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  #1  
Alt 12.10.07, 22:56
pitri pitri ist offline
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Standard Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Ich frage mich, für was man die Bellsche Ungleichung braucht.
Die ‚instantane Fernwirkung’ kann man ja auch leicht ohne Bellsche Ungleichung beweisen....
Ebenso frage ich mich weshalb man definiert, dass verschränkte Photonen vor einer Messung keine Polarisation aufweisen. Die ‚instantane Fernwirkung’ kann ja auch stattfinden, wenn die Photonen bei der Zeugung eine Polarisation mitbekommen. Dazu eine einfache Darstellung:

http://pitri.ch/homepagePitri/source/quantenVerweis.htm
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  #2  
Alt 13.10.07, 00:21
Benutzerbild von Gandalf
Gandalf Gandalf ist offline
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Registriert seit: 01.05.2007
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Hi Pitri!

Das ist schon richtig was Du sagst: "Die instantane Fernwirkung kann man auch so beweisen..."

Aber: Darum geht es nicht!

Man wollte mit bestimmten Versuchen herausfinden ob es "verborgene Variablen" (könnte man als "klassische mechanistische Verbindungen" zwischen einem Photonenpaar bezeichnen) gibt. Wenn also so ein Quantensystem eher eine Art klassisches System wäre (wie es Einstein immer gehofft hatte), liese sich bei bestimmten Konstellationen im Versuchsaufbau eine 'Ungleichung' aufstellen, die die Wahrscheinlichkeitsverteilung betrifft, wenn zwei voneinander getrennte Versuchspartner gleichzeitig Messungen an verschränkten Photonen durchführen. Diese rechnerischen Relationen (Ungleichungen), die zu erwarten gewesen wären, wenn es 'eine einheitliche Realität' geben soll, wurden jedoch im Versuch "verletzt".

Es geht also nicht um den Beweis einer instantanen Fernwirkung, sondern darum, ob es eine vom Beobachter unabhängige Realität gibt. (Und die scheint es nicht zu geben, - zumindest wenn man von einem 'klassischen Universum' ausgeht)

Grüße
__________________

Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten? Wolfgang Pauli
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  #3  
Alt 13.10.07, 01:16
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Hi
So ganz habe ich das mit den Bellschen Ungleichungen auch nie ganz verstanden. Letztendlich wird damit angegeben, dass es keine LOKALEN verborgenen Variablen geben kann. Fuer diese versteckten Parameter konnte ich mir aber nie eine geeignete Anschauung herleiten.

WIKI
Zitat:
Versteckte Parameter sind veränderliche Größen in der Realität, die wir nicht kennen, die aber Messergebnisse beeinflussen.
oder

Zitat:
Diese Ungleichung wird von einigen Zuständen der Quantenmechanik verletzt. Diese Verletzung ist auch in Experimenten beobachtet worden. Das heißt zum einen, dass die Quantenmechanik keine lokal-realistische Theorie ist, und weiterhin, dass die Natur nicht vollständig durch lokal-realistische Theorien beschrieben werden kann.
Ist hier der Begriff lokal und global wie in der Mathematik zu verwenden ?
Z.B. dass ein Kriterium lokal aber nicht global erfuellt ist.

Im alten Wiki Beitrag zu Burkhard Heim war zudem zu lesen, dass dessen Theorie versteckte Parameter enthalte, daher unzutreffend sei. Zudem sei es eine Viele Welten Theorie.
Eine Viele Welten Theorie ist aber konform zu der Bellschen Ungleichung.
Der Wiki Eintrag war daher wohl falsch.
Er wurde jetzt auch durch einen Eintrag ersetzt, der Burhard Heim meiner Meinung nach noch mehr abwertet. Selbst der Beitrag zu Mambo Kurt ist umfangreicher :-(
Der fundierte Eintrag von Zeitgenosse wurde leider abgelehnt.

@Gandalf
Es waere nett wenn du mir ueber folgende Fragen etwas mehr klarheit Verschaffen koenntest.

a) lokale verborgene Parameter
Sind diese Parameter unserer 4D Raumzeit-Welt aufgrund des Begriffs lokal zugeordnet ? Wie kann ich mir diese veranschaulichen ?

b) globale verborgene Parameter
Im Gegensatz dazu. Besagt der Zusatz global, dass es sich her eben nicht mehr um Parameter unserer Raumzeit handeltsondern zusaetzliche Dimension(en) von Parallelwelten ?
Wil man den Ausdruck versteckte Dimension und damit versteckte Paralellwelt nur nicht in den Mund nehmen und daher die Bezeichnung globale versteckte Parameter/Variable ?

Mathematisch waere eine Dimension doch auch eine einfache Loesung
um damit das Problem einer instantanen ueberlichtschnellen Fernwirkung zu erklaeren.
Eine zusaetzliche Dimension wirkt global instantan in jedem Raumzeitpunkt.
Mal als einfaches Beispiel Zeit :
Kein Mensch wundert sich darueber, dass die Zeit am Ort A genauso wirkt wie am Ort B. Sie muss nicht von A nach B uebertragen werden, da sie eine Dimension darstellt.

Bei WIKI wird fuer Viele Welten Theorien jedoch die CFD angegeben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bellsche_Ungleichung
Ist meine Anschauung also nicht die Richtige ?
Zudem faellt mir auch auf.
Worin unterscheidet sich denn nun die Kopenhagener Deutung von einer Vielen Welten Theorie genau ?. Mir erscheint die KD im Grunde wie eine Viele Welten Theorie, bei der einfach deren physikalische Existenz der Parallelwelten weggelassen wird. Statt parallele nimmt man einfach virtuelle Welten, Wahrscheinlichkeiten. Damit hat man dem Kind doch aber nur einen anderen Namen gegeben.

Wie koennte man die Interpretationen alleine ueber den Charakter dieser versteckten lokalen/globalen Variablen veranschaulichen ?

Zitat:
Es geht also nicht um den Beweis einer instantanen Fernwirkung, sondern darum, ob es eine vom Beobachter unabhängige Realität gibt.
Die gibt es in gewissem Sinne ja in der RT schon nicht. Wobei die Abhaengigkeit vom Beobachter hier einsichtiger ist. In meiner Anschauung spielt die Dimension der Zeit hier eine globale hmm "nicht ganz versteckte (Die Zeit ist uns aus Erfahrungen zugaenglicher, vertrauter :-)" Variable. Koennte man dieses Analogon weiter ausbauen ?

Vielen Dank im Voraus

Ge?ndert von richy (13.10.07 um 01:35 Uhr)
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  #4  
Alt 14.10.07, 20:25
Benutzerbild von Gandalf
Gandalf Gandalf ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
@Gandalf
Es waere nett wenn du mir ueber folgende Fragen etwas mehr klarheit Verschaffen koenntest.
..will's mal versuchen

Zitat:
a) lokale verborgene Parameter
Sind diese Parameter unserer 4D Raumzeit-Welt aufgrund des Begriffs lokal zugeordnet ? Wie kann ich mir diese veranschaulichen ?
ganz einfach: Unsere PC's wären durch ein 'Gestänge' verbunden (was sie ja gewissermaßen auch sind), das 'bewirkt' (<>"kausal"), das wenn ich eine Taste drücke, ein Zeichen bei Dir auf dem Bildschirm erscheint (und umgekehrt)

Zitat:
b) globale verborgene Parameter
Im Gegensatz dazu. Besagt der Zusatz global, dass es sich her eben nicht mehr um Parameter unserer Raumzeit handeltsondern zusaetzliche Dimension(en) von Parallelwelten ?
Wil man den Ausdruck versteckte Dimension und damit versteckte Paralellwelt nur nicht in den Mund nehmen und daher die Bezeichnung globale versteckte Parameter/Variable ?
... nunja, ich als Vielweltler sehe das tatsächlich auch so

Zitat:
Mathematisch waere eine Dimension doch auch eine einfache Loesung
um damit das Problem einer instantanen ueberlichtschnellen Fernwirkung zu erklaeren.
Eine zusaetzliche Dimension wirkt global instantan in jedem Raumzeitpunkt.
Mal als einfaches Beispiel Zeit :
Kein Mensch wundert sich darueber, dass die Zeit am Ort A genauso wirkt wie am Ort B. Sie muss nicht von A nach B uebertragen werden, da sie eine Dimension darstellt.
Da Zeit ein Quantenbegriff ist (D.Deutsch: "Der Erste, den die Menschheit gefunden haben"), ist das völlig richtig. Noch ein Beispiel. Das was Du sagst, trifft auch auf das 'Elektron' zu. Soweit wir wissen sind Elektronen überall im Universum mit gleichen Eigenschaften versehen.

Zitat:
Bei WIKI wird fuer Viele Welten Theorien jedoch die CFD angegeben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bellsche_Ungleichung
(Ich finde den Beitrag bei wiki gelungen)
? .. Die CFD wird bei der VWT (lt. wiki) nicht "angegeben", sondern 'aufgegeben'
(und damit passt das schon was Du gesagt hast)

Zitat:
Zudem faellt mir auch auf.
Worin unterscheidet sich denn nun die Kopenhagener Deutung von einer Vielen Welten Theorie genau ?. Mir erscheint die KD im Grunde wie eine Viele Welten Theorie, bei der einfach deren physikalische Existenz der Parallelwelten weggelassen wird. Statt parallele nimmt man einfach virtuelle Welten, Wahrscheinlichkeiten. Damit hat man dem Kind doch aber nur einen anderen Namen gegeben.
Genau das ist der PUNKT!(!)

Die Formalismen 'aller Interpretationen' beruhen ja auf die QT selbst und sind daher gleich, nur werde diese verschieden interpretiert (deswegen spicht man meistens auch (nur) von "Interpretationen" und nicht von einer falsifizierbaren Theorie, obwohl das auch hier Vielweltler anders sehen und regelm. von der VW_T sprechen. Wenn man aber - wie Du sagst - bei der KD "einfach die physikalische Existenz von ..Welten" weglässt, bleibt nur noch eine 'unphysikalische Interpretation' übrig, die allerlei Raum für Kauderwelsch lässt ("physikalsiche Größen würden mit Wahrscheinlchkeiten wechselwirken", "mathematische Funktionen zusammenbrechen", etc.), an den sich viel zu viele (Wissenscahftler) gewöhnt haben und nicht mehr in Frage stellen. (Was natürlich einer erklärenden Theorie, die Lösungen aufzeigen kann im Wege steht). Manche dieser Wissenschaftler sehen darin sogar ein philosophisches Prinzip (Positivisten und Instrumentalisten), ohne zu bemerken, das sie sich damit selbst ad absurdum führen.
Zitat:
Wie koennte man die Interpretationen alleine ueber den Charakter dieser versteckten lokalen/globalen Variablen veranschaulichen ?
Pitri hat es eigentlich aufgezeigt: In der VWT legt "der Beobachter" die Variablen im Augenblick des Absendens (vorher) fest, was ja den Erfordernissen zur Bellschen Ungleichung widerspricht (CFD), - er wird in diesem Augenblick unwideruflich Teil eines eigenen Universums, das von anderen aber nicht mehr beobachtet werden kann. (Beispiel: meine Oma strickt mir ein paar Strümpfe, leider ist sie etwas senil und hat mir nur den 'linken' geschickt. In dem Augenblick in dem ich den Karton öffne ist 'instantan' festgelegt, das sie den rechten behalten hat.)

(vergl. hierzu auch den Beitrag von "Uli")
Zitat:
Die gibt es in gewissem Sinne ja in der RT schon nicht. Wobei die Abhaengigkeit vom Beobachter hier einsichtiger ist. In meiner Anschauung spielt die Dimension der Zeit hier eine globale hmm "nicht ganz versteckte (Die Zeit ist uns aus Erfahrungen zugaenglicher, vertrauter :-)" Variable. Koennte man dieses Analogon weiter ausbauen ?
.. mmhh. Das Problem wird sein: Die RT ist eine 'lokale' (klassische) Theorie, in der alles determiniert ist und die Zeit als feste, aber relativ austauschbare Größe vorkommt. Und da wären wir wieder am Punkt: Was ist Zeit? Du sagst sie sei für Dich vertrauter. Ich weis zwar auch was Zeit ist, doch wenn ich sie beschreiben soll, tue ich mich schwer damit (außer der Beschreibung als (viele) andere Universen in Relation zu mir). Aber wenn du das "Socken-Beispiel" nochmal dazu betrachtest, ist es ja da auch dort so, das 'innerhalb des Universums' welches als :"indemmeineOmamireinpaarSockengestrickthatund..." - festgelegt wurde, die Zusammenhänge des Sockenpaares 'klassisch erscheinen'. (und durch nichts innerhalb dieses Universums nachgeprüft werden kann, das es nicht so ist)

Viele Grüße
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  #5  
Alt 15.10.07, 00:41
pitri pitri ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Zitat:
Zitat von Joachim:
Daraus ergeben sich die Einschränkungen der Korrelation, die in der Quantenmechanik verletzt werden. Und genau daran sieht man, dass die verschränkten Photonen von haus aus keine Polarisation mitbekommen.
Ehrlich gesagt widerstrebt mir die Aussage der Bellschen Ungleichung.

Auch mit dem einfachen von mir dargestelltem Beispiel sieht man, dass das Realitätsprinzip nicht gültig ist, denn auch die 'mitgegebene Polarisation' ändert nichts daran, ob die Photonen einen Filter passieren oder nicht. Man sieht ja, dass die Entscheidung nicht schon bei der Zeugung als 'versteckte Parameter' mitgegeben worden sein kann. Und wenn man durch Messen auch noch die 'instantane Fernwirkung' feststellt, dann kann auch das Lokalitätsprinzip nicht gültig sein.
Müsste an meiner Darstellung nicht ein Fehler ersichtlich sein, wenn man diese als falsch darstellt? Vielleicht sehe ich den einfach nicht, aber dann macht mich bitte darauf aufmerksam.
Hier nochmals der Link:http://pitri.ch/homepagePitri/source/quantenVerweis.htm

Ich möchte ja nicht rechthaberisch wirken, aber wenn ich etwas nicht verstehen kann, dann bin ich hartnäckig..Sobald ich einsehe, dass die Bellsche Ungleichung wirklich etwas klärt, bin ich ganz zufrieden

Gruss Pitri
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  #6  
Alt 15.10.07, 07:25
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Joachim Joachim ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Hallo pitri,

in dem von dir gewählten Beispiel: Ein Photonen durchquert einen Detektor mit Wahrscheinlichkeit sin^2(Winkeldifferenz) sagen die Bellschen Ungleichungen tatsächlich nichts aus. Da hast du recht.

Was das Realitätsprinzip ist, weiß ich nicht.

Gruß,
Joachim
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  #7  
Alt 15.10.07, 12:52
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richy richy ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Hi
@Gandalf, all

Vielen Dank fuer deine Erlaeuterungen. Jetzt meine ich doch einiges besser zu verstehen. Zum ERP Paradoxon und den Bellschen Ungleichungen habe ich auch noch einiges im www erneut durchgelesen.
Diese Seite finde ich immer noch sehr gut:
http://homepage.univie.ac.at/Franz.E...entheorie/EPR/
Das ist tasaechlich Hard Stuff:-)

Seit ein paar Jahren beschaeftige ich mich mit Burkhard Heim.
Ich versuche gerade mit seinem Modell zunaechst das ERP Paradoxon zu interpretieren. Noch enfacher waere das Beispiel mit Schroedingers Katze.
Im Prinzip stellt Heim eine Verbindung zwischen Kopenhagener Deutung und Viele Welten Theorie dar :
Vielleicht mal zusammenfassend dazu aus meiner von Heim gepraegten Sicht :

Unsere Universum stellt nicht die ganze physikalische Realitaet dar.
Es ist ein ausgezeichneter Unterraum eines physikalischen 6 D Hyperuniversums, dessen Paralellwelten ueber die Elementarteilchen jedoch auch Einfluss auf unsere Welt nimmt. (Den Einfluss abstrakter Raume lasse ich mal beiseite. Nach Heim wird die Evolution ueber die atomare Ebene beeinflusst.)
Die zusaetzlich(en) Dimension(en) x5,x6 stellen Moeglichkeitswelten dar.

- Paralellwelten existieren somit (hyper) physikalisch.
- Paralellwelten beinflussen unsere physikalische Welt ueber die Elementarteilchen
- Unser Universum / Realitaet ist in diesem Universum jedoch ausgezeichnet.

Inwiefern ist es das ? Zum einen durch die Realitaet des Beobachters. Letztendlich also durch mich selbst.
Voellig unphilosophisch laesst sich dies durch eine einfache Zahlenangabe beschreiben. Fuer mein Universum gilt: X5=0.
(Bei Heim muessen die Zusatzdimensionen x5,x6 stets zusammen betrachtet werden. Ich schreibe als Zsammenfassung von x5,x6 mal vereinfacht gross X5.)
... und verwende gerne Analogien.
Wieso X5=0 ?
Der konkrete Wert ist willkuerlich. Genauso willkuerlich wie ich per Definition fuer die Kennzeichnung der Gegenwart willkuerlich t=0 waehlen kann.
t=0 : Gegenwart
X5=0 : Mein / Unser reales physikalisches Universum
( Letzteres ist nur ein wenig schwieriger in der Vorstellung)

Als Analogon war auch diese Bemerkung hier zu verstehen:
Zitat:
Eine zusaetzliche Dimension wirkt global instantan in jedem Raumzeitpunkt.
Mal als einfaches Beispiel Zeit :
Kein Mensch wundert sich darueber, dass die Zeit am Ort A genauso wirkt wie am Ort B. Sie muss nicht von A nach B uebertragen werden, da sie eine Dimension darstellt.
Konkret dachte ich dabei schon an X5. Es ist selbstverstaendlich, dass die Eigenschaft der Realitaet (X5=0) nicht vom Punkt A nach Punkt B transportiert werden muss.

Wie trivial das ganze ist zeigt vielleicht am besten Schroedingers Katze.
Ist die Kiste zu, kann die Katze nicht nur halb tod sein. Ihr Zustand ist voellig beliebig.Sie kann sich darin auch in eine Sahnetorte verwandeln, denn die Kiste soll voellig isoliert sein von unserer Realitaet.
X5=22 soll dazu meinetwegen das Paralelluniversum darstellen in dem alle Katzen Sahnetorten sind :-)
Oeffne ich die Kiste und finde darin eine Sahnetorte haette ich natuerlich ein Problem, insbesonders mit meiner Realitaet :-)
Wenn ich die Kiste oeffne, gehoert deren Inhalt nun zu meinem realen Universum und hat sich damit auch an die physikalischen Regeln zu halten.
Ich finde darin wahrscheinlich eine lebendige oder tote Katze.
Ob dabei eine Sahnetorte zu einer Katze kollabiert ist nur wenig von Interesse.
Insbesonders auch ob diese "Verwandlung" nun instantan geschieht :-)
Das Dimensionspaar x5,x6 stellt bei Heim ein Regelwerk dar. x5 wird ueber x6 auf einen Zustand geregelt, der vor allem auch die Einhaltung der physikalischen Erhaltungssaetze GLOBAL sichert.

Ich meine damit laesst sich auch das ERP Paradoxon einfach aufloesen.
Veraendere ich die Ausrichtung der einen Polarisationsfolie A muss sich das Verhalten des Photons an der Polarisationsfolie B so veraendern, dass beides konform ist zu unserer Realitaet. Dazu gehoert auch, dass global alle physikalischen Erhaltungssaetze erfuellt sind. Diese verborgene Variable waere damit "einfach" alle Realitaetsmoeglichkeiten, wobei es letztendlich aber nur eine Realitaet X5=0 geben kann. Diese ergibt sich global aus dem ganzen Zustand des Universums. Das muss sich physikalisch verhalten.

Klingt abgehoben. Das entspricht in etwa der Vorstellung, die ich auf dieser Seite gefuden habe:
http://www.philtalk.de/msg/1178460011-165.htm
Zitat:
Wenn die Quantentheorie eine vollständige Theorie ist, dann folgt daraus, daß die gesamte Welt ein riesiges Quantensystem darstellt, also eine Einheit und ein untrennbares Ganzes ist, in dem alles mit allem in Verbindung steht.
Es folgt weiter:
Daß diese Welt nicht vierdimensional ist, sondern mehr als vier Dimensionen haben muß, also multidimensional angelegt ist.
Diese Erkenntnis folgt aus dem Experiment...
Die weiteren Schlussfolgerungen auf dieser Seite teile ich allerdings nicht.

Zitat:
Wenn man aber - wie Du sagst - bei der KD "einfach die physikalische Existenz von ..Welten" weglässt, bleibt nur noch eine 'unphysikalische Interpretation' übrig, die allerlei Raum für Kauderwelsch lässt ("physikalsiche Größen würden mit Wahrscheinlchkeiten wechselwirken", "mathematische Funktionen zusammenbrechen", etc.), an den sich viel zu viele (Wissenscahftler) gewöhnt haben und nicht mehr in Frage stellen.
So krass sehe ich das gar nicht. Beschreibende Modelle sind stets mathematischer Natur.
Der seltsame Charakter der Schroedingergleichung zeigt sich meiner Meinung nach eher in dem komplexen Vorzeichen. Dass eben durch Quadratur besitigt wird. Wie du auch schon bemerkt hast. Es ist nur eine Frage der Interpretation.
Und hier teile ich dann deine Meinung. Fuer mich ist es in diesem Punkt einsichtiger die physikalische Welt zu erweitern, als sich auf unseren 4 D Kasten zu beschraenken und sich mit einer halbherzigen Definition zufrieden zu geben.
Vielleicht ist das aber eben auch nur eine Geschmackssache.

Darf sich in einem voellig isolierten Kasten eine Katze in eine Sahnetorte verwandeln ? Kollabiert diese Sahnetorte zu einer Katze wenn ich diesen oeffne ?
Meiner Meinung nach darf die Katze das :-)
Genauso darf sie sich in eine Paralellwelt begeben oder einen schizophrenen Zustand zwischen lebendig und tod einnehmen.
Es ist voellig unmoeglich das Gegenteil zu beweisen, da der Kasten voellig isoliert sein soll.
Genauso betrachte ich auch folgendes Problem

Zitat:
Es geht also nicht um den Beweis einer instantanen Fernwirkung, sondern darum, ob es eine vom Beobachter unabhängige Realität gibt. (Und die scheint es nicht zu geben, - zumindest wenn man von einem 'klassischen Universum' ausgeht)
Kann mir ein anderer Mensch beweisen, dass er lebt ? Alles so warnimmt wie ich es tue ? Nein, das ist unmoeglich. Eine rein emotionale Glaubensfrage.
Somit ist auch eine absolute von mir unabhaengige Raelitaet eine Glaubensfrage. Ich meine es gibt hier prinzipiell keine Beweisbarkeit.

Vieleicht noch zusammenfassend:
Die Paradoxen der Qunatenmechanik sind im Grunde genommen doch selbst gebastelt.
Der eigentliche Knackpunkt ist meiner Meinung, dass ich mit der Wahrscheinlichkeitsinterpretation den Gesamtvorgang tatsaechlich nicht mehr physikalisch
akzeptiere. Eine Wahrscheinlichkeit ist nun mal etwas mehr abstraktes.
Dafuer komme ich dann aber gewaltig ins schleudern, wenn ich nun feststelle, dass diese Wahrscheinlichkeitswellen interferieren koennen.
Warum man dies lieber in kauf nimmt als Paralell, Moeglichkeitswelten ist mir etwas ein Raetsel.

Konstruierter Dialog:
Herr A: Es existieren Paralellwelten !
Herr B: Sie scheinen ein Phantast, Spinner zu sein. Voellig unphysikalisch.

Herr A: Es wird beobachtet das Wahrscheinlichkeitswellen interferieren !
Herr B: Schoen dass sie das auch erkannt haben. Ist dies nicht wunderbar.
Wir blicken hier in das innerste der Natur und es verschlaegt uns geradezu den Atem ... weiteres Geschwafel)

Klar was ist damit meine ? :-)
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben !

Viele Gruesse

Ge?ndert von richy (15.10.07 um 13:30 Uhr)
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  #8  
Alt 15.10.07, 22:13
Benutzerbild von Gandalf
Gandalf Gandalf ist offline
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Hi richy!

(... ich sollte mich doch wohl etwas näher mit B.Heim auseinandersetzen. Klingt sehr interessant was Du da schreibst. Hast du ggf. eine Buchempfehlung für?)
Zitat:
So krass sehe ich das gar nicht. Beschreibende Modelle sind stets mathematischer Natur.
Ich habe ja auch gar nichts gegen beschreibende Modelle (Ich gebrauche sie ja auch ständig, mehr oder weniger treffend , - und daher bestreite ich, das sie durchwegs mathematisch' sind) Ich habe nur was dagegen wenn sich gegenseitig ausschließende Modelle (wie eben: "physikalische Größe<(wechselwirkt)>Wahrscheinlichkeitswelle") unhinterfragt miteinander vermischt werden und das dieses dann noch unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit erfolgt. (und am liebsten noch gleichzeitig unter Abgrenzung von 'pseudowissenschaftlichem', - was man selbstverständlich nur bei anderen erkennen kann)

Es kann doch nur so lauten:

("physikalische Größe"<wechselwirkt mit>"physikalische Größe") ~analog~ "Wellenfunktion" ~analog~ "Zusatzdimensionen (=(x5<>x6= X5)" ~analog~ "relationale Zusammenhänge" ~analog~ ....

Wobei diese lineare Beschreibung falsch ist. Es müsste eine Matrix sein, wobei die ana_logen Entsprechungen 'senkrecht' darzustellen wären und die 'logisch_linearen' (wie gewohnt) in 'waagrechter Ebene'

Etwa so in der Art:

physik.Größe ... Haus....klass.Univers. ... Multiversum .....Wirklichkeit...

Funktion ........ l*b*h ..... l*b*h*t .. Schrödingergleichg. .. Bells.Ungl.

Dimension ..... Raum ..... RaumZeit ... x5*x6 (holograf. P.?) .... X5 ('ein' Univ.)
.................................................. ..............................................
Farbe ........ erdfarben ... schwarzweiß ...EM spektrum .... Regenbogen.
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: ::::::::::::::::::::::::::::
Auf den ersten Blick wird klar, das es nur innerhalb der waagrechten Schiene "Wechselwirkungen" geben kann. Die senkrechte Ebene zeigt, demgegenüber, das es eigentlich völlig 'gleich_gültig' ist, wie wir die Wirklichkeit beschreiben. Es gibt unendlich viele (aber nicht beliebige) 'richtige Varianten' . Jedoch sollte man sich davor hüten "schräge" Verknüpfungen zu bilden, das geht unweigerlich schief. Und da die "Die instantane Fernwirkung" nicht zur physikalischen Ebene gehört, haben halt viele ihre Schwierigkeiten damit, die sich nicht dieser Matrix bewusst sind. (Wie mit der QT allgemein)

Zitat:
Kann mir ein anderer Mensch beweisen, dass er lebt ? Alles so warnimmt wie ich es tue ?
... neulich, als ich einen Regenbogen so betrachtete, bin ich darauf gekommen, das es niemals sein kann, das 2 Menschen gleichzeitig den gleichen Regenbogen sehen können...


Viele Grüße
__________________

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Ge?ndert von Gandalf (15.10.07 um 22:19 Uhr)
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  #9  
Alt 15.10.07, 22:37
pitri pitri ist offline
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Standard AW: Was ist den nun das besondere an der Bellschen Ungleichung?

Lokalitätsprinzip und Realitätsprinzip

Das Lokalitätsprinzip definiert, dass zwei räumlich getrennte Objekte nicht zeitgleich kommunizieren können.

Das Realitätsprinzip definiert, dass sich ein Objekt nicht grundlos entscheiden kann. Wäre das Realitätsprinzip gültig, gäbe es keinen Zufall. Alles wäre determinitstisch erklärbar.

Ich mache meine Aussage mit Vorbehalt. Auf Grund von verschiedenen Artikeln würde ich diese Prinzipien aber so definieren.

Gruss Pitri
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  #10  
Alt 16.10.07, 00:58
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Hi pitri

Es gibt sehr schoene Bilder auf deiner Homepage. Die Alpen (im Hintergrund) sind einfach grandios. Ich beneide dich, dass du in solch einer schoenen Landschaft wohnst.
Ein Bild ist am Comer See aufgenommen oder ?

Zitat:
Das Lokalitätsprinzip definiert, dass zwei räumlich getrennte Objekte nicht zeitgleich kommunizieren können.
Naja. Nimmt man nicht eine instantane Wirkung des Gravitationsfeldes an ?
Aber da gilt meist d/dt=0. Aber mit d/dt=0 kann man keine Info uebertragen.
dm/dt ist bei einer Supernova mal ungleich Null.
Und mit welchem v breiten sich Gravitationswellen aus ?

Dieses Lokalitaetsprinzip sagt mir eigentlich etwas ganz anderes.
Implizit ist das fuer mich die Forderung sich nur stets brav im 4 dimensionalen phyikalischen Anschuungsraum zu bewegen.

Ich meine ich habs jetzt verstanden.
Ein lokaler versteckter Parameter soll einfach eine uns unbekannte Groesse sein, von der aber auf jeden Fall zu fordern ist, dass sie ein Bestandteil unserer 4 dimensionalen Welt ist. So wie Gandalf es auch treffend veranschaulicht hat. Irgendein mechanistisches physikalisches Gestaenge.

Zitat:
Das Realitätsprinzip definiert, dass sich ein Objekt nicht grundlos entscheiden kann. Wäre das Realitätsprinzip gültig, gäbe es keinen Zufall. Alles wäre determinitstisch erklärbar.
Was meinst du mit Realitaetsprinzip ?
Ich habe hier einen Realitaetswert X5=0 angegeben. Das ist aber kein anerkanntes Prinzip. Nur Heimsche Theorie.

> dass sich ein Objekt nicht grundlos entscheiden kann.

Ja, warum sollte man einem Elektron keine Entscheidungsmoeglichkeit zugestehen :-) Eine Moeglichkeitswelle.
Nun gut, dann zerlege ich weiter deinen Satz. "Grundlos"
Gruende gibt es nur in einer kausalen Umgebung. Kausalitaet erfordert einen
geordneten zeitlichen Ablauf.
Wie ist der Zeitbegriff mikroskopisch zu vertehen ?
Ich bezweifle dass die Quantenwelt kausal ist. Eine rein persoenliche Einschaetzung. Vertsehe deinen Satz nicht so ganz.

> Wäre das Realitätsprinzip gültig, gäbe es keinen Zufall.

Du musst hier ergaenzen von welcher Realitaet du sprichst.
Insbesonders welche Dimensionen deine Realitaet umfasst.
Verstehst du unsere bescheidene 4 D Welt als Raelitaet gibt es hier sehr wohl einen physikalischen Zufall. Damit auch einen freien Willen.
Und das ist auch alles gut so.

Rein hypothetisch kann man auch die sechsdimensionale Welt von Heim als Realitaet betrachten. Darin gibt es keinen physikalischen Zufall mehr.
Das waere natuerlich etwas langweilig.
Gluecklicherweise sind wir aber Lebewesen die bevorzugt in einer 4 D Welt wohnen. Das macht eben auch die Spannung in unserem Dasein aus.
Wir koennen nur eine Moeglichkeit durchleben. Die wir mit unseren makroskopischen Entscheidungen aktiv selbst festlegen.
Kein uebles Prinzip oder ? :-)

Viele Gruesse
richy

Ge?ndert von richy (16.10.07 um 17:11 Uhr)
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