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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben. |
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#1
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Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Hallo zusammen,
ich weiß nicht ob es dieses Gedankenexperiment schon gibt: Bei zwei Raketen ist jeweils das Ende der einen Rakete mit der Spitze der anderen Rakete verbunden (= zwei Seile). Im Ruhezustand beschreibt diese Anordnung einen Kreis. Werden beide Raketen gleichzeitig auf einer Kreisbahn bis nahe Lichtgeschwindigkeit beschleunigt ... Kann man hier eine Aussage treffen was mit den Seilen passiert? Im klassischen Bellschen Raumschiffparadoxon reisst ja das eine zwischen den beiden Raketen gespannte Seil bei geradliniger Beschleunigung dieses Bezugssystems da bei beschleunigten Bezugssystemen die Zeit vorne stets schneller (= für die erste Rakete) vergeht wie hinten (= für die zweite Rakete) - Nur wo wäre im hier beschriebenen Kreis vorne und wo hinten? Wie lautet/lauten die Lösung(en) des "Earlschen Raumschiffparadoxons"? a) Die Seile reissen nicht: Da die Raumschiffe auf der Kreisbahn immer entgegengesetzt zueinander beschleunigt werden befinden sie sich nicht in einem gemeinsam zu betrachtenden Bezugssystem. b) Sie reissen: Egal aus welchem Cockpit man es betrachtet: "In der Startphase" bewegt sich das eigene Raumschiff bereits während das andere noch stillsteht. Dadurch reisst jeweils das Seil welches am Ende des eigenen Raumschiffs angebunden ist. Ein außenstehender Beobachter führt das Reissen auf die maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit des Beschleunigungsimpulses im Seil zurück. c) Sie reissen nicht: Der Beschleunigungsimpuls beider Raumschiffe wirkt von außen betrachtet instantat auf die Versuchsanordnung. d) Sie reissen - Alleine schon wegen der auftretenden Zentrifugalkräfte e) ... Danke für Eure Bemühungen! |
#2
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
das klassischen Bellsche Raumschiffparadoxon kannte ich bisher noch nicht. Lassen wir vorerst mal den außenstehenden Beobachter weg, damit wir uns der Sache Schritt für Schritt nähern können. Mir ist leider nicht klar, warum bei zwei Raumschiffen, die hintereinander mit identischer, gleichmäßiger und geradliniger Beschleunigung fliegen, die Zeit beim vorderen Raumschiff schneller vergehen sollte als beim hinteren Raumschiff. Das hieße doch: Der Raumfahrer im vorderen Raumschiff berechnet eine andere Zeitdehnung für das hintere Raumschiff als der Raumfahrer im hinteren Raumschiff für das vordere Raumschiff. Warum? Mit freundlichen Grüßen Eugen Bauhof P.S. Das ist jetzt keine Testfrage, sondern es ist mir wirklich nicht klar.
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#3
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Hallo Bauhof,
hier wurden die Hintergründe des Bellschen Raumschiffparadoxons meines Erachtens nach ganz gut erklärt: http://www.astronews.com/forum/showp...1&postcount=63 (Besser könnte ich zumindest das nicht) |
#4
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
du denkst an das Einsteinsche Äquivalenzprinzip. Klar ist, dass das Gravitationspotential ─ z.B. das der Erde ─ mit der Höhe variiert. Deshalb misst man auf einem Berg andere Zeitintervalle als im Tal. Aus den unterschiedlichen Gravitationspotentialen resultiert auch die gravitative Rotverschiebung der Frequenzen eines Lichtstrahls. Du vergleichst die Situation der beiden Raumschiffe mit der Situation in einem Gravitationsfeld. Ich meine, das ist nicht korrekt, denn die beiden Raumschiffe haben zu jedem beliebigen Zeitpunkt die gleiche Beschleunigung. Hingegen beim Gravitationsfeld ist die Beschleunigung eines Körpers in jeder Höhe unterschiedlich. Die beiden Raumschiffe sind zuerst relativ zueinander in Ruhe. Dann werden sie gleichzeitig gestartet [1]. Danach fliegen beide geradlinig mit identischer und gleichmäßiger Beschleunigung. Wenn beide mit derselben Beschleunigung fliegen, dann haben die Weltlinien von A und B zu jedem beliebigen Zeitpunkt in der vierdimensionalen Minkowski-Raumzeit die gleiche Länge. Die Weltlinien sind zwar gekrümmt, aber die Längen sind identisch. Wenn zwei Objekte Weltlinien durchlaufen, welche die gleiche Länge haben, dann ist auch die durchlebte Eigenzeit der beiden Objekte gleich lang. Denn die Länge einer Weltlinie entspricht der verflossenen Eigenzeit des Objekts. Am Ende der Reise haben die Uhren von A und B den gleichen Zeigerstand. Warum also soll der vordere Raumfahrer irendwann ein anderes Zeitintervall relativ zum hinteren Raumfahrer durchleben? Mit freundlichen Grüßen Eugen Bauhof [1] Dies kann wie folgt realisiert werden: Die beiden Raumschiffe A und B haben im Ruhezustand den Abstand a. im Abstand a/2 befinde sich ein Uhrzeitsender, der zum Zeitpunkt t=0 gleichzeitig an A und B seine Uhrzeit sendet. A und B stellen beim Eintreffen des Signals ihre Atomuhren auf Null und starten beide gleichzeitig ihren Antrieb.
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#5
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
wobei phi für das Potential steht. Formel aus http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitdilatation Gruß, Uli |
#6
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
ja, der Gravitations-Potentialunterschied in den verschiedenen Höhen des Erd-Gravitationsfeldes ist ursächlich für die gravitative Zeitdilatation. Aber mir ist nicht klar, warum es einen Potentialunterschied zwischen dem vorderen Raumschiff und dem hinteren Raumschiff geben soll. Die Raumschiffe sind keinem Gravitationsfeld unterworfen, sondern sie sind lediglich beschleunigt unterwegs. Beide Raumfahrer haben zu jedem beliebigen Zeitpunkt die gleiche Weltlinienlänge zurückgelegt und damit die gleiche Eigenzeit durchlebt. Ist das korrekt? Wenn die beiden Raumschiffe aufgrund ihres Antriebs stets die gleiche Beschleunigung erfahren, dann kann sich m.E. zu keinem Zeitpunkt die Relativgeschwindigkeit zwischen den beiden Raumschiffen ändern. Falls das so ist, dann wird das Seil nie reißen. Was sehe ich falsch? Mit freundlichen Grüßen Eugen Bauhof
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#7
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Hallo Eugen, ich denke, das Bellsche Paradoxon kann man auch im Kontext von SRT pur schlüssig erklären. Ich hatte es hier http://www.quanten.de/forum/showthre...18738#poststop schon einmal versucht. Vielleicht ist es ja verständlich. Ansonsten gibt es in dem Thread dort einige interessante Beiträge. Gruß, Uli |
#8
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Uli |
#9
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Gr. zg |
#10
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
das ist auch meine Meinung. Wenn die Beschleunigungen der beiden Raumschiffe währenden der gesamten Reise konstant und identisch sind, dann sind auch die durchlebten Eigenzeiten der beiden Raumfahrer identisch. Zu jedem Zeitpunkt weisen beide Uhren den gleichen Zeigerstand auf. Nachdem hier im Forum das Gedankenexperiment mit Begriffen wie "Gravitationspotential" angegangen wird, entstand bei mir die Vermutung, dass hier die Auffassung vorherrscht, dass Beschleunigungsvorgänge nur ausschließlich mit der ART behandelt werden können. Diese Auffassung ist falsch, wie bereits von mir dargelegt. Mit freundlichen Grüßen Eugen Bauhof
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