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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

 
 
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Alt 01.02.18, 08:57
Jan R. Jan R. ist offline
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Registriert seit: 20.01.2018
Ort: Bremen
Beitr?ge: 27
Standard Der Unterschied zwischen Prämissen und Endergebnissen

Hallo allerseits,

na, das ist schon gediegen, dass man für das Aufzeigen einer gängigen fehlerhaften Darstellung in den modernen SRT-Darstellung ins Forum für Theorien jenseits der Standard-Theorie gelangt. Immerhin ist es gut, dass es so ein Forum gibt. Ich muss offensichtlich ein Mißverständnis aufklären, von dem ich vorausgesetzt hatte, das es allen klar ist. Wobei ich mich mit "Grundgesetz" auch selbst mißverständlich ausgedrückt habe. Richtig ist:

1. Die beiden Postulate von Einstein sind seine Prämissen, gottverdammich! Die sind seine Problemstellung. Das steht am Anfang seiner Theorie. Damit gehts los. Da legt sich Einstein sein Besteck zurecht, welches er benötigt, um die Lorentz-Transformation abzuleiten. Das ist die Situation, BEVOR Einstein seine Lorentz-Transformation ableitet. Das ist die vertrackte widersprüchliche empirische Situation Anfang des 20. Jahrhunderts. Beide Prämissen sind empirisch gut belegt, stehen aber in diametralem Widerspruch zueinander.

2. Dann leitet Einstein seine Lorentz-Transformation ab.

3. Dann kommt er zu einem Ergebnis. Das Ergebnis der Lorentz-Transformation ist selbstverständlich, das jedes Inertialsystem die Lichtgeschwindigkeit mit c misst und auch sonst jegliche pyhsikalische Gesetzmäßigkeit mit genau dem Ergebnis, das die Gesetze vorhersagen - und daher genauso berechtigt für seine Messungen ist wie jedes andere System.

(hallo Bernhard, ich weiß, dass es in der SRT um Inertialsysteme , also unbeschleunigte Koordinatensysteme geht. Koordinatensysteme find ich als Begriff irgendwie anschaulicher, ich schreib aber auch gerne ab sofort Inertialsysteme, wenn das sonst zu ungenau ist.)

Der Punkt, auf den ich hingewiesen habe, ist, dass in der mir bekannten Sekundärliteratur zur SRT die Prämisse "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" flächendeckend falsch dargestellt wird. Statt dessen wird dort das ERGEBNIS reingeschrieben. Und das gehört nun mal nicht in die Prämissen, bzw. in die Problemstellung. Denn dann gibt es gar kein Problem. Und damit auch keinen nachvollziehbaren Ansatz und Anlass, die Lorentz-Transformation abzuleiten. Die gängige Sekundärliteratur-Darstellung ist tautologisch.

Das heißt, ich lande im Forum für alternative Theorien, weil ich die korrekte Prämisse einfordere. Weil Ihr den Eindruck habt, dass damit das Ergebnis von EInsteins SRT in Frage steht. Tut es nicht.

Allerdings gehört die Prämisse nun mal unbedingt zur Theorie dazu. Um EInsteins SRT zu verstehen, muss man verstehen, wie Einstein die Kdl verwendet, um zuerst einen Ansatz für die Lorentz-Transformation zu finden, um dann in der Lorentz-Transformation die beiden Prinzipien miteinander zu kombinieren:

Zitat:
Einstein, 1905:
Mit Hilfe dieses Resultates ist es leicht, die Größen g, rj, £ zu ermitteln, indem man durch Gleichungen ausdrückt, daß sich das Licht (wie das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in Verbindung mit dem Relativitätsprinzip verlangt) auch im bewegten System gemessen mit der Geschwindigkeit V fortpflanzt.
http://einsteinpapers.press.princeton.edu/vol2-doc/320
Deswegen ist es mein Anliegen, diesen Fehler in der Sekundär-Literatur darzustellen, die korrekte Form der Prämisse zu diskutieren und so zu einem vertieften Verständnis von Einstein beizutragen.

Insofern: Hallo Hawkwind:
Zitat:
Das ist NICHT Einsteins Postulat der Konstanz der Lichtgeschwindgkeit. In dem referenzierten Papier schreibt er doch explizit, dass er dieses Prinzip so aus der Lorentzschen Äther-Theorie übernommen hat.
Doch. Das ist die korrekte Formulierung der Einsteinschen Prämisse 1912. Die er explizit aus der Lorentz'schen Äthertheorie übernommen hat. Die inhaltlich gleichen Formulierungen von Einstein 1911 und 1914 hatte ich schon früher im Thread zitiert.

Zitat:
Sein Relativitätsprinzip nimmt diesem System dann seine "Einzigartigkeit", indem dieses Feature nun für jedes Inertialsystem gültig wird. Es gibt keinen Unterschied zwischen Einsteins SRT und moderneren Darstellungen.
Genauer gesagt: seine Lorentz-Transformation kombiniert Relativitätsprinzip mit KdL. Und dadurch (durch die Lorentz-Transformation) wird dieses Feature für jedes einzelne Inertialsystem gültig. Das ist, wie gesagt, das Ergebnis. Der Unterschied Original und Modern liegt darin, dass die Prämissen falsch dargestellt werden. Dürfte jetzt klar sein.

Ich hoffe, dass ich klargestellt habe, dass ich hier keine Alternative Theorie vertrete. Sondern darauf dränge, dass Einstein korrekt dargestellt, rezipiert und verstanden wird. Insofern fände ich es, wie gesagt, spannend, die empirischen Belege für die KdL anzugucken (Fizeau und Rowland-den kenne ich noch nicht). Und genauer nachzuvollziehen, welche Funktionalität die KdL bei der Herleitung der Lorentz-Transformation hat.

Viele Grüße allerseits
Jan
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