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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

 
 
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Alt 28.07.18, 12:27
Nexus Nexus ist offline
Newbie
 
Registriert seit: 23.03.2017
Beitr?ge: 2
Frage Kann man Everetts "reine Quantenmechanik" noch weiter ignorieren?

Hallo zusammen,
In der mehr als hundertjährigen Geschichte der Quantentheorie
stellt Hugh Everetts Ansatz (1957) einen ersten Versuch dar, die
Quantenphysik und ihre kontraintuitiven Phänomene wie
Superposition und Verschränkung kohärent auf der Grundlage der
Schrödinger Gleichung (SG) zu deuten.
Dem angesichts der Quantenstruktur von Makroobjekten inkonsistent
erscheinende Dualismus von Mikrowelt vs. Makrowelt, wie von der
Kopenhagenschen Interpretation unterstellt , und der angesichts der
Unvollständigkeit der van Neumannschen Kollapstheorie (Heisenberg
Schnitt, Widerspruch mit der SG) setzt Everett seine These der
„relativen Zustände“ als Komponenten einer universellen Wellenfunktion
entgegen.
Der „Charme“ dieser Interpretation liegt nicht nur in ihrer Vollständigkeit
und Konsistenz, sondern vor allem darin, dass sie die die Quantentheorie
„wörtlich nimmt“.
Sie vermeidet eine Modifikation der genauesten Gleichung
der Quantentheorie, i.e. der unitären, deterministischen SG
(wie etwa durch die GRW - Theorie) oder ihre „Ergänzung“ durch
„verborgene Variablen“ (Broglie - Bohmsche Theorie).
Derartige Veränderungen der SG erscheinen mir im Rückblick wie
Versuche ihre vermeintlich „ inakzeptablen“ Konsequenzen
abzuwehren (z. B. globale Wellenfunktion des Universums,
Paralleluniversen inklusive Vervielfältigung bewusster Lebewesen).
Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass die Physik ihre
eigenen (revolutionären) Ergebnisse nicht akzeptieren möchte
(Kopernikus, Relativitätstheorie, Schwarze Löcher, etc.).
Die Dekohärenz - Theorie D. Zehs hat die Beschäftigung mit Everett
inspiriert und die Plausibilität seiner Theorie verstärkt (Wallace) , nachdem
sie zwanzig Jahre lang totgeschwiegen worden war.
Auch die Quantenkosmologie (z. B. Wheeler - deWitt Gleichung) setzt die
Existenz einer globalen Wellenfunktion des Universums voraus.
Jüngst wurde nicht nur die Existenz von Superpositionen
von Makroobjekten nachgewiesen („Quantum ground state and
single-phonon control of a mechanical resonator “, March 2010,
https://www.nature.com/articles/nature08967), sondern auch der
Versuch unternommen die reale Existenz von Ψ experimentell zu beweisen.
(„Exploring the realistic nature of the wave function in quantum mechanics”,
January 5, 2018,
https://phys.org/news/2018-01-explor...n-quantum.html)
Es wäre iangesichts angesichts der Fortschritte der Experimentalphysik,
interessanr, Eure Meinung zu dem faszinierenden Thema des
Everettschen Ansatzes (und seiner Nachfolger?) zu erfahren. Bin selbst
kein Physiker sondern nur interessierter Laie.

„Der mathematische Formalismus der Quantentheorie [ist) in der Lage ..
seine eigene Interpretation hervorzubringen, ohne auf irgendeine ‚externe
Metaphysik‘ zurückgreifen zu müssen.“ (Bryce deWitt)
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Stichworte
everett - welten, viele-welten theorie

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