Quanten.de Diskussionsforum  

Zur?ck   Quanten.de Diskussionsforum > Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik

Hinweise

Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #31  
Alt 20.06.10, 18:47
RoKo RoKo ist offline
Guru
 
Registriert seit: 12.11.2009
Beitr?ge: 996
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Hallo Hacker,

Zitat:
Zitat von Knut Hacker Beitrag anzeigen
Qos,

Wenn das Nichts ein Objekt wäre, dann wäre es doch etwas und nicht nichts!

...

Das Nichts ist wie das Sein ein Widerspruch in sich selbst.Das Sein als Alles muss auch das Nichts umfassen,wenn es wirklich alles umfassen soll, ... .
Der Widerspruch löst sich auf, wenn man erkennt, dass das Nichts etwas (nämlich ein Objekt) ist, das niemals existiert. Das Sein ist dann eben nicht Alles, sondern nur alles existierende.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
Mit Zitat antworten
  #32  
Alt 20.06.10, 18:54
Eyk van Bommel Eyk van Bommel ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 08.07.2007
Beitr?ge: 3.805
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Zitat:
Wenn das Nichts aus physikalischer Sicht nicht messbar ist, dann gibt es das Nichts nicht, denn es hat auf uns eben keinerlei Einfluss. Wofür sollten wir uns etwas ausdenken und unter Betracht ziehen, dass wir nie werden nachweisen können und das nie einen Einfluß auf physikalische Prozesse haben wird?
Weil es imho bei einigen Fragestellungen die Interpretation erleichtert.

Erst einmal worin breitet sich unser Universum aus.

Im Nichts

Zudem benötigt man das Nichts imho bei der Bewegung. Ohne Nichts wird man annehmen müssen, dass nicht nur die Bewegungsänderung gequantelt ist, sondern auch die Bewegung selbst. Oder in was bewegt sich ein Objekt zwischen zwei Plancksekunden.

Im Nichts

Felder müssten ohne Nichts beliebig eng sein. Es gibt bekanntlich keinen Raum ohne G-Feld. Was befindet sich zwischen zwei G-Feldlinien?

Nichts

Auch die Raumzeit hilft dir hier nicht weiter, da man dabei ist sie zu quanteln….

Zitat:
Damit ist das Nichts schon Etwas, denn es besitzt gerade diese Eigenschaft.
Ist es eine Eigenschaft - keine Eigenschaft zu besitzen? Und wenn es eine ist, was wäre hier das Problem?

Gruß
EVB
__________________
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. A.E
Mit Zitat antworten
  #33  
Alt 20.06.10, 20:19
Benutzerbild von George
George George ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 16.10.2007
Beitr?ge: 122
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Weil es imho bei einigen Fragestellungen die Interpretation erleichtert.
Das stimmt. Allerdings bleibt das Nichts mir persönlich unvorstellbar. Es ist ein abstraktes Modell, dass meiner Meinung nicht adäquat genug ist für physikalische Beschreibungen benutzt werden zu dürfen.

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Erst einmal worin breitet sich unser Universum aus.
Im Nichts
Ok, unser Universum expandiert. Wissen wir denn aber sicher, dass sich unser Universum grad im Nichts ausbreitet? Vielleicht ist es aber tatsächlich nur eine Reaktion auf die im gesammten Universum zunehmende Masse (und somit Gravitationskraft) schwarzer Löcher? Wieso muss sich auserhalb des Universums zwingendermaßen was befinden?

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Oder in was bewegt sich ein Objekt zwischen zwei Plancksekunden.
Im Nichts
Das ist tatsächlich ein Problem. Aber letztendlich können wir es mit keinen Messgeräten überprüfen. Weder dass es Nichts ist, noch dass es Nichts nicht ist, ist damit sicher. Vielleicht schwirren ja noch kleinere Teilchen in dem zwischenraum zweier Plancksekunden rum, die mit den Gesetzten der Quantenmechanik nicht zu beschreiben sind?

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Felder müssten ohne Nichts beliebig eng sein. Es gibt bekanntlich keinen Raum ohne G-Feld. Was befindet sich zwischen zwei G-Feldlinien?
Nichts
Naja, nicht alle Kräfte haben Einfluß auf jede Teilchenart. Ein Neutron kann man im E-Feld auch nicht ablenken. Felder sind dann nur auf der Strecke zwischen zwei einer Kraft zugehörigen Teilchen zu definieren. Dazwischen können sich aber sehr wohl von der Kraft unbeeinflußte Teilchen befinden.

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Ist es eine Eigenschaft - keine Eigenschaft zu besitzen? Und wenn es eine ist, was wäre hier das Problem?
Die Eigenschaft, dass Etwas (also in deinem Beispiel das Nichts) Nichts begrenzen kann, ist sehr wohl eine Eigenschaft. Keine Eigenschaft zu besitzen wäre schon eher das Nichts; das findet man in unserer Welt jedoch nicht vor, da Alles was zu messen ist wenigstens eine Eigenschaft besitzt.

Gruß, George
__________________
Der Besitz der Wahrheit ist nicht schrecklich, sondern langweilig, wie jeder Besitz...
Friedrich Nietzsche
Mit Zitat antworten
  #34  
Alt 20.06.10, 21:02
Eyk van Bommel Eyk van Bommel ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 08.07.2007
Beitr?ge: 3.805
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Hallo George,
Zitat:
Allerdings bleibt das Nichts mir persönlich unvorstellbar.
Nachdem ich es mir wirklich als Nichts vorstelle, kann ich es. Also eine n-Dimensionale „Sphäre“ die alles erlaubt und nichts verbietet.
Zitat:
Wissen wir denn aber sicher, dass sich unser Universum grad im Nichts ausbreitet?
Wenn es sich ausbreitet – worin sonst? Ob es sich ausbreitet, ist eine andere Frage. Aber dass wir einen Abstand größer Null besitzen, wirst du nicht bezweifeln? Also es hatte sich zumindest im Nichts ausgebreitet?
Zitat:
Weder dass es Nichts ist, noch dass es Nichts nicht ist,..
Ja und da muss dann eben der „gesunde“ Menschenverstand weiter helfen. Nicht die mathematik definiert die Realität!
Zitat:
Vielleicht schwirren ja noch kleinere Teilchen in dem zwischenraum zweier Plancksekunden rum, die mit den Gesetzten der Quantenmechanik nicht zu beschreiben sind?
Das tun sie bestimmt – aber damit „verkleinerst“ du das Problem nur und löst es nicht?
Zitat:
Dazwischen können sich aber sehr wohl von der Kraft unbeeinflußte Teilchen befinden.
Aber wenn zwischen den Teilchen kein Nichts ist? Dann bilden sie einen unendlich/absolut dichten Feststoff. Kann sich darin etwas bewegen? Selbst Schwingungen benötigen Bewegungsfreiheit, die es in einem absolut dichten Medium nicht geben kann? Ohne Nichts keine Bewegung-imho.
Zitat:
Die Eigenschaft, dass Etwas (also in deinem Beispiel das Nichts) Nichts begrenzen kann, ist sehr wohl eine Eigenschaft.
Das verstehe ich nicht Solange ein Objekt keine Wechselwirkung erfährt, behält ein Objekt seine Bewegung bei. Nur „Etwas“ kann diese Bewegung ändern – das Nichts hingegen gewährt diese Bewegung auf Ewigkeit. Keinen Einfluss auf eine Bewegung zu haben, ist sicher keine Eigenschaft?

Gruß
EVB
__________________
Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. A.E
Mit Zitat antworten
  #35  
Alt 21.06.10, 00:59
Benutzerbild von George
George George ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 16.10.2007
Beitr?ge: 122
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Hallo EvB,

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Nachdem ich es mir wirklich als Nichts vorstelle, kann ich es. Also eine n-Dimensionale „Sphäre“ die alles erlaubt und nichts verbietet.
Es ist eine n- Dimensionale Sphäre, die alles erlaubt (Ist nebenbei ein interessanter Gedanke). Sie IST aber; Nichts ist aber nicht oder?

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Wenn es sich ausbreitet – worin sonst? Ob es sich ausbreitet, ist eine andere Frage. Aber dass wir einen Abstand größer Null besitzen, wirst du nicht bezweifeln? Also es hatte sich zumindest im Nichts ausgebreitet?
[...]
Aber wenn zwischen den Teilchen kein Nichts ist? Dann bilden sie einen unendlich/absolut dichten Feststoff. Kann sich darin etwas bewegen? Selbst Schwingungen benötigen Bewegungsfreiheit, die es in einem absolut dichten Medium nicht geben kann? Ohne Nichts keine Bewegung-imho.
Dann müsste man Nichts mit Raum gleichsetzen können. Beide müssten dieselben Eigenschaften aufweisen. Vielleicht sollte man jedoch das Nichts als einen Raum definieren, in dem keine Bewegung möglich ist? (Die Zeit somit hinfällig und jene Messung unmöglich).

Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Das tun sie bestimmt – aber damit „verkleinerst“ du das Problem nur und löst es nicht?
Und wenn die Teilchen nie aufhören kleiner zu werden? Das ist z.B. bei Einheitsfeldtheorien der Fall.


Zitat:
Zitat von Eyk van Bommel
Das verstehe ich nicht Solange ein Objekt keine Wechselwirkung erfährt, behält ein Objekt seine Bewegung bei. Nur „Etwas“ kann diese Bewegung ändern – das Nichts hingegen gewährt diese Bewegung auf Ewigkeit. Keinen Einfluss auf eine Bewegung zu haben, ist sicher keine Eigenschaft?
Dein Objekt bleibt auf einer autoparallelen Bahn, weil auf das Objekt keine Kraft wirkt, also F= 0N. Ist das nun eine physikalische Eigenschaft, die den Verlauf des Objekts beschreibt, oder ist es einfach Nichts? In jedem anderen Fall (F :ungleich: 0N) würde die Bahn eines Objekt nicht autoparallel sein. Ich glaube das ist deshalb schon eine Eigenschaft.

Grüße, George
__________________
Der Besitz der Wahrheit ist nicht schrecklich, sondern langweilig, wie jeder Besitz...
Friedrich Nietzsche
Mit Zitat antworten
  #36  
Alt 21.06.10, 15:47
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2010
Beitr?ge: 274
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

RoKo,
auch wenn das Nichts ein "Objekt" ist, "das niemals existiert" - wie du es ausdrückst -, ist es doch etwas, nämlich ein Objekt, etwas Nichtexistierendes,der Gegensatz zum Existierenden.

Warum willst Du an der aristotelischen Logik festhalten,dass nur etwas sein oder nicht sein könne? Nach der Quantenlogik sind Sein und Nichtsein/Nichts) lediglich Erscheinungsformen von etwas, das über Sein und Nichtsein/Nichts "erhaben" ist.Das erkenntnistheoretische Verdienst der Quantenphysik ist die Entlarvung unseres Gegensatzdenkens als lediglich strukturdeterminiert.
In der Theologie spricht man ja auch davon, dass Gott weder existiert noch nicht existiert noch sowohl existiert als auch nicht existiert noch weder existiert noch nicht existiert. "Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht!" (Bonhoeffer). Man argumentiert, was einem Elektron recht sei, müsse doch Gott billig sein.

Den Gegensatz von Sein und Nichtsein beziehungsweise Nichts haben schon die Vorsokratiker ( Gorgias, Pyrrhon) als selbstwidersprüchlich erkannt.
Mit Zitat antworten
  #37  
Alt 21.06.10, 16:02
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2010
Beitr?ge: 274
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Nach Aristoteles sind Sein und Nichtsein keine Eigenschaften.

Die Begriffe entspringen unserem Gegensatzdenken.Daraus hat Aristoteles die nach ihm benannte Logik hergeleitet ( tertium non datur).Sie ist durch die mehrwertige Quantenlogik überholt.Sein und Nichtsein sind demnach lediglich Erscheinungsformen von etwas, das weder ist noch nicht ist, noch sowohl ist alles auch nicht ist, noch weder ist noch nicht ist. Dies hatte schon Pyrrhon von Elis erkannt.

Noch einmal zu den Aporien, zu denen das Denken in den Gegensätzen von Sein und Nichtsein führt:


Das Sein kann nicht sein, weil es:

1) keine Identität besitzt. Denn es umfasst alles und unterscheidet sich daher von nichts, auch nicht vom Nichts, da dies ebenfalls alles umfasst und sich daher von nichts unterscheidet, so dass es ebenfalls keine Identität besitzt.

2) sich sonst selbst voraussetzen würde. Denn es müsste Gegenstand eines Seins sein, das wiederum Gegenstand eines Seins sein müsste usw. (unendlicher Regress).

3) alles und daher auch das Nichts umfassen müsste,das aber wiederum das Sein umfassen müsste usw. (Denkzirkel).

4) das Nichts als sein Gegenteil ausschließen müsste, das Nichts aber nicht möglich sein kann, da es sonst ja etwas Seiendes wäre, das vom Sein nicht ausgeschlossen wäre.

5) die Menge alles Seienden wäre. Diese kann es aber nicht geben, da sie sich auch selbst miteinschließen müsste, dann aber nur Teilmenge wäre, die wiederum von der Menge alles Seienden umfasst werden müsste,die sich aber wiederum selbst mit umfassen müsste usw.

6) die Unterscheidung zwischen Sein und Nichtsein erst im Sein gibt. Daher kann das Sein als solches weder sein noch nicht sein.


7) Speziell das raumzeitliche Sein kann nicht sein, da es nach innen und außen unbegrenzt und unendlich ist und daher nirgends und nie eine Identität aufweist.
a) Es kann nicht entstanden sein,weil Entstehung das Sein bereits voraussetzt.Denn auch das Entstehen muss entstanden sein usw. Entstehung ist als Geschehensvorgang im Raum außerdem ein Begriff des raumzeitlichen Zustandsvergleiches und setzt daher Raum und Zeit bereits voraus:Nirgends und nie kann nichts entstehen!
b) Es kann keine räumlichen und zeitlichen Grenzen haben, da solche etwas raumzeitlich Angrenzendes voraussetzen, das wiederum Grenzen haben müsste usw. Auch wenn es Grenzen hätte (Anfang, Ende, Rand), könnten diese nie erreicht werden, da jeder Zeit-und Raumabstand zu ihnen unendlich teilbar wäre und daher noch unendlich viele Teilabstände enthielte. Außerdem wären auch die Grenzen selbst unendlich teilbar.
c) Jeder Raumpunkt und jeder Zeitpunkt ist unendlich klein und daher zwischen den (ebenfalls unendlich kleinen) Nachbarpunkten gar nicht vorhanden(die, weil ebenfalls unendlich klein, ebenfalls gar nicht vorhanden sind) . . In der Gegenwart verfließt die Zukunft übergangslos sofort in die Vergangenheit, ohne dass die Zeit auch nur einen Augenblick verweilt hätte.Zukunft und Vergangenheit sind ohnehin noch nicht beziehungsweise nicht mehr.
Auch der geringste Raum enthält immer noch geringere Räume, ohne dass ein letzter Raum übrig bliebe.

8) Auch speziell die eigene Existenz des „Ich's“ kann nicht sein:
a) Ich kann meine Existenz – und damit auch die von mir wahrgenommene Welt – nicht beweisen. Insbesondere ist das Argument Descartes': „Cogito, ergo sum“ (frei im Sinne Kants übersetzt: Da ich die Frage nach meiner Existenz stellen kann, existiere ich auch) ein Zirkelschluss, da es auch umgekehrt gilt, sich also mein Sein durch mein Denken und Fragen nicht beweisen lässt, weil sich mein Denken und Fragen nur durch mein Sein beweisen lässt, das es aber erst zu beweisen gilt.Überdies geht das Argument von der unbewiesenen Prämisse (die in der Quantenphysik erschüttert wird) aus, dass es Sein und Nichtsein nur als Gegensatz , nicht als Erscheinungsformen eines höheren gemeinsamen Dritten oder als lediglich zwei von unendlich vielen Grunddimensionen gebe (gerade diese Prämisse führt zur paradoxen Widerlegung des Seins, wie oben ausgeführt).
b) Wenn ich bin, muss ich mich von meiner Umgebung, zum Beispiel dem mich umgrenzenden Luftraum, unterscheiden.Welche Atome gehören aber noch zu mir und welche zu der mich umschließenden Luft? Der atomare Bereich besteht ja hauptsächlich aus leerem Raum und die letzten subatomaren Elementarteilchen jeder Materie sind die gleichen und verschwimmen nach der Quantenphysik (Heisenbergsche Unschärferelation)in der Raumzeit. Selbst wenn es einen klaren Grenzmantel gäbe, wären jede Trennlinie und jeder Trennpunkt unscharf, weil sie sich unendlich teilen ließen. Und selbst wenn sie sich nicht unendlich teilen ließen,bliebe unklar,ob der jeweilige Grenzpunkt noch zu meinem Körper oder schon zur umgebenden Luft gehörte (die mich überdies auch füllt).
c)Wenn ich bin, dann bin ich auch, wenn man von mir ein einziges Molekül wegnimmt.Da ich dann immer noch bin, bleibe ich auch noch, wenn man von mir ein weiteres Molekül fortnimmt usw., also auch, wenn man diese winzigen Schritte bis zur Wegnahme aller Moleküle vornimmt!Wo bleibt also meine Existenz(sogenanntes Haufenparadoxon). Tatsächlich werden ja auch alle Körpermoleküle im Laufe des Lebens mehrmals- alle sieben Jahre- komplett ausgewechselt
d) Wenn ich bin,bin ich Teil des Seins und kann daher das Sein im Idealfall nur so und so weit erkennen, wie es sich selbst erkennen kann. Es besteht also nur in der Innenschau („Bewusstsein“). Eine für die objektive Betrachtung erforderliche Überebene (vergleiche Gödel) kann es nicht geben, da sie selbst Teil des Seins wäre. Das Sein ist daher lediglich ein selbstbezügliches und somit nicht verifizierbares Gedankenkonstrukt,gebildet in Analogie zum Vorhandensein eines Gegenstandes im bereits bestehenden Sein als Gegensatz zum Nicht -, Nochnicht -und Nichtmehr- Vorhandensein,wobei dieser Gegensatz ebenfalls nur im (Bewusst -) sein „besteht“ .
9) Sein und Nichts lassen sich jedenfalls nicht beweisen.
Alles muss durch etwas anderes bewiesen werden, und jede Beweisführung wird sich entweder im Kreise bewegen oder als endlose Kette in der Luft hängen. In keinem Falle lässt sich etwas beweisen. ( Timon von Phlieus, 320-230 v. Chr., Schüler des Pyrrhon von Elis )
„Wenn nämlich das, aus dem etwas erkannt wird, immer aus etwas anderem erkannt werden muss, so gerät man in die Diallele oder den unendlichen Regress.Möchte man aber etwas, aus dem etwas anderes erkannt wird, als aus sich selbst erkannt annehmen, so widersteht dem, dass … nichts aus sich selbst erkannt wird. Wie jedoch das Widersprüchliche entweder aus sich selbst oder aus etwas anderem erkannt werden könnte, sehen wir keinen Weg, solange sich das Kriterium der Wahrheit oder der Erkenntnis nicht zeigt.“ (Sextus Empiricus, 2. Jh. )
Die Unmöglichkeit von Letztbegründungen beschreibt Hans Albert (geboren 1921) als „Münchhausen-Trilemma“ wie folgt:
Wenn man „für alles eine Begründung verlangt, muss man auch für die Erkenntnisse, auf die man jeweils die zu begründende Auffassung … zurückgeführt hat, wieder eine Begründung verlangen.“ Das führt zur „Wahl zwischen
1)einem infiniten Regress, der durch die Notwendigkeit gegeben erscheint, in der Suche nach Gründen immer weiter zurückzugehen, der aber praktisch nicht durchzuführen ist und daher keine sichere Grundlage liefert;
2)einem logischen Zirkel in der Deduktion, der dadurch entsteht, dass man im Begründungsverfahren auf Aussagen zurückgreift, die vorher schon als begründungsbedürftig aufgetreten waren, und der ebenfalls zu keiner sicheren Grundlage führt; und schließlich:
3)einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt, der zwar prinzipiell durchführbar erscheint, aber eine willkürliche Suspendierung des Prinzips der zureichenden Begründung involvieren würde.“
Mit Zitat antworten
  #38  
Alt 30.06.10, 19:00
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2010
Beitr?ge: 274
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Was dachten und denken große Geister über das Thema dieses Threads?

Sein, Nichtsein und Nichts

Buddha ( 5./4.Jh.v.Chr.):

Alle Dinge entstehen im Geist, in unseres mächtigen Geistes Schöpfung (Dhamnapada 1 )

Gorgias von Leontinoi (483-375 v. Chr.):

Ἐν γὰρ τῷ ἐπιγραφομένῳ Περὶ τοῦ μὴ ὄντος ἢ Περὶ φύσεως τρία κατὰ τὸ ἑξῆς κεφάλαια κατασκευάζει, ἓν μὲν καὶ πρῶτον ὅτι οὐδὲν ἔστιν, δεύτερον ὃτι εἰ καὶ ἔστιν, ἀκατάληπτον ἀνθρώπῳ, τρίτον ὃτι εἰ καὶ καταληπτόν, ἀλλὰ τοί γε ἀνέξοιστον καὶ ἀνερμήνευτον τῷ πέλας.
In der Über das Nichtseiende oder Über die Wahrheit betitelten Schrift etabliert er drei Punkte der Reihe nach:
1) dass nichts ist;
2) dass, wenn etwas ist, es dem Menschen nicht erfassbar ist;
3) dass, wenn es erfassbar ist, man es wenigstens nicht aussprechen und den Mitmenschen mitteilen kann.
( Sextus Empiricus, Adversus mathematicos VII 65 )

Wenn das Nichtsein ist, nicht zu sein, wäre das Nichtseiende soviel wie das Seiende; tatsächlich ist das Nichtseiende nichtseiend wie das Seiende seiend ist, so dass die wirklichen Dinge ebenso sind, wie sie nicht sind ( M.X.G.,979 a).


Heraklit von Ephesus (545-475 v, Chr.):

ταὐτὸν...εἶναι καὶ μὴ εἶναι
dasselbe...( ist ) Sein und Nichtsein ( A 7 )

εἶμέν τε καὶ οὐκ εἶμεν
wir sind, und wir sind nicht ( Quaest. hom. 24, 5. -DK 22 B 49 a )

ταὐτό τ΄ ἔνι ζῶν καὶ τεθνηκὸς
dasselbe ist: lebendig und tot ( Ps.- Plutarch, Cons. ad Apoll. 106 E – DK 22 B 88 )

Xenophanes aus Kolophon ( ca. 570 - -475 v. Chr. ):

δόκος δ' ἐπὶ πᾶσιν τέτυκται
denn nur Wahn ist allen beschieden ( Sext. Adv. Math. VII 49, 110 Plut. aud. poet. 2p 17 E ).

Parmenides ( ca. 540-480 v. Chr. ):

τῷ πάντ΄ ὄνομ΄ ἔσται, ὅσσα βροτοὶ κατέθεντο πεποιθότες εἶναι ἀληθῆ, γίγνεσθαί τε καὶ ὄλλυσθαι, εἶναί τε καὶ οὐχί, καὶ τόπον ἀλλάσσειν διά τε χρόα φανὸν ἀμείβειν
daher sind alles nur leere Namen, was die Sterblichen (durch die Sprache) festgesetzt haben, in dem Glauben, es liege ihnen eine Wirklichkeit zugrunde: „Entstehen“ und „Vergehen“, „Sein“ und „Nichtsein“, „Veränderung des Ortes“ und „Wechsel der leuchtenden Farbe“ ( 28 B 8,38-41 )

λεῦσσε δ' ὅμως ἀπεόντα νόῳ παρεόντα βεβαίως
Betrachte mit Verständnis das Abwesende als genauso zuverlässig anwesend (wie das Anwesende).(Clemens v. Alexandria, strom.V 15.5, DK28 B4 )

Protagoras ( 481 – 411 v. Chr. ):

δύο λόγους εἶναι περὶ παντὸς πράγματος ἀντικειμένους ἀλλήλοις
Über jede Sache gibt es zwei einander entgegengesetzte Aussagen ( DK80 B6a ).

Von zwei denkbaren Auffassungen, die man zu jeglichem Problem haben kann, ist jede in gleicher Weise wahr.

Über jedes und alles können zwei einander widersprechende Urteile gefällt werden, die gleichermaßen wahrscheinlich sind, gleichermaßen glaubhaft gemacht werden können und müssen, damit sozialer Konsens hergestellt wird.

Πάντων χρημάτων μέτρον ἐστὶν ἄωθρωπος.
Aller Dinge Maß ist der Mensch.


Platon ( 427 – 347 v. Chr. ):

Τὴν τοῦ ἑτέρου φύσιν ἀποδείξαντες οὖσάν τε, καὶ κατακεκερματισμένην ἐπὶ πάντα τὰ ὄντα πρὸς ἄλληλα, τὸ πρὸς τὸ ὂν ἑκάστου μόριον αὐτῆς ἀντιτιθέμενον, ἑτολμήσαμεν εἰπεῖν, ὡς αὐτὸ τοῦτό ἐστιν ὄντως τὸ μὴ ὂν.
Indem wir bewiesen, dass die Natur des Andersseins bestehe und sich erstrecke über alles Seiende in seinem Verhältnis gegeneinander, und indem wir jedes einzelne Teilchen dieser Natur dem Seienden entgegengesetzten, wagten wir zu behaupten, dass eben dieses in Wahrheit das Nichtseiende ist ( Platon Sophista, 258 D ).

Aristoteles ( 384/3 – 322 v. Chr. ):

τὸ δὲ εἶναι οὐκ οὐσία οὐδενί
das Sein gehört nicht zum Wesen von etwas ( Analytica posteriora, II. 7 )


Pyrrhon aus Elis ( 365/60-275 v.Chr. ):

περὶ ἑνὸς ἑκάστου λέγοντας ὅτι οὐ μᾶλλον ἔστιν ἢ οὐκ ἔστιν ἢ καὶ ἔστιν καὶ οὐκ ἔστιν ἢ οὔτε ἔστιν οὔτε οὐκ ἔστιν
über jeden einzelnen Gegenstand müsse man sagen, dass er nicht mehr “sei“ als „nicht sei“, oder: dass er sowohl „sei“ als „nicht sei“, oder: dass er weder „sei“ noch „nicht sei“ ( Aristokles bei Eusebius Praep. evang. 14.18.4 – Caizzi 53 )

Entweder also muß man alles als wahr oder alles als falsch bezeichnen. Ist aber einiges wahr (einiges dagegen falsch), durch welches Unterscheidungsmerkmal soll man das erkennen? ( DL IX 92 )

Timon von Phleius (325. 235 v.Chr.).

Alles muss durch etwas Anderes bewiesen werden, und jede Beweisführung wird sich entweder im Kreise bewegen oder als endlose Kette irgendwo in der Luft hängen. In keinem Falle lässt sich etwas beweisen.

Altes Testament, Buch Kohelet ( ca. 200 v. Chr. ) :

Wahn, nur Wahn, spricht der Prediger, Wahn, nur Wahn, alles ist Wahn ( 1. Kap. ,Vers 2 ).
Wahn, nur Wahn, spricht der Prediger, alles ist Wahn ( 12. Kap., Vers 8 ) !

Ashvaghosha ( 2. Jh. n. Chr. ) :

So- Sein ist weder das, was Existenz ist, noch das, was Nicht- Existenz ist, noch das, was zugleich Existenz und Nicht- Existenz ist, noch das, was nicht zugleich Existenz und Nicht- Existenz ist.



FORTSETZUNG folgt
Mit Zitat antworten
  #39  
Alt 30.06.10, 19:03
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2010
Beitr?ge: 274
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Meister Eckhart (1260-1327):

Was etwas ist, das ist auch nichts ( Pr. 73; EW II, S. 72,5-7 ).

William Shakespeare ( 1564- 1616 ):

Was ist das als das? Und ist als ist ? ( Twelfth Night , Viola III 1.143 )

Jakob Böhme (1575-1624):

Alles und Nichts sind zwei gleichbedeutende Begriffe.

George Berkeley ( 1684-1753):

Esse est percipi
Sein ist Wahrgenommenwerden.

All things that exist exist only in the mind.
Alle Dinge, die existieren, existieren nur im Geist.

David Hume ( 1711 – 1776 ):

Was für ein besonderes Vorrecht hat diese kleine Bewegung des Gehirns, die wir Denken nennen, dass wir sie in dieser Weise zum Modell des ganzen Universums machen? ( i.d. P. Philo )

Georg Christoph Lichtenberg ( 1742- 1799 ):

Mir kommt es immer vor, als wenn der Begriff „ sein“ etwas von unserem Denken Erborgtes wäre; und wenn es keine empfindenden und denkenden Geschöpfe mehr gibt, so ist auch nichts mehr.


Immanuel Kant (1724-1804):

Wenn ich das denkende Subjekt wegnehme, muss die ganze Körperwelt wegfallen, als die nichts ist, als die Erscheinung in der Sinnlichkeit unseres Subjekts und eine Art Vorstellungen desselben.

Aller Irrtum besteht darin, dass wir unsere Art, Begriffe zu bestimmen oder abzuleiten oder einzuteilen, für Bedingungen der Sachen an sich halten.

Heinrich von Kleist (1728-1788):

Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken, sind grün - und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut, was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört. So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint.

Georg Christoph Lichtenberg ( 1742- 1799 ):

Äußere Gegenstände zu erkennen, ist ein Widerspruch; es ist dem Menschen unmöglich, aus sich herauszugehen. Wenn wir glauben, wir sähen Gegenstände, so sehen wir bloß uns. Wir können von nichts in der Welt etwas eigentlich erkennen als uns selbst und die Veränderungen, die in uns vorgehen.

Christoph Martin Wieland ( 1733 – 1813 ):

Du weißt also, dass du bist, weil es Dinge außer dir gibt, die dieses Selbstbewusstsein in dir erwecken; du könntest daher nicht wissen, dass es Dinge außer dir gebe, wenn du nicht wüsstest, dass du selbst bist. Dies, dünkt mich, heißt sich in einem Kreise herumzudrehen, der weder Anfang noch Ende hat, und du hast also keinen hinlänglichen Grund, zu glauben, dass du selbst bist.


Johann Gottlieb Fichte (1762-1814):

Ich weiß überall von keinem Sein und auch nicht von meinem eigenen.Es ist kein Sein. - Ich selbst weiß überhaupt nicht und bin nicht.


Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831):

Die, welche auf dem Unterschiede von Sein und Nichts beharren wollen, mögen sich auffordern, anzugeben, worin er besteht (Wissenschaft der Logik).

Das Sein, das unbestimmte Unmittelbare, ist in der Tat Nichts und nicht mehr noch weniger als Nichts.

Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe.

...er ( der Weg der Wahrheit ) ist die bewusste Einsicht in die Unwahrheit des erscheinenden Wissens.


Ernst August Friedrich Klingemann (1777-1831):

Es ist alles Nichts („die Nachtwachen des Bonaventura“).

Arthur Schopenhauer (1788-1860):

Etwas erkennen nach dem, was es ganz an und für sich sei, ist für alle Ewigkeit unmöglich: weil es sich widerspricht. Denn sobald ich erkenne, habe ich eine Vorstellung: diese muß aber, eben weil sie meine Vorstellung ist, verschieden sein von dem Erkannten und kann nicht mit demselben identisch sein.

Die Welt ist meine Vorstellung („Die Welt als Wille und Vorstellung“).

Denn nichts ist gewisser, als dass Keiner jemals aus sich herauskann, um sich mit den von ihm verschiedenen Dingen unmittelbar zu identifizieren: sondern Alles, wovon er sichere, mithin unmittelbare Kunde hat, liegt innerhalb seines Bewußtseyns. Über dieses hinaus kann es daher keine UNMITTELBARE Gewißheit geben...Nur das BEWUSSTSEYN ist unmittelbar gegeben...Denn, daß das OBJEKTIVE DASEYN der Dinge bedingt sei durch einen sie Vorstellendes, und folglich die objektive Welt nur ALS VORSTELLUNG existire, ist...die gewisseste und einfachste Wahrheit, deren Erkenntniß nur dadurch erschwert wird, dass sie sogar zu einfach ist, und nicht Alle Besonnenheit genug haben, um auf die ersten Elemente ihres Bewußtseyns von den Dingen zurückzugehen. Nimmermehr kann es ein absolut und an sich selbst objektives Daseyn geben; ja, ein solches ist geradezu undenkbar:denn immer und wesentlich hat das Objektive, als solches, seine Existenz im Bewußtseyn eines Subjekts, ist also dessen Vorstellung, folglich bedingt durch dasselbe und dazu noch durch dessen Vorstellungsformen, als welche dem Subjekt, nicht dem Objekt anhängen.
Daß die OBJEKTIVE WELT DA WÄRE, auch wenn gar kein erkennendes Wesen existirte , scheint freilich auf den ersten Anlauf gewiß; weil es sich in abstracto denken lässt, ohne daß der Widerspruch zu Tage käme,den ist im Innern trägt.- Allein wenn man diesen abstrakten Gedanken REALISIREN , d. h. ihn auf anschauliche Vorstellungen, von welchen allein er doch (wie alles Abstrakte) Gehalt und Wahrheit haben kann, zurückführen will und demnach versucht, EINE OBJEKTIVE WELT OHNE ERKENNENDES SUBJEKT ZU IMAGINIREN; so wird man inne, daß Das, was man da imaginirt, in Wahrheit das Gegentheil von Dem ist, was man beabsichtigte, nämlich nichts Anderes, als eben nur der Vorgang im Intellekt eines Erkennenden, der eine objektive Welt anschaut, also gerade Das, was man ausschließen gewollt hatte. Denn diese anschauliche und reale Welt ist offenbar ein Gehirnsphänomen: daher liegt ein Widerspruch in der Annahme, daß sie auch unabhängig von allen Gehirnen, als eine solche, daseyn sollte ( ebenda).

.Die Teleologie wird erst vom Verstande in die Natur gebracht..., der demnach ein Wunder anstaunt, das er erst selbst geschaffen hat.

Die einzige Welt, welche jeder wirklich kennt und von der er weiß, trägt er in sich, als seine Vorstellung, und ist daher das Zentrum derselben. Deshalb eben ist jeder sich alles in allem; er findet sich als den Inhaber der Realität und kann ihm nichts wichtiger sein als er selbst.

Sören Kierkegaard ( 1813-1855 ):

Die Wahrheit ist die Subjektivität.

Mag man nun das Dasein ein accessorium nennen oder das ewige prius, es kann niemals bewiesen werden.

Dostojewski ( 1821 – 1881 ) :

Es ist alles wahr, auch das Gegenteil.

Philipp Mainländer (1841-1876):

Die Welt ist das Mittel zum Zwecke des Nichtseins.

Friedrich Nietzsche (1844- 1900 ):

Die Welt, soweit wir sie erkennen können, ist unsere eigene Nerventätigkeit - nichts mehr.

Dem Positivismus, der vor Erscheinungen Halt macht und sagt: „ Es gibt nur Fakten“, halte ich entgegen: nein, es sind die Fakten, die nicht existieren, es gibt nur Interpretationen.

Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, dass sie welche sind.

Zwecke des Daseins gibt es nicht.

Christian Morgenstern ( 1871- 1914 ):

Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.

Alles Denken ist Zurechtlegen.


Franz Kafka ( 1883 – 1924 ) :

Wirkliche Realität ist immer unrealistisch.

George Santavana ( 1863-1952 ):

Der Glaube an die Existenz von irgend etwas, einschließlich meiner selbst, kann unmöglich als wahr erwiesen werden und beruht, wie jeder Glaube, auf einer rationalen Überredung oder Eingebung des Lebens.

Hugo Dingler ( 1881- 1954 ):

Alle absolut sicheren Allgemein- Aussagen über die Wirklichkeit sind reine Definitionen, besitzen daher als solche kein „ fundamentum in re “.

Albert Einstein ( 1879- 1955 ; Physik- Nobelpreisträger):

Physikalische Begriffe sind freie Schöpfungen des Geistes und ergeben sich nicht etwa, wie man sehr leicht zu glauben geneigt ist, zwangsläufig aus den Verhältnissen in der Außenwelt.

Leute wie wir, die an die Physik glauben, wissen, dass die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur eine hartnäckige, beharrliche Illusion ist.

Gottfried Benn ( 1886 – 1956 ) :

Wahn der Wirklichkeit

Saint – Exupéry ( 1900 – 1944 ):

Die Wahrheit wird nicht von uns entdeckt, sondern erschaffen.


Dietrich Bonhoeffer (1906-1945):

Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht (zitiert bei Hans Küng, Einführung in den christlichen Glauben).

John Gribbin ( * 1946 ):

Nichts ist real, und alles ist real.

FORTSETZUNG folgt
Mit Zitat antworten
  #40  
Alt 30.06.10, 19:05
Knut Hacker Knut Hacker ist offline
Profi-Benutzer
 
Registriert seit: 13.06.2010
Beitr?ge: 274
Standard AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage

Erwin Schrödinger (1882-1961; Quantenphysiker; Nobelpreisträger):

Die in Raum und Zeit ausgedehnte Welt existiert nur in unserer Vorstellung. Dass sie außerdem noch etwas anderes sei, dafür bietet jedenfalls die Erfahrung – wie schon Berkeley wusste – keinen Anhaltspunkt ( Dürr, 167 ).

Niels Bohr (1885-1962; Quantenphysiker, Nobelpreisträger):

Es gibt triviale Wahrheiten und große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist schlichtweg falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist ebenfalls wahr.

Realität wird durch Beobachtung geschaffen!(Quantenphysik)

Wahrheit und Klarheit eines Ausdruckes sind zueinander komplementär.

Martin Heidegger (1889-1976):

Das Nichts ist das Nicht des Seiendem und so das vom Seienden her erfahrene Sein.Die ontologische Differenz ist das Nicht zwischen Seiendem und Sein.Aber so wenig Sein als das Nicht zum Seienden ein Nichts ist im Sinne des nihil negativum, so wenig ist die Differenz als das Nicht zwischen Seiendem und Sein nur das Gebilde eine Distinktion des Verstandes (ens rationis).
Jenes nichtende Nicht des Nichts und dieses nichtende Nicht der Differenz sind zwar nicht einerlei, aber das Selbe im Sinne dessen, was im Wesenden des Seins des Seienden zusammengehört. Dieses Selbe ist das Denkwürdige.

Nur der Anfall des Seyns als Ereignung des Da bringt das Da-sein zu ihm selbst und so zum Vollzug (Bergung) der inständlich gegründeten Wahrheit in das Seiende, das in der gelichteten Verbergung des Da seine Stätte findet

Im Sein des Seienden geschieht das Nichten des Nichts.

Welt ist nie, sondern weltet.

Das Sein west den Menschen...an.


Werner Heisenberg (1901-1976 ; Quantenphysiker-“Unschärferelation“-; Nobelpreisträger):

...dass nicht einmal die Eigenschaft des “ Seins“, wenn man hier überhaupt von Eigenschaft reden will, dem Elementarteilchen ohne Einschränkung zukommt. Es ist eine Möglichkeit oder eine Tendenz zum Sein (Physik und Philosophie).

Samuel Beckett (1906 – 1989 ):

Nichts ist wirklicher als nichts.

Rogers Jones ( ? ) :

Die moderne Physik schreit uns ins Gesicht, dass es eine materielle Realität schlechthin nicht gibt, dass, was immer wir beschreiben, der menschliche Verstand sich nicht davon abtrennen lässt.

Paul K. Feyerabend ( 1924 – 1994 ):

Die Welt ist eine Projektion des Gehirns, das wiederum Teil der Welt ist.

Ernst Bloch (1885-1977):

Das, was ist, kann nicht wahr sein (Philosophische Grundfragen I, Frankfurt 1961, Seite 65).

Hans-Peter-Dürr (geboren 1929; Quantenphysiker, Nobelpreisträger):

Es gibt... gar nichts Seiendes, nichts, was existiert.

John Lennon (1940-1980):

Nothing is real.
Nichts ist wirklich.

Dalai Lama ( *1935 ):

Das, was wir für die Wirklichkeit halten, ist ein Produkt unseres Geistes.

Francisco J. Varela (1946-2001):

Das Gehirn ist ein Organ, das Welten festlegt, keine Welt spiegelt.

Heinz von Foerster (1911 – 2002 ):

Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung.

Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007; Quantenphysiker):

Wahrheit ist zugleich Unwahrheit, denn die als selbstständig vorgestellten Teile, mögen sie atomare Gegenstände oder atomare Funktionseinheiten sein, sind selbst Produkte des Begriffs, sie sind Wirklichkeit, in einem seiner selbst unbewussten Spiegel gespiegelt, sind nicht selbst wirklich.

Stellen wir uns nun ein Universum vor, welches alle Dinge und alle Beobachter enthalten würde. Würde es sich in einem wohldefinierten Quantenzustand befinden, dann würde keines der Dinge und keiner der Beobachter wirklich existieren. Es könnte dann nicht sinnvoll gesagt werden, dass irgendeines seiner Objekte irgendeinem seiner Beobachter bekannt wäre; in metaphorischer Sprache könnte man nur sagen, dass alle Objekte und alle Subjekte in dem einen Geist verschwunden sind.

Paul Watzlawick ( 1921 – 2007 ):

Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass es kaum eine mörderischere, despotischere Idee gibt als den Wahn einer „ wirklichen“ Wirklichkeit.

Humberto Maturana (* 1928):

… dass wir weder Unterscheidungen noch Erklärungen oder sonstige Aussagen auf eine unabhängige Außenwelt stützen können. Wir müssen uns also mit der Grundbedingung anfreunden, im Akt des Unterscheidens nicht gegebene Differenzen bloß festzustellen und zu bestätigen, sondern das Unterschiedene selber aktiv zu konstruieren, hervorzubringen oder zu erzeugen.

Raymond M. Smullyan ( *1919 ) :

Ich glaube, die entscheidende Frage ist nicht, ob wir nach dem Tod weiterexistieren, sondern ob die Existenz selbst sich überhaupt von der Nicht- Existenz unterscheidet. Existenz ist das genaue Gegenteil von Nicht- Existenz. Aber minus Null ist auch das Gegenteil von plus Null.


Hans Albert (geboren 1921)

Wenn man „für alles eine Begründung verlangt, muss man auch für die Erkenntnisse, auf die man jeweils die zu begründende Auffassung … zurückgeführt hat, wieder eine Begründung verlangen.“ Das führt zur „Wahl zwischen

1)einem infiniten Regress, der durch die Notwendigkeit gegeben erscheint, in der Suche nach Gründen immer weiter zurückzugehen, der aber praktisch nicht durchzuführen ist und daher keine sichere Grundlage liefert;

2)einem logischen Zirkel in der Deduktion, der dadurch entsteht, dass man im Begründungsverfahren auf Aussagen zurückgreift, die vorher schon als begründungsbedürftig aufgetreten waren, und der ebenfalls zu keiner sicheren Grundlage führt; und schließlich:

3)einem Abbruch des Verfahrens an einem bestimmten Punkt, der zwar prinzipiell durchführbar erscheint, aber eine willkürliche Suspendierung des Prinzips der zureichenden Begründung involvieren würde.“ („Münchhausen-Trilemma“)

Rüdiger Safranski (*1945)

Das Denken beruht auf einem Grund, der seinerseits nicht durch das Denken selbst gelegt worden ist. Die Denkgebäude sind deshalb keine selbsttragenden Konstruktionen. Würde die Glaubensprämisse als erlebte Wirklichkeit fallen, stürzte alles zusammen.


Anton Zeilinger ( * 1945 ) :

Die Natur selbst ist immer nur unsere geistige Konstruktion.

L. Schäfer ( ? ) :

Aus dem Spiegel der Natur schauen nur wir selbst uns entgegen.

ENDE
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beitr?ge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anh?nge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beitr?ge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:47 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm