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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

 
 
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Alt 30.08.10, 23:30
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 01.05.2007
Ort: karlsruhe
Beitr?ge: 4.170
Standard Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse

Hi
Die KD ist nicht kompatibel zur Dekohaerenz !
Der Gedankeseifenblase der platzenden Gedanken ist damit selbst zerplatzt.
Meine Argumente habe ich hier schon dargestellt. Prof Zeh, der Vater der Dekohaerenz kann dies sicherlich noch am besten darstellen :
Daran denken : Zeh hat die Dekohaerenz unter dem Aspekt der VWI prognostiziert.
Zitat:
Dekohärenz und andere Quantenmißverständnisse
Beitrag zum Didaktik-Workshop Physik an der TU Karlsruhe (12. Juni 2009)
H. D. Zeh – www.zeh-hd.de
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/...lsruheText.pdf

Einige Auszuege :

Zitat:
Zitat von Zeh
Ich möchte hier zunächst klarstellen, daß das Dekohärenzprogramm begrifflich vom Schrödingerbild ausgeht. Denn ihm liegt der Versuch zugrunde, der Schrödingergleichung – und damit dem Superpositionsprinzip – eine möglichst weitgehende (vielleicht sogar universelle) Gültigkeit zuzubilligen. Damit steht es in Gegensatz zur etablierten Kopenhagener Deutung, welche vorauszusetzende klassische Begriffe zur Beschreibung von Meßapparaten und Meßergebnisen für unumgänglich hält. Bei dieser Beschreibung führen Wechselwirkungen zwischen zwei physikalischen Systemen zwangsläufig zu deren Verschränkung. Es sei daher noch historisch angemerkt, daß Schrödinger seine Gleichung ursprünglich aus einer Analogie zu den hamiltonschen partiellen Differentialgleichungen gewann, wodurch sich direkt eine Wellenfunktion im Konfiguratinsraum ergab (wofür auch heute noch der Buchstabe q steht), die solche Verschränkungen als Normalfall enthält. Er wandte diese Gleichung zunächst jedoch erfolgreich auf Einteilchenprobleme
wie das Elektron im Zentralpotential (Wasserstoffatom) an, wo der Konfigurationsraum ausnahmsweise mit dem Ortsraum identisch ist. Leider wird dieses äußerst irreführende Vorbild heute noch in den meisten Vorlesungen übernommen. Da Schrödinger aber einerseits der Wellenfunktion realen Charakter zuschreiben wollte, andererseits davon überzeugt
war, daß die Realität auf der Bühne von Raum und Zeit ablaufen müsse, versuchte er später seine Wellenfunktion für Mehrteilchenprobleme umzuinterpretieren. Erst 1935 (im Zusammenhang mit dem Erscheinen der Arbeit von Einstein, Podolski und Rosen) bezeichete er die Verschränkung als die größte Herausforderung der Quantenmechanik. Es ist heute müßig zu spekulieren, wie er auf den Ausgang der Experimente zur Bellschen Ungleichung reagiert hätte.
Zitat:
... Die einheitliche Behandlung aller Systeme macht noch einmal den begrifflichen Gegensatz dieses Programms zur Kopenhagener Interpretation deutlich.*
* Der Erfolg des Dekohärenzprogramms sollte auch dazu beitragen, die unsägliche, in Deutschland immer noch recht populäre Ludwigsche Aufteilung der Welt in Präparationen, Messungen und eine nur dazwischen gültige Quantenmechanik ad absurdum zu führen. Als ich in den siebziger Jahren versuchte, meinen Kollegen die Dekohärenzidee näher zu bringen, erhielt ich die stereotype Antwort: “Dafür ist die Quantentheorie nicht gemacht.” Eine solche “handwerkliche” Auffassung mag praktizierenden Physikern entgegenkommen, sie ist aber auch bei Antireduktionisten sehr beliebt. Es ist viel zu wenig bekannt, daß solche Motive zur “Widerlegung von Materialismus und Determinismus” bei einigen Vätern der Quantentheorie eine wichtige Rolle gespielthaben. Nicht umsonst berufen sich bis heute esoterische Kreise gern auf die Quantentheorie. Mich erinnert etwa die Behauptung, die Wellenfunktion sei nicht real, beschreibe aber “Information”, an Argumente aus der Homöopathie. Der wesentliche Unterschied bei diesem Vergleich ist allerdings, daß die “Wirksamkeit” der Wellenfunktion
unstrittig ist – nach normalen Maßstäben ein klares Indiz für ihre Realität. Anstatt aus der experimentellen Bestätigung der Dekohärenz nun zu lernen, daß die Schrödingergleichung sehr wohl auch auf makroskopische
Objekte anwendbar ist, verschieben die meisten beteiligten Physiker die traditionelle Interpretation, also den Heisenbergschen Schnitt, einfach um einen Schritt. Die Situation sollte aber andererseits auch kein
Grund sein, einfach zusätzliche, prinzipiell unbeobachtbare Variablen einzuführen, die nur den Zweck haben, mittels einer obskuren Dynamik Meßergebnisse zu determinieren – wie es in der Bohmschen Theorie geschieht.
Zitat:
Auch von Neumann nahm den Beobachter in die quantenmechanische Beschreibung auf, wobei er mittels Kollaps einen psycho-physischen Parallelismus zu ermöglichen suchte. Wigners Betrachtungen führten zu einem Disput, ob die Rolle des Beobachters subjektiv oder objektiv zu verstehen sei, das heißt, ob ein zwischengeschalteter weiterer Beobachteter (“Wigners Freund”) bereits einen Kollaps auslöst oder erst (von seinem Standpunkt aus) der subjektive Endbeobachter, dem sein Freund nur das Ergebnis berichtet.
Die KD vertrat bezueglich der Nichtlokalitaet schon immer die Psychokinese. Warum will das denn niemand einsehen ? Blos weil es so esoterisch klingt. Eine Psychokinese ist in der KD unumgaenglich !
Und ob dem Beobachter oder nun der Natur dieses Psycho zugesprochen wird ist recht unerheblich. Sobald man einen Heisenbergschnitt macht ist Psycho, der Geist im Spiel.
Wer weiss. Vielleicht steckt sogar etwas Wahrheit dahinter. Man muss sich aber vor allem bewusst darueber sein, dass die KD eine Psycho Physikalische Welt interpretiert ! Das ist unumgaenglich ! Und daraus resultiert ein PSI, das quasi in der Luft haengt. Vermischung konjungierter Groessen.
Einfach mit der Masse mitschwimmen und denken dass dies deshalb etwas vernuenftiges sein muss geht in dem Fall in die Hose !

Zitat:
Der vollständige Verzicht auf einen Kollaps und auf jede andere Modifikation der Schrödingergleichung führt schließlich zwangsläufig auf die extreme Viele-Welten-Konsequenz von Everett.
Zitat:
Dekohärenz beschreibt also einen scheinbaren Kollaps * in quasi-klassische Zustände. Die Frage ist: Genügt das, wenn wir nur beschreiben wollen, wie uns die Natur erscheint? Dazu müssen wir zwar akzeptieren, daß wir nur eine der n-Komponenten wahrnehmen, aber ob und wann die übrigen durch einen Kollaps aus der Realität verschwinden, bleibt uns verborgen.
Das Postulat irgendeines (späteren) Heisenberg-Schnittes (nicht aber bereits die Dekohärenz) dient somit nur der Vermeidung der unbeliebten Everettschen Konsequenz “Vieler Welten”.
* Projektion
Zitat:
Zur weiteren Diskussion führe ich nachfolgend noch eine Liste schon erwähnter oder weiterer Fehlinterpretationen der Quantentheorie auf, die im Lehrbetrieb immer noch eine große Rolle spielen und z.T. auch als “richtige” Antworten im Examen erwartet werden (soviel als Warnung!).

Ge?ndert von richy (31.08.10 um 07:24 Uhr)
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