Theoretische Physik vor dem Ende??

[rene]

Zitat von Henri

Wenn man den Hintergrund dieser Versuchsanlagen kennt - ja.
Aber der ist nicht physikalisch-wissenschaftlich.

Und was soll daran bitte unwissenschaftlich sein? Als nächstes sagst du wohl dass die Experimentalphysiker damit bloss ein bisschen herumspielen wollen und Milliarden an Steuergeldern verschwenden, die man besser weiss ich wohin stecken sollte.

Zitat von seberta

Ich bitte um Eure Antworten, ohne ethische oder volkswirtschaftlich-sozialpolitische Aspekte zu berücksichtigen, da wir hier in einem PHYSIK(Wissenschafts)-Forum diskutieren.

Näää. HIER sind wir "jenseits" davon.

*grien*

Stimmt, nicht zuletzt dank deiner Beiträge!

Selbst wenn am LHC die Experimente keine Nachweise über das Higgs-Feld liefern, dessen Wechselwirkung mit allen anderen Feldern und mit sich selbst so konzipiert ist, dass dadurch die Eichbosonen Masse erhalten, so lassen sich selbst aus einem negativen Experimentausgang Rückschlüsse für alternative Erklärungsmodelle finden.

Wenn man deiner Meinung nach auf Experimentalphysik verzichten sollte, bloss um ein paar Euros zu sparen, können wir uns ja ersatzweise auf deine "Erkenntnisse" beschränken und uns in letzter Konsequenz sowohl das Forschen als auch das Nachdenken ersparen.

Henri, mal im Ernst: Wir sind doch nicht etwa so blöd wie du uns hinstellst?

Grüsse, rene

[JGC]

Hi Leuts...

Also ich finde, das dieses Geld, was bisher ausgegeben wurde schon ganz nützlich war...

Doch genau jetzt wäre doch der beste Zeitpunkt für eine "Sendepause" und mal ein "Brainstorming" zu veranstalten, um neue Wege zu finden...

Wäre nicht gerade jetzt die Phantasie gefragt???




JGC

[rene]

Hi JGC

Zitat von JGC

Hi Leuts...
Also ich finde, das dieses Geld, was bisher ausgegeben wurde schon ganz nützlich war...

Doch genau jetzt wäre doch der beste Zeitpunkt für eine "Sendepause" und mal ein "Brainstorming" zu veranstalten, um neue Wege zu finden...

Wäre nicht gerade jetzt die Phantasie gefragt???
JGC

Die LHC-Experimente sollten wir meiner Meinung nach wenigstens noch abwarten. Phantasie ohne experimentellen Bezug ergäbe unermesslichen Spielraum für nicht überprüfbare Theorien und gehört nicht in die Physik.

Physikalische Grundlagenforschung ist schon deshalb notwendig, weil sie es erst ermöglicht, aus ihren Ergebnissen eine nachvollziehbare Theorie aufzustellen (mit offenen Fragen), aus denen künftige Forschungsbereiche hervorgehen, die heute noch gar nicht absehbar sind. Forschen ist genau so wie das Lernen ein offener Prozess ohne Ende!

Neugierig genug, rene

[Lorenzy]

Zitat von rene

Die LHC-Experimente sollten wir meiner Meinung nach wenigstens noch abwarten.

Bereits der Aufbau des LHC bringt immer wieder allerlei interessantes und manchmal auch kurioses zu Tage. Das erste "Teilchen" wurde bereits im LHC beschleunigt - ein Pingpongball.

Da es durch das abkühlen und aufwärmen der Beschleunigerrohre in einem Sektor des LHC zu leichten Ungleichmässigkeiten kam, wurde ein einfaches System zur Überprüfung solcher Fehler erdacht. Sie führten einen geringfügig kleineren "Pingpongball", der mit einem Sender versehen war, in die Rohre ein und liesen ihn durch ein Pumpsystem durch einen rund 800m langen Abschnitt der Anlage bewegen. Durch das Stoppen des Balles konnten somit solche Unregelmässigkeiten aufgespührt werden.

MacGyver hätte seine helle Freude daran.

http://bulletin.cern.ch/eng/articles...e=art#Article3

Auszug aus der Homepage des LHC
http://lhc.web.cern.ch/lhc/

[seberta]

Danke für Deine differenzierte Antwort, PAULI!!
Zu Deiner Frage, was Wissenschaftstheoretiker machen, siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie

Gruß, seberta

[seberta]

Guten Morgen, El Cattivo!

Also ich lebe noch auf diesem Planeten ERDE - und verfolge aufmerksam den Stand der Diskussionen im Hinblick auf die Suche nach der TOE bzw. die Versuche, ART und QM zur Theorie der Quantengravitation zu vereinigen.
Meine Rede von der gegenwärtigen Krise der Physik bezieht sich nur auf dieses Thema - in allen anderen Bereichen ist es wohl so, wie Du sagst: Es kommen in der Tat täglich neue Entwicklungen, technische Produkte usw. auf den Markt ...
Nirgendwo habe ich formuliert, dass man etwas "abschaffen" soll - im Gegenteil:
Ich plädiere ständig dafür, endlich die SACKGASSE abzuschaffen, in der die Theoretische Physik an einer bestimmten Stelle "steckt".
Was glaubst Du: Warum hat sich S. HAWKING aus dem TOE-Suchspiel verabschiedet (mit dem Argument der "unlösbaren mathematischen Komplexität"? Warum spricht der amerikanische TOE-Sucher und Top-Physiker L. SUSSKIND von einem "bodenlosen Morast", in dem die Theoretische Physik steckt? (Nur die Theoretische Physik - nicht die anderen Teil-Bereiche, in denen unbeschwert weiter geforscht Neues entdeckt und entwickelt wird).
Alles klar?
Gruß, seberta

[Lorenzy]

Zitat von seberta

Meine Rede von der gegenwärtigen Krise der Physik bezieht sich nur auf dieses Thema - in allen anderen Bereichen ist es wohl so, wie Du sagst: Es kommen in der Tat täglich neue Entwicklungen, technische Produkte usw. auf den Markt ...
Nirgendwo habe ich formuliert, dass man etwas "abschaffen" soll - im Gegenteil:
Ich plädiere ständig dafür, endlich die SACKGASSE abzuschaffen, in der die Theoretische Physik an einer bestimmten Stelle "steckt".

Eine Krise wäre es, wenn es eine Sackgasse wäre. Ist es eine?

Was glaubst Du: Warum hat sich S. HAWKING aus dem TOE-Suchspiel verabschiedet (mit dem Argument der "unlösbaren mathematischen Komplexität"? Warum spricht der amerikanische TOE-Sucher und Top-Physiker L. SUSSKIND von einem "bodenlosen Morast", in dem die Theoretische Physik steckt?

Es ist unlösbar weil zu komplex? Dafür gibt es die experimentelle Physik. Je weiter sich die entwickelt, umso mehr wird uns die Natur von sich preisgeben. Diese Hinweise sind die besten Wegweiser innerhalb dieser Komplexität. Und zu Hawking/Susskind's Aussagen fällt mir folgendes Zitat ein:

Wenn ein anerkannter Wissenschaftler sagt, dass etwas in der Zukunft möglich sein wird, hat er wahrscheinlich Recht.
Wenn derselbe Wissenschaftler sagt, dass etwas in der Zukunft nicht möglich sein wird, hat er wahrscheinlich Unrecht.

[Uli]

Zitat von seberta

...
Was glaubst Du: Warum hat sich S. HAWKING aus dem TOE-Suchspiel verabschiedet (mit dem Argument der "unlösbaren mathematischen Komplexität"?
...

Naja, wir wollen doch selbst Genies wie Hawking und anderen nicht das Recht absprechen, Frustration zu empfinden, weil sie es trotz Intelligenz, Kreativität und Enthusiasmus nicht geschafft haben, eine TOE zu entwickeln.

Auch diese Leute sind ja keine Götter, sondern nur Menschen.

Oder würdest du schlussfolgern: was Hawking und Susskind nicht können, das kann keiner. Manchmal muss auch einfach die Zeit reifen, um eine neue Entwicklung zu ermöglichen. Dass Leute manchmal an Problemen verzweifeln, war schon immer so und wird auch immer so bleiben.

Uli

[Joachim]

Zitat von Uli

Manchmal muss auch einfach die Zeit reifen, um eine neue Entwicklung zu ermöglichen.

Wahrscheinlich braucht man in diesem Bereich einfach eine neue zündende Idee. Gerade hierfür können die neuen Beschleunigerexperimente eventuell einen Ausschlag geben, falls (wir schon oft in der Vergangenheit) etwas völlig unerwartetes beobachtet werden sollte.

Gruß,
Joachim

[seberta]

Hallo Lorenzy!

Wenn 2 anerkannte Wissenschaftler sagen, dass etwas in der Zukunft nicht möglich sein wird, haben sie wahrscheinlich beide Recht.

Zumal auch frühere Top-Physiker und Nobelpreisträger in der hier zur Debatte stehenden Frage gescheitert sind - was aber für sie spricht (Einstein, Heisenberg, Dirac, Bohm, Hawking, Susskind - um nur einige zu nennen!).

Glauben Sie ernsthaft, die "unlösbare mathematische Komplexität", wegen der sich beispielsweise HAWKING "verabschiedet" hat, experimentell lösen zu können?
Wie sagte der MEISTER (A. Einstein) so trefflich:
"Das eigentlich schöpferische Prinzip (der Physik, seberta) liegt aber in der Mathematik. In einem gewissen Sinn halte ich es also für wahr, dass dem reinen Denken das Erfassen ds Wirklichen möglich sei, wie es die Alten geträumt haben."
(In seinem Vortrag "Zur Methodik der Theoretischen Physik", 1930)
Haben Sie schon einmal bemerkt, dass die Physiker in einer Art PING-PONG-Spiel "den Ball" ständig zwischen Theoretischen und Experimental-Physikern hin- und herspielen?
Wenn die Theoretiker nicht weiter kommen, rufen sie nach mehr Empirie (Experimenten) - wenn die Experimentellen nicht weiter kommen, rufen sie nach mehr Theorie (Mathematik).
Was glauben Sie, wie lange dieses Spiel noch Spaß macht? Und wann die Forschungspolitiker merken, dass die milliardenschweren Experimente in CERN, DESY und anderswo buchstäblich zu N I C H T S führen - wohin man aber erst einmal kommen muss!!
Viele Grüße - und ein schönes Wochende,
wünscht seberta