind Hawkwind ist offline
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Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Deswegen halte ich auch nicht viel von Massentierhaltung. Mein Fleisch kaufe ich beim Metzger. Ich esse lieber nur ein halb so großes Stück Fleisch; dafür aber von artgerecht gehaltenen Tieren. Schmeckt zudem viel besser.
... und enthält weniger Antibiotika.
BTW, "Biofleisch" ist leicht zu erkennen und gibt es auch in vielen Supermärkten:
https://www.br.de/radio/bayern1/inha...ilanz-100.html

https://www.nahgenuss.at/blog/biofleisch-unterschied/
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  #10  
Alt 16.07.19, 21:47
Bernhard Bernhard ist offline
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Zitat:
Zitat von Marco Polo Beitrag anzeigen
Jetzt zu den Dingen, die aus meiner Sicht zwar nicht verboten gehören, denen ich aber sehr skeptisch gegenüber stehe:

- Xenotranspantationen (aus ethischen Gründen)

- Forschung, die dazu dient, die Lebenserwartung signifikant zu erhöhen (z.B. 150-200 Jahre)
Zum zweiten Punkt gab es am 12.07. einen ganz interessanten Artikel auf zeit.de: Forscher wollen das Altern besiegt haben
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Freundliche Grüße, B.
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