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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben.

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  #321  
Alt 15.12.09, 22:00
lamento lamento ist offline
Newbie
 
Registriert seit: 09.11.2009
Beitr?ge: 4
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Hallo miteinander,

zum Doppelspalt: einer der wichtigsten Punkte ist, daß
die Interferenzmuster immer durch Überlagerung einer
großen Zahl einzelner Teilchen entstehen (ganz genaue
Experimente von Tonomura u.a.) . Das bedeutet, daß es
zwar mysteriöse Korrelationen (statistische Korrelationen)
zwischen einzelnen Teilchen aber keine (noch weitaus
mysteriösere) Welle-Teilchen Dualität gibt.

Es gibt nur Teilchen. Zu der Zeit, als die Kopenhagener
Interpretation entstand war die Auflösung der
Apparate viel schlechter. Wäre damals die Auflösung die
heutige gewesen, hatten wir uns den ganzen Schwachsinn
mit dem Welle Teilchen Dualismus, den unendlich vielen Welten,
dem Meßprozess, der Wellenfunktion die im Bewußtsein des
Beobachters Purzelbäume schlägt .. u.Ä. erspart

Typischerweise gibt es diese Interpretationen aber schon
so lange und so viele Leute leben davon, daß es eigentlich
schon fast revolutionär ist, eine simple Wahrheit (wieder
einmal) auszusprechen.

Es gäbe noch viel dazu zu sagen, aber...
Lies: http://www.tphys.jku.at/group/klein/dslit.pdf

Grüße

Lamento
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  #322  
Alt 15.12.09, 22:57
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Hallo lamento,

Zitat:
Zitat von lamento Beitrag anzeigen
Zu der Zeit, als die Kopenhagener
Interpretation entstand war die Auflösung der
Apparate viel schlechter.
ich wüsste jetzt nicht, was die bessere Auflösung von Heute qualitativ ändern würde.

Zitat:
Zitat von lamento Beitrag anzeigen
Wäre damals die Auflösung die heutige gewesen, hatten wir uns den ganzen Schwachsinn mit dem Welle Teilchen Dualismus, den unendlich vielen Welten, dem Meßprozess, der Wellenfunktion die im Bewußtsein des
Beobachters Purzelbäume schlägt .. u.Ä. erspart
Das ist ja alles "schön" formuliert, und

Zitat:
Zitat von lamento Beitrag anzeigen
daß es eigentlich schon fast revolutionär ist, eine simple Wahrheit (wieder
einmal) auszusprechen.
das "auch".

Aber was du damit konkret sagen willst, das würde ich doch genauer wissen wollen, denn bis jetzt lässt sich daraus nur ablesen, dass du sowohl mit KD als auch VWI "unzufrieden" bist. Was wäre aber, nach dir, die Alternative?


Gruss, Johann
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  #323  
Alt 16.12.09, 01:51
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Hallo lamento!

Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
Was wäre aber, nach dir, die Alternative?
Ok. Das wäre geklärt - die rein statistische Interpretetion der QM. Richtig?

1. Die (alle) Observablen haben exakte Werte.
2. Die Heisenberg'sche Unschärferelation betrifft nur die theoretische Vorhersagbarkeit der Werte nach einer Messung. Die reellen Werte bleiben aber, sowohl theoretisch als auch praktisch, "unendlich" Scharf.
3. Die Wellenfunktion in der Schrödingergleichung hat dem nach keine physikalische Entsprechung. Bzw., sie spiegelt unser Unwissen darüber, welchen Einfluss unsere Messung exakt hatte.

Habe ich die Essenz richtig erfasst?


Gruss, Johann

PS: Darf ich vorschlagen, die Diskussion in einem neuen Thread (unter dem Namen - "Die statistische Interpretation der QM" z.B., oder - dein Vorschlag?), und im Unterforum "Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik" weiter zu führen?

Ge?ndert von JoAx (16.12.09 um 02:25 Uhr)
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  #324  
Alt 16.12.09, 14:28
okotombrok okotombrok ist offline
Aufsteiger
 
Registriert seit: 06.12.2009
Beitr?ge: 70
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Zitat:
Zitat von lamento Beitrag anzeigen
zum Doppelspalt: einer der wichtigsten Punkte ist, daß
die Interferenzmuster immer durch Überlagerung einer
großen Zahl einzelner Teilchen entstehen
Hallo Lamento,

wenn ich z.B. Elektonen nacheinander, jede Woche einen, durch den Doppelspalt schicke, dann wird sich nach Jahren ein Interferenzmuster auf dem Schirm einstellen.
Nach deiner obigen Formulierung hieße das, dass ein Elektron, welches ich heute abschicke mit einem Elektron vom letzten Jahr in irgendeiner Art und Weise kommunizieren müsste.

Wie sollte denn das deiner Meinung nach vonstatten gehen?


An alle,

Meinem Verständnis nach ist das einzige, was man über den Doppelspaltversuch aussagen kann ohne Interpretationen und modellhaften Begriffen wie Teilchen und Wellen folgendes:

Die Information "welcher Weg" und die Information "Interferenz" können wir nicht gleichzeitig erhalten.
Die Information über das eine zerstört die Information über das andere.

Das scheint mir ein Naturprinzip zu sein:
Durch Wechselwirkung wird aus der Potentialität an Information der Zukunft eines zum Faktum. Die anderen Informationen gehen verloren. Jede Wechselwirkung geht mit einem Verlust an Informationen einher.

mfg okotombrok
__________________
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Francis Picabia
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  #325  
Alt 16.12.09, 15:08
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
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Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Zitat:
Zitat von okotombrok Beitrag anzeigen
Hallo Lamento, wenn ich z.B. Elektonen nacheinander, jede Woche einen, durch den Doppelspalt schicke, dann wird sich nach Jahren ein Interferenzmuster auf dem Schirm einstellen.
Hallo okotombrok,

volle Zustimmung, das ist bereits experimentell verfiziert. Die Bornsche Wahrscheinlichkeitswelle (heutiger Ausdruck: die Wellenfunktion) beschreibt auch ein einziges Teilchen und nicht nur ein Kollektiv.

Zitat:
Meinem Verständnis nach ist das einzige, was man über den Doppelspaltversuch aussagen kann ohne Interpretationen und modellhaften Begriffen wie Teilchen und Wellen folgendes: Die Information "welcher Weg" und die Information "Interferenz" können wir nicht gleichzeitig erhalten. Die Information über das eine zerstört die Information über das andere.
So ist es. Es können nicht beide Informationen zusammen existieren. Ob nun die andere Information "zerstört" wird, weiß ich nicht. Ich denke, sie verschwindet einfach. Dass die andere Information in einem Parallel-Universum wieder auftaucht, halte ich für Metaphysik.

M.f.G. Eugen Bauhof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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  #326  
Alt 16.12.09, 17:13
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richy richy ist offline
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Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Zitat:
Hallo Lamento, wenn ich z.B. Elektonen nacheinander, jede Woche einen, durch den Doppelspalt schicke, dann wird sich nach Jahren ein Interferenzmuster auf dem Schirm einstellen.
Das Interferenzmuster beschreibt den Spalt nicht das Elektron. Nur dass dieses Wellencharakter hat. Wenn du ein Graffiti mit Schablone malst, kannst du auch eine Woche pausieren. Erstaunlicher ist, dass der Vorgang reversibel ist, wenn kein Detektor aufgestellt wird. Die Welle scheint keine Zeit zu kennen. Wie sollte sie auch. Sie kennt keine Richtung der Zeit, die Richtung der Entropie.

Ge?ndert von richy (16.12.09 um 17:27 Uhr)
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  #327  
Alt 16.12.09, 17:42
Benutzerbild von Gandalf
Gandalf Gandalf ist offline
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Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Hallo okotombrok!

Zitat:
Zitat von okotombrok Beitrag anzeigen
An alle,

Meinem Verständnis nach ist das einzige, was man über den Doppelspaltversuch aussagen kann ohne Interpretationen und modellhaften Begriffen wie Teilchen und Wellen folgendes:

Die Information "welcher Weg" und die Information "Interferenz" können wir nicht gleichzeitig erhalten.
Die Information über das eine zerstört die Information über das andere.
Im Prinzip: Ja. Die Information (die ja stets einen materiellen Träger hat) wird jedoch nicht zerstört, sondern ist 'für einen (subjektiven) Beobachtenden' (wahrscheinlich) nicht (mehr) erreichbar. (Anmerkung: In unserem Universum gibt es auschließlich 'nur' subjektive Beobachter in Relation zum Beobachteten).

Aber mal weitergedacht: Dies mag zwar wie ein "Ereignishorizont" erscheinen (..ich will sie mal als "Gödelgrenze" bezeichnen) ist es jedoch imho nicht: Da die Information nur für das Subjekt verloren erscheint (aber nicht ist, - da im Multiversum nichts verloren gehen kann), taucht sie möglicherweise dort wieder auf, wo das Subjekt seine "Gödelgrenze" zu überwinden und fehlende Informationen - zu einer übergeordneten Perspektive (=Superposition) - (wieder) widerspruchsfrei "im next Level" zu integrieren versucht: --->Selbstreflexion und daraus folgende Emergenzen.

(Wenn uns die QT kein Multiversum zeigen würde, müssten wir allein schon wegen des vollständigen Informationserhaltes eines erfinden)


Zitat:
Zitat von okotombrok Beitrag anzeigen
Das scheint mir ein Naturprinzip zu sein:
Durch Wechselwirkung wird aus der Potentialität an Information der Zukunft eines zum Faktum. Die anderen Informationen gehen verloren. Jede Wechselwirkung geht mit einem Verlust an Informationen einher.
.. und daher sind (für das Subjekt) ständig 'Entscheidungen' gefordert


Grüße
__________________

Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli

Ge?ndert von Gandalf (16.12.09 um 17:49 Uhr)
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  #328  
Alt 16.12.09, 17:56
möbius möbius ist offline
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Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Guten Abend, Gandalf!

Ich erlaube mir, den blass-roten Schlußsatz Deines Beitrages noch einmal fett-rot zu wiederholen, da er aus meiner unmaßgeblichen Perspektive eine tiefe Wahrheit formuliert:
"Unser wissenschaftliches Zeitalter ist 'krank', es ist unheil, da es zu glauben anfing, dass die Bilder, die man von der Welt entwarf, bereits die Wirklichkeit selbst sind."
Grüsse, möbius
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  #329  
Alt 16.12.09, 18:05
Uli Uli ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Zitat:
Zitat von JoAx Beitrag anzeigen
1. Die (alle) Observablen haben exakte Werte.
2. Die Heisenberg'sche Unschärferelation betrifft nur die theoretische Vorhersagbarkeit der Werte nach einer Messung. Die reellen Werte bleiben aber, sowohl theoretisch als auch praktisch, "unendlich" Scharf.
Wieso "nach einer Messung". Vorhersagen macht man, bevor gemessen wird.

Die Heisenbergsche Unschärferelation kann man auch so ausdrücken:
"Es existiert prinzipiell keine Messvorrichtung, mit der man Impuls und Ort eines Quants zugleich beliebig genau messen kann."
Ich finde es ziemlich "witzlos" zu sagen, alle Observablen haben exakte Werte; wir können sie nur nicht messen. Die Messung definiert die physikalische Realität: was wir nicht zugleich "scharf" messen können, das ist nicht zugleich scharf.

Gruß,
Uli
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  #330  
Alt 16.12.09, 18:17
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Messung im Dopelspaltexpt...

Hallo Uli!

Zitat:
Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Wieso "nach einer Messung". Vorhersagen macht man, bevor gemessen wird.
So habe ich den Text in der pdf verstanden. Irre ich mich da?

Da wird die Heisenberg'sche Unschärferelation explizit als ein rein statistisches Gesetz bezeichnet. Ich teile diese Meinung nicht.


Gruss, Johann
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