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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker |
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#11
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Was bedeutet Zeitumkehr-Invarianz? Ist es nicht so, dass ein Film, der physikalisches Geschehen zeigt, vorwaerts oder rueckwarts abgespult mit den Gesetzen der Physik vereinbar sein muss? Lasse ich den Film nun rueckwaerts laufen, dann umkreist der eingefangene Komet eine Weile den Planeten, entfernt sich irgendwann wie vom Geisterhand um hinfort den Stern zu umkreisen. Das Einfangen ist klar, denn der Planet kam dem Kometen nahe. Aber die Zeitumkehr sehe ich nicht und das ist das Problem. Was ist der physikalische Anlass dafuer? Erkennst Du einen Denkfehler? Gruss, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#12
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Mit den Gesetzen der Physik vereinbar bedeutet aber, das Du dann auch eine negative Zeit einsetzen musst. Entwickelt sich ein System von einem Anfang-Zustand A zu einem Ist-Zustand B, bedeutet Zeitumkehr, das sich das System B halt zu A entwickelt. Nur die Thermodynamik "verletzt" diese Zeitsymmetrie. Je weiter (zeitlich) der Zustand A vom Zustand B entfernt ist, je unwahrscheinlicher wird es, das bei Zeitumkehr das System B wieder ins System A zurückkehrt. Deshalb ist es auch nicht möglich aus einem gegenwärtigen System (z.B. unser Universum) beliebig weit in die Vergangenheit dieses Systems zu extrapolieren. Gruß EMI
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. |
#13
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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(z.B. Abstand von der Sonne nicht groß genug). Solche Störungen können sich aufschaukeln; vgl. meinen 2. Link im letzten Posting ("Einfluss des Jupiter auf die Erdumlaufbahn: wenn er um einiges schwerer wäre, würde die Erde mal die Sonne und mal den Jupiter umkreisen - abwechselnder Einfang). Gruß, Uli |
#14
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Ja, der Jupiter Link ist beeindruckend. Gar keine Frage, es gibt sicherlich viele Beispiele, die Zeitsymmetrie belegen, auch wenn Stoerungen im Spiel sind. Dennoch, was ist mit den Sternen, die das zentrale schwarze Loch in unserer Milchstrasse umkreisen, von dem sie eingefangen wurden. Deren Bahn wird von Astronomen eines Max Planck Instituts verfolgt. Oder vielleicht einfacher, Doppelstern Systeme enstehen aus Begegnungen zweier Sterne. All meine Intuition sagt mir, dass dieser gegenseitige Einfangprozess nicht zeitumkehrbar ist. Es waere falsch, eine dritte Masse in Erwaegung zu ziehen, das duerfte klar sein. Wie sollten diese beiden Sterne die Bindung, die sie eingegangen sind, wieder loesen koennen. Mit welcher Physik waere das zu deuten? Mir fehlt das Expertenwissen und ich kann zur Zeit nicht tiefer graben, denn ich lebe in Trennung von meinem Buecherregal. Unnoetig zu sagen, dass es nicht ums Rechthaben, sondern um die Sache geht. Wie kommen wir weiter? Vielleicht kontaktiere ich einen mir bekannten Redakteur einer Zeitschrift, Gruss, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#15
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
Hallo EMI,
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Wie siehst Du die Einfangprozess Thematik, den ich gerade mit Uli diskutiere? Gibt es den nicht zeitumkehrbaren Einfang? Gruss, Timm
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Der Verstand schafft die Wahrheit nicht, sondern er findet sie vor - Aurelius Augustinus |
#16
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Wenn aus der Hyperbelbahn ein elliptischer Orbit werden soll, sind Dritteinflüsse notwendig, denn es gibt keine Lösungen des 2-Körper-Kepler-Problems, bei denen ein Einfang stattfindet, d.h. aus einer hyperbolischen eine elliptische Bahn wird. Ich bin überzeugt davon, dass all diese Probleme (zumindest solange man die Ausdehnung der Körper gegen die Abstände vernachlässigen kann, es keine Kollisionen gibt etc.) zeitumkehrbar sind. Anders wird es natürlich, wenn du die Prozesse, die sich in den Sonnen abspielen mit berücksichtigen willst; dies sind Viel-Teilchen-Probleme, bei denen die Thermodynamik eine Rolle spielt. Auch, was schwarze Löcher angeht, würde ich mich eher zurückhalten: es soll zwar in der ART auch die entsprechenden inversen Singularitäten prinzipiell als Lösungen geben, doch sind sie in der Natur anscheinend nicht realisiert. Zudem ist das Aufsaugen eines Materiestroms durch ein schwarzes Loch ein Viel-Teilchen-Prozess, für den die Thermodynamik relevant ist. Hawking z.B. hat das diskutiert. Gruß, Uli |
#17
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Beim "Einfangprozess" wird doch Energie frei (Bindungsenergie). Beim "zeitumgekehrten" Einfang muß Energie zugeführt werden. Hmm, das sind Entropieänderungen / Thermodynamik pur. Gruß EMI
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#18
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
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Gruss, Timm
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#19
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
Ein anschauliches Dreikörper-Problem:
http://neo.jpl.nasa.gov/news/news136.html (-> Die Animation ist recht nett) http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/g...9-09-20/j002e3 Und hier möchte ich auf den ersten Kommentar verweisen: http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/a...jupiter/page/2 Den finde ich sehr gut. Ge?ndert von SCR (24.02.10 um 20:23 Uhr) |
#20
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AW: Zeitsymmetrie in der Physik
Die Entschlüssellung des tatsächlichen Wesens der Zeit wird eins der bahnbrechensten Ereignisse der nächsten 100.000 Jahre in der evolutionären Entwicklung des Homo Sapiens Sapiens sein (wenn der Mensch bis dahin nicht schon einen anderen wissenschaftlichen Namen tragen muss). Mich würde es allerdings nicht wundern wenn die Zeit, wie wir sie empfinden und messen nur eine Illusion des dreidimensionalen Universums ist, in dem wir leben.
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