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  #1  
Alt 23.07.08, 22:16
Lorenzy Lorenzy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.494
Standard Volksverblödung

Ich behaupte, daß mein Computer hellsehen könne. Ich plane auch bald Wallfahrten zu diesem heiligen Computer! Wie man sich selber davon überzeugen lassen kann, kann dieser Computer tatsächlich die eigenen Gedanken erraten, ohne Zweifel und – es ist ähnlich sinnlich wahrnehmbar, wie folgender Aberglaube, der bereits weite Teile unserer Bevölkerung erfasst hat: Homöopathie!

Gesundheit ist eine sehr sensible Sache innerhalb der Bevölkerung, unser höchstes Gut. Wer Krankheit erlebt oder mit angesehen hat, „weiß“, wie sich dies anfühlt. Ständig sind wir daher auf der Suche nach „Möglichkeiten“ der Heilung, und zwar besonders dann, wenn die „klassische Medizin“ nicht helfen konnte.
Die Methode, also der „prozessuale Ablauf“, wie Menschen zum Glaube hingeführt werden, ist genial einfach, dennoch tiefenpsychologisch sehr raffiniert.
Die Grünen, die Öko-Welle hat hier bereits viel Vorarbeit geleistet. Die Nachfrage nach „BIO“, schonenden Wasch/Reinigungsmitteln, naturverträglichkeit ist besonders in Akademikerkreisen weit verbreitet. Diese Bevölkerungsgruppe, geistig vielseitiger interessierter und interessierbarer sowie zumeist finanzkräftiger legt viel Wert auf diese Produkt-Eigenschaften. Was liegt also näher, auch nach „schonenden“ Heilmitteln zu fragen, „Naturheilmittel“. Es ist ein allgemeiner Trend. Wer es sich leisten kann, probiert es einfach mal bei sog. „harmlosen“ Krankheiten aus. Er läßt sich bei Halsschmerzen ein homöopathisches Heilmittel geben – und – es funktioniert tatsächlich. Die Beschwerden gehen nach wenigen Stunden völlig zurück, Mensch ist begeistert. Man fängt an, sich mit Samuel Hahnemann und seiner Methode „Gleiches mit Gleichem bekämpfen“ zu beschäftigen. Und da man ja selber am eigenen Leib „erfahren“ hat, daß es funktioniert, prägt sich das Gedächtnis folglich ein: „Das Prinzip funktioniert!“.
Auch mißtrauische Zeitgenossen, die methodisch mehr drauf haben, als einfach nur zu glauben, also die Tendenz haben, alles zu hinterfragen, verschiedenste Quellen in ihr Urteil mit einbeziehen, fangen schnell an, an die Wirksamkeit zu glauben. Von allen Seiten und Richtungen hört man, daß es funktioniere, und das sogar bei Tieren, die ja angeblich nicht den Intellekt haben, auf Placebo's anzusprechen. Studien, die es angeblich ja gäbe, würden dies belegen, nur – jeder hat angeblich von diesen Studien gehört, niemand hat sie gelesen – es gibt sie überhaupt nicht, eher im Gegenteil:
Eine groß angelegte Studie von Matthias Egger der Universität Bern hat nachgewiesen, daß homöopathische Mittel nicht besser oder schlechter wirken, als reine Placebo's. D.h. Es ist eine Wirkung tatsächlich nachweisbar, nur – diese geht über den psychologischen Effekt eines Placebo's nicht hinaus, sprich – die Wirksamkeit des „vermeintlichen Heilmittels“ ist nicht vorhanden, wie auch das Magazin „Der Spiegel“ berichtete.
Was das Magazin nicht berichtete, weil bisher kaum durchschaut, ist die Art und Weise, wie das homöopathische „Einsteiger Heilmittel“ tatsächlich dessen Wirksamheit entwickelt: Der „homöopathische Wirkstoff“ ist in einem Lösungsmittel enthalten – und zwar in Alkohol! Entsprechend der Gebrauchsanweisung ist dieses „Heilmittel“ täglich mehrfach tropfenweise unter die Zunge zu legen. Kunststück – daß bei Desinfektion des Rachenraumes durch die Alkohol-Dämpfe die Keime wirksam vertrieben werden, und damit das körpereigene Immunsystem wirksam unterstützt
wird, dürfte klar sein. Die Halsschmerzen verschwinden jedenfalls nach kurzer Zeit. Resistenzen von ~kokken gegen Alkohol sind auch nicht existent.
Das typische, „homöopathische Einsteiger – Heilmittel“ gegen Halsschmerzen funktioniert, jedoch die Erklärung, warum es funktioniert, ist definitiv falsch. Test haben ergeben, daß ein paar wenige Tropfen Alkohol mehrfach täglich exakt dieselbe Wirkung im Rachenraum entfalten.
Dieses „Einsteiger – Heilmittel“ gibt es auch in Form von den kleinen Pillen – den bekannten Milchzucker – Globuli. Auch dies funktioniert wunderbar, auch ohne Alkohol – seltsam, nicht? Milchzucker wird verabreicht gegen die damals , bevor Hühner geimpft wurden, recht weit verbreitete Salmonellen-Infektion. Auch Milchzucker ist keimtötend, und zwar sowohl im Rachenraum als auch im Bauchraum.
Ein Großteil von Samuel Hahnemanns „Ruf“ hat er der Tatsache zu verdanken, daß er in Frankfurt/Oder die damals weit verbreiteten Darm-Keime durch die Gabe von seinen mit Milchzucker „gestreckten“ Medikamente verscheucht hat, sodaß das Immunsystem kräftiger wurde, und Mensch mit höherer Wahrscheinlichkeit die anderen Krankheiten erfolgreich bekämpfen konnte. Seine von ihm damals erfundene Erklärung jedenfalls ist völliger Humbug, ebenso, wie die meinige, daß mein Computer „hellsehen“ könnte. Die Kopplung einer erfunden Erklärung an sinnlich wahrnehmbares ist typisch für die Mechanismen, wie Glaube aufgebaut wird. Und genau dann, wenn diese in „homöopathischer Behandlung“ sind, „geheilt“ werden, verbinden sie ihre angebliche „Heilung“ kausal mit dem „homöopathischen Heilmittel“, bzw. der „homöopathischen Behandlung“, ein Irrtum, wenn auch ein kaum folgenschwerer.
Die Erklärung zur Homöopathie ist eine pure Erfindung, die Ursache der „erfahrbaren“ angeblichen „Wirksamkeit“ falsch. Ich kenne kaum Menschen, die – einmal von den Prinzipien der Homöopathie überzeugt – in Erwägung ziehen, daß sie - sehr geschickt - gedanklich manipuliert wurden, sprich ver*****t wurde. Warum auch anzweifeln, was man selber „erfahren“ hat?
Es ist kaum zu glauben, daß es gelungen ist, Großteile unserer Bevölkerung großflächig mit einer erfundenen Idee so zu überzeugen, daß auch kritische Zeitgenossen angesichts der Unzahl von „positiven“ Rückmeldungen über die angebliche, unglaubliche Heilwirkung der Homöopathie ihre Zweifel über Bord werfen, und selber anfangen, zu glauben. Wer profitiert davon – nun – aufgrund dieses Volks-Aberglaubens, der Nachfrage nach schonenden „Naturheilmitteln“ und der demoskopischen Kurve – profitieren alle davon, wenn Menschen mehr Geld für ihre Gesundheit ausgeben, auch wenn es völliger Schwachsinn ist, mehr als 0.2ct. Für 30 Tropfen Alkohol bei Halsschmerzen auszugeben.

Auszug aus:http://www.little-idiot.de/teambuild...usinessIII.pdf
__________________
www.lhc-facts.ch
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