Quanten.de Diskussionsforum  

Zur?ck   Quanten.de Diskussionsforum > Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik

Hinweise

Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 06.03.10, 21:41
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
woher "weiss" das Elektron am DS, ob gerade nur der eine Spalt oder beide offen sind?
Nur fuer ein Elektron als Teilchen, so wie wir dies selbstverstaendlich verstehen, erscheint es so dass dieses "wissen" muesste ob ein oder zwei Spalten existieren.
Woher wuesste eine Wasserwelle, ob es ein oder zwei Spalte gibt ?
Das ergibt sich alleine aus dem Wellencharakter und einen solchen formuliert auch die SGL fuer die Teilchen vor der Messung. Und die SGL leistet hervorragendes. Damit ist sie (Wellencharakter) praktisch Fact. Den Teilchenbegriff darf man bezueglich Vorstellungen vor der Messung somit nicht anwenden. Nur dann landet man bei solchen informatorischen Fragen. Auf der anderen Seite wird man aber stets nach der Messung im Grunde recht willkuerlich von einem Teilchencharakter ausgehen. Weil wir Teilchen nun mal scheinbar am besten verstehen. Wir messen. Plopp ist da etwas das wir prima verstehen. Ein Teilchen.
So ist es aber nicht.
Problem 1 :
- Gemaess der Kohaerenz erfolgt der Uebergang zu dem was wir begreifen (Teilchen) nicht in einem Kollaps, sondern fliessend. Abhaengig von anderen Groessen die wir nicht vollstaendig begreifen: Masse (Gravitation), Temperatur (Entropie), Energie (Zeit) ...
Letzendlich natuerlich auch der Zufall (Information).

Problem 2 :
- Wenn wir messen, dann kollabieren die Loesungen der SGL. Dann ist die Wellenbeschreibung weg ! Das Goldstueck, dass die KI so gerne fuer sich beansprucht. Ueber diesen Vorgang haben wir konkret die allerwenigste Ahnung. Das ist somit nicht nur ein Problem der KI.
Es steht an einem einzelnen Teilchen kein Zettel dran :
"Ich bin das Ergebnis der SGL." Denn es gibt nach dem Kollaps gar keine SGL mehr !
Nimmt man solch einen Zettel an fuehrt dies zu Aussagen wie :
Ich habe mit mir selber interferiert !
Es geht um ein einzelnes gemessenes Teilchen. Nicht um ein Kollektiv von Teilchen, das im Rahmen einer Statistik eine Interferenz zeigt !
Solch eine Statistik ist lediglich ein abstraktes Konstrukt, das den Wellencharakter den die SGL beschreibt auf sequentiell zeitlich ablaufende Ereignisse abbildet. Nur eines dieser Ereignisse ist real.
Das, das wir genau jetzt messen. Und da gibt es keinen Wellencharakter, keine Interferenz. Erst wenn wir ein zeitliches Intervall betrachten. Unseren Realitaetsbegriff auch auf die Vergangenheit erweitern, mehrere Ereignisse in Betracht ziehen, tritt der Wellencharakter wieder in Erscheinung.

Zum Quantenradierer.
Gemaess der SGL werden da keine Photonen in diese oder jene Richtung befoerdert, solange man sie nicht misst. Teile ich ein kohaerentes Lichtereignis, Wahrscheinlichkeitswelle auf, erhalte ich zwei Wellen die auch als miteinander verschraenkte Photonen in Erscheinung treten koennen.
Der Polarisationsfilter entscheidet ob die Photonen verschraenkt sind oder als unabhaengige Teilchen betrachtet werden muessen.
Ueber dieses Prinzip sind alle Teilchen hinter dem Polarisationsfilter entweder global miteinander verbunden oder nicht. Das "reale" konkrete Ereignis ist schliesslich das Bild auf dem Detektor.

Zitat:
Also langsam denke ich wirklich, dass die Quanten viel mehr wissen, als ihnen zuzutrauen wäre …
Das ist die falsche Schlussfolgerung. Die richtige waere, dass wir den Teilchenbegriff nicht aufrecht erhalten koennen. Dass die SGL immer gueltig ist. Dass wir nur einen Ausschnitt, Projektion einer uebergeordneten Realitaet (Realismus) erleben.

Zitat:
Zitat von Zeilinger
Ich bin nicht ein Anhänger des Konstruktivismus, sondern ein Anhänger der Kopenhagener Interpretation. Danach ist der quantenmechanische Zustand die Information, die wir über die Welt haben. … Es stellt sich letztlich heraus, dass Information ein wesentlicher Grundbaustein der Welt ist. Wir müssen uns wohl von dem naiven Realismus, nach dem die Welt an sich existiert, ohne unser Zutun und unabhängig von unserer Beobachtung, irgendwann verabschieden.“
Zitat:
Zitat von richy
Ich bin nicht Anhänger einer abstrakten Quantenwelt und auch nicht eines speziellen Fussballvereins. Sondern Anhänger dafuer physikalische Vorstellungen solange aufrecht zu erhalten wie es moeglich und noch sinnvoll ist. Danach beschreibt und stellt der quantenmechanische Zustand eine uebergeordneten Welt dar, deren Projektion in meine Realitaet genau die Welt repraesentiert, die ich ueber eine Messung als real erleben kann. Diese Realitaet teile ich mit den meisten Mitmenschen anhand aehnlicher Vorstellungen bezueglich Raum und Zeit, der Akzeptanz physikalischer und mathematischer Gesetze. Ebenso umfasst diese Realitaet einen geistigen, emotionalen Erfahrungsraum.
Es stellt sich letztlich heraus, dass Gravitation der wesentliche Grundbaustein der physikalischen Welt ist. Diese laesst sich auch ueber ein Modell der Entropie formulieren, so dass auch ein Zusammenhang zur Information gegeben ist. Erweitert man den Entropiebegriff im Sinne eines semantischen Informationsgehaltes (aspektbezogene Logik) so laesst sich mit dieser Logik eine aspektbezogene Funktionatitaet des Universums herleiten. Die aspektbezogene Logik selbst erschliesst den algorithmischen Zusammenhang zwischen Information und Physikalitaet.
Die Welt der Information, der Geister, die unwaegbare Welt offenbart sich somit nicht in Form der SGL vor der Messung, wie es die KI annimmt. Die Sachverhalte sind weitaus komplexer.
Letztendlich muessen wir nicht nur unseren physikalischen Erfahrungsraum erweitern, sondern auch unseren logischen Erfahrungsraum, die Logik der Mathematik.
Natuerlich in einer Form, dass bisherige Gesetze aus Physik oder Mathematik sich letztendlich als Spezialfaelle ergeben und somit weiter Bestand haben.
Wir muessen uns somit von gar nichts trennen. Sondern unsere Vorstellungen nur erweitern.

Ge?ndert von richy (06.03.10 um 22:25 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 06.03.10, 22:10
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
- Wenn wir messen, dann kollabieren die Loesungen der SGL. Dann ist die Wellenbeschreibung weg !
Ich hatte schon mal darauf hingewiesen, dass das schlicht falsch ist; aber du bist halt extrem lernresistent.

Es kommt darauf an, was gemessen wird.

Es gibt bekanntlich Experimente (=Messungen), in denen Quantensysteme teilchenhaften Charakter zeigen und solche, in denen sie wellenartiges Verhalten zeigen. Bei letzter Art von Messungen ist die Wellenbeschreibung okay. Wieso sollte sie plötzlich weg sein ?

Der Kollaps bedeutet nicht, dass die Wellenbeschreibung "weg ist", sondern dass die Welle eine bestimmte Form - nämlich einen Eigenzustand zum Messwert annimmt. Dieser kann nun teilchenartig aber auch eine reine ebene Welle (bei Impulsmessung z.B.) sein.

Ich bin nicht sicher, ob du wirklich weiss, worüber du redest.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 06.03.10, 23:29
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Ich hatte schon mal darauf hingewiesen, dass das schlicht falsch ist; aber du bist halt extrem lernresistent.
Immer wenn Uli persoenlich wird kann man davon ausgehen, dass man einen Punkt getroffen hat, den er selbst nicht verstanden hat :-)
Abgesehen von beleidigenden Worten wie "lernresistent" ist das natuerlich prima.

Wir hatten an anderer Stelle schon einmal ueber den Tunneleffekt diskutuiert. Ich empfand die damalige Diskussion fuer mich als recht lehrreich. Auch dank deiner Argumentation, deinem Wissen, dass die numerische Simulation im "verbotenen" Bereich gemaess der SGL nicht Null ist. Etwas anderes haette ich mir an der Stelle auch gar nicht vorstellen koennen. Ich glaube im makroskopischen nicht an Geister, fliegende Hexen.

In einem Link den ein User hier als
...
"Meilensteins in der Erkundung der QM (seitem des GSI)"
betitelt hat. Wobei GSI lediglich fuer
"Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH" steht.
...
wurde die Loesung im verbotenen Bereich bekannlicherweise kuenstlich zu Null gesetzt. Ich habe mir einige Zeit darueber Gedanken gemacht, ob dahinter ein gewisser Sinn steht.
Du hattest ja eine Quelle angegeben, dass man auch durchaus davon ausgehen koennte, dass ein Teilchen im verbotenen Bereich tatsaechlich gemessen wird. Was natuerlich unmoeglich ist und nur damit begruendbar, dass die Messung selbst dem Teilchen ein Quaentchen Energie liefert, so dass es ohne Verletzung des Energieerhaltungssatzes dort messbar ist.
Beschreibt die SGL in dem Fall ein Teilchen vor der Messung oder eine Teilchen nach der Messung ?
Darueberhabe ich etwas laenger nachgedacht.
Beschreibt sie ein Teilchen nach der Messung, so muss sie den Messvorgang in sich selbst ohne Begruendung enthalten.
Und genau dem scheint so zu sein. Ein Punkt fuer die KD. Falls die Erklaerung mit der zugefuehrten Energie schluesssig ist. Allerhand was die SGL so alles in sich implizit beinhaltet.
Und warum kann die SGL hier ohne Messung dem Energieerhaltungssatz widersprechen ? Ohne Messung kann ich nicht annehemen, dass ich dem Vorgang Energie ueber die Messung ausleihe. Wenn die SGL nicht den Vorgang vor der Messung beschreibt, wo kommt dann die Interferenz her ?

Zitat:
Bei letzter Art von Messungen ist die Wellenbeschreibung okay. Wieso sollte sie Erklaerung der VWI waere . Die SGL beschreibt einen Zustand der keiner Realitaet zugeordnet ist.
Das frage ich mich eben auch .Wie kann ich an einem Teilchen noch ein Interferenzverhalten annehmen ?
Das geht nur ueber eine Wellenvorstellung. Aber eine solche impliziert eine zeitliche Dynamik, die bei einer reinen Teichenvorstellung nicht gegeben ist. Das Teilchen "ist"
Zitat:
Der Kollaps bedeutet nicht, dass die Wellenbeschreibung "weg ist", sondern dass die Welle eine bestimmte Form - nämlich einen Eigenzustand zum Messwert annimmt.
Nur die VWI postuliert, dass die SGL auch nach dem Messvorgang gueltig ist. Es gibt keinen Kollaps, sondern einen Uebergang in Form der Dekohaerenz. Alles ist realistisch gesehen Welle. Es gibt an dieser Stelle noch keinen Geisterraum.
Ob dies zutrifft ist eine andere Frage.

Ge?ndert von richy (07.03.10 um 00:22 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 07.03.10, 01:05
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Wir hatten an anderer Stelle schon einmal ueber den Tunneleffekt diskutuiert. Ich empfand die damalige Diskussion fuer mich als recht lehrreich. Auch dank deiner Argumentation, deinem Wissen, dass die numerische Simulation im "verbotenen" Bereich gemaess der SGL nicht Null ist.
Wieso numerische Simulation ?
Es geht um Lösungen der Schrödingergleichung; du brauchst nichts zu simulieren.


Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
In einem Link den ein User hier als
...
"Meilensteins in der Erkundung der QM (seitem des GSI)"
betitelt hat. Wobei GSI lediglich fuer
"Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH" steht.
...
wurde die Loesung im verbotenen Bereich bekannlicherweise kuenstlich zu Null gesetzt.
Das ist ein etwas merkwürdiges Verständnis von Physik: da wird nicht einfach irgendetwas gesetzt. Die Wellenfunktion im verbotenen Bereich wird durch die Schrödingergleichung diktiert. Die Schrödingergleichung ergibt, dass eine auf die Potentialschwelle zulaufende Wellenfront unter der Potentialeschwelle exponentiell gedämpft ist, wenn die Schwelle so hoch ist, dass der Bereich klassisch verboten ist.

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen


Nur die VWI postuliert, dass die SGL auch nach dem Messvorgang gueltig ist.
Das wird ja immer lustiger. Du meinst, in der Kopenhagener Deutung gilt die Schrödingergleichung nach einer Messung nicht mehr ?
Was gilt denn dann ?
Ist in der Kopenhagener Deutung nach einer Messung die Quantenphysik außer Kraft gesetzt und es gilt wieder klassische Newtonsche Physik ?

Ordne die wirren Gedanken mal ein wenig bevor du hier seitenweise Unfug postest.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 07.03.10, 13:41
Gwunderi Gwunderi ist offline
Aufsteiger
 
Registriert seit: 15.02.2010
Beitr?ge: 87
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Auf der anderen Seite wird man aber stets nach der Messung im Grunde recht willkuerlich von einem Teilchencharakter ausgehen. Weil wir Teilchen nun mal scheinbar am besten verstehen. Wir messen. Plopp ist da etwas das wir prima verstehen. Ein Teilchen.
Zitat:
Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Es kommt darauf an, was gemessen wird.

Es gibt bekanntlich Experimente (=Messungen), in denen Quantensysteme teilchenhaften Charakter zeigen und solche, in denen sie wellenartiges Verhalten zeigen.
Da ist mir eben auch der Photoeffekt eingefallen. Dieser lässt sich doch ganz ohne Wellenbild erklären (auch wenn je nach Versuchsanordnung eine statistische Wahrscheinlichkeitsverteilung für den Ort des Auftreffens der Photonen bestehen mag, aber diese "Unschärfe" ist wohl meist vernachlässigbar klein?). Da kommt man also mit dem Teilchenbild ganz prima aus, und ich denke, selbst Richy greift hier nicht zum höherdimensionalen Formalismus der VWI zurück?

Zitat:
Zitat von Uli Beitrag anzeigen
Richtiger im Kontext der ART wäre die Aussage "jeder Beobachter misst lokal c".
Hatte das nicht einfach überlesen. Richtiger wäre in anderen Worten, jeder Beobachter misst in seinem Bezugssystem c? und da kein Bezugssystem ausgezeichnet werden kann oder soll, bringt die ART die Messungen in relativ zueinander bewegten Bezugssystemen "in Einklang"? (durch die Lorentztransformationen).

Auch zur Däkoherenz: ich dachte immer, das sei ein anderes Wort für "Kollaps der Wellenfunktion", dabei meint sie ein allmählicher Übergang von einer Superposition zu einem bestimmten Zustand, der umso schneller erfolgt, je chaotischer das zu messende System ist (eine Katze z.B. ist viel chaotischer als ein Elektron). Wie in den von Uli angegebenen Links nachzulesen.

Jetzt brauche ich definitiv eine Pause, ein wenig Relax - brauche auch etwas Zeit, das Ganze durchzugehen.

Grüsslein, Gwunderi
__________________
«Denn es ist ja in Wirklichkeit genau umgekehrt. Erst die Theorie entscheidet darüber, was man beobachten kann.» Albert Einstein zu Werner Heisenberg
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 07.03.10, 15:28
Uli Uli ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Beitr?ge: 1.804
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Zitat von Gwunderi Beitrag anzeigen
Hatte das nicht einfach überlesen. Richtiger wäre in anderen Worten, jeder Beobachter misst in seinem Bezugssystem c? Grüsslein, Gwunderi
Das wäre richtig im Kontext der Speziellen Relativität; in der Allgemeinen musst du auch noch lokal messen (wegen gravitativer Zeitdilatation). Die Uhr läuft im Gravitationsfeld an einem anderen Ort evtl. anders als an deinem. Es ist wichtig, dort zu messen, wo du dich aufhältst.

Gruß,
Uli

Ge?ndert von Uli (07.03.10 um 15:49 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 08.03.10, 14:54
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Hallo zusammen!

Ich erlaube mir auch mal unberechtigt mit der Faust auf den Tisch zu hauen!

(Elektron wird stellvertretend für alle massebehafteten QM-Objekte gemeint.)

I. Warum kann man von einem Elektron als Teilchen reden?

a. Quantisierte elektrische Ladung.
b. Streuversuche in Beschleunigern, die bis Heute nicht ein Mal eine räumliche Ausdehnung nachweisen können.
c. Ruhe und Ruhemasse.

II. Warum kann man das Elektron wie eine Welle beschreiben?

a. Diesem kann eine Wellenlänge zugeordnet werden.
b. Die SGL beschreibt hervorragend das Verhalten.

Wie man vlt. schon erkennen kann, will ich auf II einbisschen "rumhacken".

zu II.a:

Ja, dem Elektron kann eine Wellenlänge zugeordnet werden, aber ist das Elektron deswegen gleich eine Welle?

zu II.b:

Ja, es beschreibt die Entwicklung der Koordinaten, wo das Elektron detektiert werden kann, beschreibt es deswegen das Elektron selbst, als Welle?

=========================
Zitat:
Zitat von Gwunderi Beitrag anzeigen
woher "weiss" das Elektron am DS, ob gerade nur der eine Spalt oder beide offen sind?
Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Nur fuer ein Elektron als Teilchen, so wie wir dies selbstverstaendlich verstehen, erscheint es so dass dieses "wissen" muesste ob ein oder zwei Spalten existieren.
Diese Frage stellen und diese Antwort geben, kann man IMHO nur, wenn man sich I.a. wegabstrahiert hat. Das habe ich auch getan, was den ganzen Beitrag (inkl. des roten "Smilies" da oben) auch selbstkritisch macht. Das Elektron braucht nicht im Vorfeld zu wissen, welches der Spalte geschlossen/überwacht ist, und/oder ob es überhaupt der Fall ist. Es hat eine el. Ladung, "mit der er auf elektromagnetische Felder und Potentiale reagieren kann". Zudem bewegt es sich (ob Teilchen oder Welle) mit v<c, was auch nicht unterschlagen werden darf.
Es sind also eigentlich alle Voraussetzungen gegeben, dass ein Teilchen die Geometrie (verteilung der Materie) in seiner Bewegung (-srichtung) "speichern" kann, ohne! dass es der RT widersprechen muss. Eine Notwendigkeit für Extradimensionen sehe ich auch nicht.

Zu der Zeitumkehr beim DS-Exp.
Dass das Elektron tatsächlich exakt dort ankommt, wo es "losgegangen" ist, muss ja auch bewiesen werden. Dazu müssten zwei exakte Ortsmessungen vorgenommen werden.

1. Vor dem zweimaligen Durchgang durch den Spalt (nur einen, wie bei Susskind).
2. Danach.

Aber schon die Ausführung der ersten Messung dürfte es unmöglich machen zu kontrollieren, dass das Elektron sich in Richtung des Spaltes überhaupt bewegt. Die zweite Messung dürfte damit ziemlich selten (wenn überhaupt möglich) werden. Was man aber (imho ohne Spekulationen) Schlussfolgern kann, ist, dass der qm-sche Zufall im Gegensatz zum deterministischen nicht nur streuen, sondern auch fokusieren kann. (?) Nutzen das die leicht kurzsichtigen Menschen unbewusst aus, wenn sie die Augenlieder zusammenkneifen, um weiter entfernte Muster schärfer zu sehen?

=======================
Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Erst wenn wir ein zeitliches Intervall betrachten. Unseren Realitaetsbegriff auch auf die Vergangenheit erweitern, mehrere Ereignisse in Betracht ziehen, tritt der Wellencharakter wieder in Erscheinung.
Ich will die Situation mit dem Zins vergleichen. 0,1% von 1,- € ist wie viel? 0,1 cent => NULL/NICHTS. Von 0,1% p.a. von 100000000,-€ könnte man aber prima leben.

=======================

Zumindestens allein aus dem DS-Experiment ergeben sich für mich keine zwingende Gründe, vom Teilchenbild für das Elektron abzurücken. Wobei ich als Teilchen etwas bezeichnen würde, was kleiner, als diesem zuzuordnende Wellenlänge λ=h/p, wäre ("effektiver WW-Radius"?).


Gruss, Johann

Ge?ndert von JoAx (08.03.10 um 15:43 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 08.03.10, 19:36
Gwunderi Gwunderi ist offline
Aufsteiger
 
Registriert seit: 15.02.2010
Beitr?ge: 87
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

@Uli
Ich weiss gar nicht, wie ich dazu kam, "ART" anstelle von "SRT" zu schreiben, sonst verwechsle ich diese doch nie … Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass ich von der zweiten wenigstens eine Ahnung habe.

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Es steht an einem einzelnen Teilchen kein Zettel dran :
"Ich bin das Ergebnis der SGL." Denn es gibt nach dem Kollaps gar keine SGL mehr !
Nimmt man solch einen Zettel an fuehrt dies zu Aussagen wie :
Ich habe mit mir selber interferiert !
Es geht um ein einzelnes gemessenes Teilchen. Nicht um ein Kollektiv von Teilchen, das im Rahmen einer Statistik eine Interferenz zeigt !
Solch eine Statistik ist lediglich ein abstraktes Konstrukt, das den Wellencharakter den die SGL beschreibt auf sequentiell zeitlich ablaufende Ereignisse abbildet. Nur eines dieser Ereignisse ist real.
Das, das wir genau jetzt messen. Und da gibt es keinen Wellencharakter, keine Interferenz. Erst wenn wir ein zeitliches Intervall betrachten. Unseren Realitaetsbegriff auch auf die Vergangenheit erweitern, mehrere Ereignisse in Betracht ziehen, tritt der Wellencharakter wieder in Erscheinung.
Dass das (Interferenz-)Muster erst nach Auftreffen sehr vieler Teilchen sichtbar wird, ist mir schon klar. Aber wenn das einzelne Teilchen nicht mit sich selbst interferieren soll, dann bliebe dafür die Frage offen, warum sich die statistische Auftreffwahrscheinlichkeit (Wahrscheinlichkeitsverteilung des Ortes) ändert, je nachdem ob z.B. beim Doppelspalt nur der eine oder beide Spalten gleichzeitig offen sind?

Zitat:
Zitat von EMI Beitrag anzeigen
Wo sollen sie denn hin sein [die nichtrealisierten Wahrscheinlichkeiten], die sind alle noch da!
Wenn richy von Hamburg nach München fahren will, hat er eine Menge möglicher Wege dafür zur Verfügung.
Kommt er in München irgendwo an, wird er einen der möglichen Wege genommen haben. Welchen wusten wir weder beim Start noch bei der Ankunft.
Aber die Wege die richy nicht genommen hat, sind doch dadurch nicht verschwunden.
Fahren immer mehr "richys" von Hamburg nach München werden von diesen auch andere dieser möglichen Wege benutzt.
Von den meisten "richys" natürlich der Kürzeste, mit höchster Wahrscheinlichkeit halt.
Die nichtrealisierten Wahrscheinlichkeiten (wie die realisierte) sind doch vor der Messung von der Wellenfunktion angegeben, aber in welcher Form genau sollen sie nach der Messung noch existieren?
Ausserdem: woher kommt diese "höchste Wahrscheinlichkeit"?
Wir kennen die höchste Wahrscheinlichkeit für den Ort des Auftreffens (und nicht des Weges selbst) statistisch aus früheren Auftreffmustern, oder können sie daraus berechnen. Aber warum gerade eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die für eine Welle typisch ist?

Habe seit meinem letzten Beitrag erst heute wieder hier reingeschaut … ein wenig Geduld wenn ich manchmal nicht gleich antworte

Grüsslein, Gwunderi
__________________
«Denn es ist ja in Wirklichkeit genau umgekehrt. Erst die Theorie entscheidet darüber, was man beobachten kann.» Albert Einstein zu Werner Heisenberg

Ge?ndert von Gwunderi (08.03.10 um 20:30 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 08.03.10, 22:47
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Hi Gwunderi

Ueber das Zitat hatte ich geschrieben Problem 2.
(Nur eines von vielen)
Manche loesen den Welle Teichen Dualismus einfach indem sie sagen :
Das ist doch gar kein Problem. Der Wellencharakter den die SGL vorgibt zeigt sich doch anhand der Statistik vieler Teichen.
Das ist aber keine Erklaerung wo diese Information bei einem einzelnen Teilchen noch zu finden ist.
Zitat:
Zitat von richy
Nimmt man solch einen Zettel an fuehrt dies zu Aussagen wie :
Ich habe mit mir selber interferiert !
Das war bezogen auf : Das Teilchen hat mit sich selbst interferiert.
Und das muss man auch annehmen. Aber das waere fuer ein Teilchen grotesk. Nur eine Welle kann mit sich selbst interferieren. Und damit diese Interferenz eine physikalische Wirkung hat muss diese Welle einen physikalischen (das heisst aber nicht realen) Charakter haben.
Nimm den Wellencharakter ruhig mal als "Zettel" an. Die BM nimmt vor der Messung sogar beides an. Teilchen und Fuehrungswelle.
Die versteht dies fast bildlich, dass an dem Teilchen ein Zettel in Form einer Fuehrungswelle dranklebt. Und die Frage ist nun in allen Faellen :
Wo ist dieser Zettel nach der Messung hin ? Auch bei der VWI traegt ein einzelnes Teilchen kein Merkmal mehr eines Wellencharakters. Da loest sich der Wellencharakter aber bei der Messung bekanntlicherweise nicht in Luft auf oder war zuvor nur eine Luftnummer.
Das statistische Bild ist fuer ein einzelnes Teichen ueberhaupt keine Erklaerung. Das besagt "lediglich". Da war vor der Messung eine Welle : Vor der Messung gab es einen Wellencharakter und der hat fuer mehrere Ereignisse eine physikalische Wirkung.
Das bestaetigt den Dualismus und loest ihn nicht.
Wenn ein Zauberer ein Kanninchen aus dem zuvor leeren Hut springen laesst lautet die Erklaerung nicht.
Der Hut war zuvor leer und danach sprang ein Kanninchen heraus !
Diese Erklaerung genuegt aber anscheinend sehr vielen Physikern.
Zusammen mit wirren Vorstellungen zu Bertelmanns Socken, damit der Nichtlokalitaet und dem Zufall. Die Verschraenkung, Nichtlokalitaet ist dabei fuer die meisten Interpretationen das groesste Problem. Bis auf eine Ausnahme.

@Joax
Deine Vorstellungen entsprechen der Bohmschen Mechanik. Die ist noch im Rennen.
Hat aber gerade wegen Zeilinger mit einigen Problemen zu kaempfen.
Gruesse

Ge?ndert von richy (08.03.10 um 23:05 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 08.03.10, 23:00
Benutzerbild von JoAx
JoAx JoAx ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 05.03.2009
Beitr?ge: 4.324
Standard AW: Teilchenzustand vor Messung unbestimmt?

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
@Joax
Deine Vorstellungen entsprechen der Bohmschen Mechanik. Die ist noch im Rennen.
Hat aber gerade wegen Zeilinger mit einigen Problemen zu kaempfen.
Gruesse
Das denke ich nicht, richy. Etwas ähnliches wie die Führungswelle (ohne davon zu wissen) habe ich mir vor 10 oder mehr Jahren vorgestellt. Habe es aber verworfen, weil mir nicht klar war, warum so etwas nur auf dieses eine Teilchen Einfluss nehmen soll, warum nimmt es nicht die Ganze Wand mit?

Egal. So etwas sehe ich nicht. Und für die 5-te Dimension sehe ich auch keine Verwendung.

Ok. Wird Zeit, dass ich mir andere Experimente zum Thema vornehme.


Gruss, Johann
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beitr?ge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anh?nge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beitr?ge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:24 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm