|
Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker |
|
Themen-Optionen | Ansicht |
#11
|
|||
|
|||
AW: Vielleicht zur Positionsklärung geeignet
Zitat:
Zitat:
Deiner Bitte folgend erkläre ich dir also, was eine Koordinatentransformation ist und warum man nicht mit der Galileotrafo zurechtkommt, sondern die Lorentztrafo braucht. 1. Ein Koordinatensystem K bezeichnet jedes Ereignis mit Koordinatenwerten (t,x,y,z). Die hier verwendeten Inertialsysteme tun das so, dass die Diffenenzen von Koordinatenwerten direkt messbaren physikalischen Abständen entsprechen, dx=x2-x1 z.B. einem räumlichen Abstand und dt=t2-t1 einer Zeitdauer. Wenn diese Koordinaten z.B. Emission und Absorption eines "Lichtteilchens" kennzeichnen, dann ist dx/dt die Lichtgeschwindigkeit in diesem Koordinatensystem. 2. In einem anderen Koordinatensystem K' würden demselben Ereignis die Koordinatenwerte (t',x',y',z') zugewiesen. 3. Diese anderen Koordinatenwerte in K' berechnet man mittels einer Koordinatentransformation aus den Werten in K. 4. y und z vernachlässigend ist die Galileo-Transformation in ein relativ zu K mit v bewegtes Koordinatensystem K' gegeben durch: t'=t x'=x-vt 5. Nehmen wir dem Beispiel in Punkt 1 folgend zwei Ereignisse (t1,x1)=(0,0) und (t2,x2)=(1 s, 300.000 km). Die Lichtgeschwindigkeit in K ist also dx/dt = 300.000 km/s. 6. Transformieren wir mit Galileo in ein Bezugssystem, das mit v=180.000 km/s bewegt ist: t1'=x1'=0; t2'=t2= 1 s x2'= 300.000 km- 180.000 km = 120.000 km Die Lichtgeschwindigkeit in K' ist also dx'/dt' = 120.000 km/s. Dieser Wert ist verschieden von dem in K ermittelten Wert. Die Galileotrafo erfüllt also nicht die Anforderung, dass die Lichtgeschwindigkeit in allen Koordinatensystemen gleich ist. 7. Gesucht ist also eine andere Transformation, die diese Anforderung erfüllt. Einstein tut dies 1905, indem er diese Anforderung (=Prämisse, nicht Ergebnis!) in Gleichungen ausdrückt. Das zugehörige Zitat kennst du. 8. Heraus kommt als Ergebnis die Lorentztransformation t' = γ(t-vx/c²) x' = γ(x-vt) die liefert: t2' = 1,25(1 s - 0,6 s) = 0,5 s. x2' = 1,25(300.000 km - 180.000 km) = 150.000 km und mithin dx'/dt' = 150.000 km / 0,5 s = 300.000 km/s. Unter dieser Transformation bleibt die Lichtgeschwindigkeit also in allen Koordinatensystemen gleich. Da das auch der Erfahrung enstpricht, ist hiermit also gezeigt, dass die Lorentztransformation im Gegensatz zur Galileotransformation richtig ist. Deswegen wird sie gebraucht. Ge?ndert von Ich (06.02.18 um 14:55 Uhr) |
Lesezeichen |
|
|