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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben. |
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Themen-Optionen | Ansicht |
#121
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Voraussetzung ist eigentlich nur die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Nach Maxwell ist dies im Fundamentalsystem des Lichtes der Fall, nach Einstein in jedem Inertialsystem. Weil niemand sagen kann, ob er gegenüber einem Maxwellschen Fundamentalsystem (in welchem die Feldgleichungen uneingeschränkt gültig sind) in Ruhe ist oder nicht, muss über einen k-Faktor eine Korrektur eingebracht werden. Das tut die Lorentztransformation von sich aus. Um die Gleichungen konsistent zu machen, muss zudem eine Ortszeit eingeführt werden. Das hat Lorentz seinerzeit - etwas widerstrebend zwar - getan. In gewissem Sinne hat Lorentz bereits die QED eingeläutet (wenn auch unbeabsichtigt), wenn er sagt, dass das Vakuum der Sitz des elektromagnetischen Feldes sei. Einsteins besonderes Verdienst liegt in der tiefgründigen Erkenntnis, dass damit eine Modifikation von Raum und Zeit einhergeht. Poincaré dürfte das allerdings - zumindet im Ansatz - auch gesehen haben (möglicherweise bereits vor Einstein). Die Spez. Relativitätstheorie mathematisch durchdrungen hat aber erst Minkowski (1907), so dass sich Einstein ob soviel "unnötiger Gelehrsamkeit" erst einmal hinsetzen und Vierervektoren erlernen musste. Ein paar Jahre später hat er auch noch Tensoren bzw. den Ricci-Kalkül kennengelernt. Fazit: Es gibt unterschiedliche Herleitungen der Lorentztransformation. Übrigens lässt sie sich besonders elegant über eine Möbiustransformation begründen (weil jede Lorentztransformation eine Abbildung in der komplexen Ebene induziert). Oder anders gesagt: Die komplexen Abbildungen, die den Lorentztransformationen entsprechen, sind Möbiustransformationen. Gr. zg |
#122
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
M.f.G Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#123
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
vielen Dank für die Erläuterung. Etwas, um in 2009 weiter drüber nachzudenken. Gruß, Lambert Ge?ndert von Lambert (31.12.08 um 16:54 Uhr) |
#124
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
erkläre uns bitte im Laufe des Jahres 2009 ganz genau, was du unter einem "absolut bevorzugten System" in Einsteins SRT verstehst. M.f.G. Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#125
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Zitat:
t' = k(x - vt)/c t' = k (x/c - vt/c) t' = k (t - vx/c²) und mit der relativistischen Vertauschung: Zitat:
t = k (t' + vx'/c²) so nun muß ich aber ans Instrument, die Partygäste werden unruhig. Bis nächstes Jahr, vorher komme ich nun nicht mehr zum Fragen beantworten. Tut mir leid, müsst ihr halt auch mal warten. Geduld, Geduld! Prost! Gruß EMI PS: Ihr seit ja eh schon alle in die Betten und schlummert, wie ich das so einschätze.
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. Ge?ndert von EMI (31.12.08 um 17:28 Uhr) |
#126
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Es ist auch sofort aus einem Minkowski-Diagramm ersichtlich. Die Ursprungsgerade ct = x ist in jedem beliebig eingezeichneten System mit Minkowski-Koordinaten dieselbe. Man darf sich gerne fragen, ob es auch ohne die Maxwellsche Elektrodynamik zur Entwicklung der SRT gekommen wäre. Eine Frage nicht nur für Historiker. Geneologisch hat die SRT ihre Wurzeln im Elektromagnetismus und nicht in der Mechanik. Die Entwicklungslinie führt von Maxwell über Voigt, Lorentz und Poincaré bis zu Einstein. Nicht umsonst trägt Einsteins Arbeit den Titel "Zur Elektrodynamik bewegter Körper". Parallel dazu verläuft ein zweiter Zweig über die Göttinger Schule, Hilbert und Minkowski, welche die Mathematisierung der Physik unerbittlich vorantrieben. Dazu gesellen sich noch Statisten wie Heaviside und Fitzgerald, welche ebenfalls wichtige Einzelbeiträge beisteuerten. Larmor nimmt eine Sonderrolle ein, weil er die richtigen Transformationsformeln ganz alleine entwickelte. Das wird in der Regel viel zu wenig gewürdigt. Von diesem Ansatz, d.h. der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in sämtlichen Inertialsystemen ausgehend lässt sich das relativistische Glied (Gammafaktor) mittels einiger weniger elementarer Rechnungen bestimmen wie uns EMI bereits gezeigt hat, um daraufhin im Umkehrschluss die Invarianz der physikalischen Gesetze in allen Inertialsystemen zu fordern. Selbstverständlich kommt dem Relativitätsprinzip ungeachtet des Gesagten eine grosse Bedeutung zu. Die Naturgesetze müssen so beschaffen sein, dass sie in Bezug auf beliebig bewegte Systeme gelten. Vollständige Erfüllung findet diese Forderung allerdings erst im Tensorkalkül der ART. Was bleibt ist, dass Naturgesetze in Inertialsytemen besonders einfach zu formulieren sind (wie an den Newtonschen Bewegungsgesetzen ersichtlich ist). Gr. zg Ge?ndert von zeitgenosse (02.01.09 um 15:43 Uhr) |
#127
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
der Ausdruck "absolut bevorzugter System" war von Herrn Uli. Ich habe ihn aus meinem Beitrag vor Ihrem gestrichen. Wenn ich auch manches darüber philosophieren könnte, war der Ausdruck mir dann doch zu schwabbig. Deswegen habe ich ihn nicht wieder verwendet. Gute Nacht und schönes 2009. Gruß, Lambert |
#128
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Ich war das mit dem "absolut bevorzugten System" gewesen - aber nicht in Einsteins SRT, sondern in Zusammenhang mit Lorentz-Transformationen. Ein absolutes bzw. bevorzugtes Koordinatensystem ist ein solches, in dem die Gesetze der Physik ihre "wahre" bzw. eine besonders einfache Form annehmen. Die Lorentzsche Äthertheorie kombinierte ja die Lorentz-Transformation mit der Äther-Hypothese; die Äther-Hypothese steht dabei für die Existenz eines besonderen Inertialsystems (den Äther) - dieses war nach Lorentz das einzige System, in dem z.B. die Koordinate t die wahre, absolute Zeit beschrieb und in dem die Länge l von Körpern deren wahre Länge beschreibt. Lorentz erklärte sich die nach ihm benannte Kontraktion von Körpern, die sich gegen den Äther bewegen, durch eine Art Wechselwirkung mit dem Äther - eine Art Druck oder Reibung, die durch die Bewegung verursacht wird. In Einsteins SRT gibt es solch ein bevorzugtes System natürlich nicht - nach dem Relativitätsprinzip sind dort alle inertialen Systeme völlig gleichberechtigt. Gruß, Uli |
#129
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Anhang:
Im dreidimensionalen Raum wird der Gradient definiert als: Dieser (auch als Nabla bezeichnete Differential-Operator) transformiert sich wie ein Vektor. Die vierdimensionale Entsprechung ist der ◊-Operator (es ist mir nicht bekannt, ob er einen besonderen Namen hat): Dieser transformiert sich wie ein Vierervektor. Sein Skalarprodukt führt uns zum d'Alembert-Operator (auch Quabla oder Box genannt): Dieser ist eine Lorentzinvariante. In allgemeinster Form (wenn F ein Skalar ist) schreibt sich die Wellengleichung einfach als: Es ist evident, dass die Lichtgeschwindigkeit c im Vakuum für sämtliche inertialen Bezugssysteme eine Konstante sein muss. Das Relativitätsprinzip kann somit unmittelbar aus der Elektrodynamik abgeleitet und letztlich auf die Mechanik ausgedehnt werden. Das ist mithin der Grund, weshalb ich die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zum wichtigsten Hauptpfeiler in Einsteins "Elektrodynamik bewegter Körper" deklariert habe. Bezüglich des Relativitätsprinzips hat sich Einstein seiner Erinnerung zufolge auf das Experiment von Fizeau (Lichtgeschwindigkeit in fliessendem Wasser) abgestützt. Der Michelson-Morley-Versuch besass für ihn - wenn überhaupt - nur eine untergeordnete Bedeutung. Einstein dürfte den Versuch aber aus der Literatur von Lorentz gekannt haben. Doch präzise dazu festlegen wollte er sich seinen Biografen gegenüber in seinen späten Jahren nicht. Gr. zg Ge?ndert von zeitgenosse (01.01.09 um 09:46 Uhr) |
#130
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AW: Bellsches Raumschiffparadoxon: Abgewandelte Problemstellung
Zitat:
Man sollte vielleicht ein Wort zur verwendeten - doch recht ungewöhnlichen - Notation sagen: dabei stehen die Faktoren x, y und z nicht für die Koordinaten, sondern für die Enheitsvektoren in x, y und z-Richtung. Sonst wäre der Nabla ja kein Vektor. |
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