AW: Sein oder Nichtsein, das ist NICHT die Frage
Da ihr die großen Dichter und Denker totschweigt,
versuche ich noch einmal mit eigenen Gedanken,die Diskussion wieder anzukurbeln (muss aber nicht unbedingt sein):
Das Sein und das Nichtsein sind, grammatikalisch gesehen, substantivierte Prädikate.Es handelt sich in der Sache um Bezugsbegriffe, nicht um Begriffe für Eigenschaften („τὸ δὲ εἶναι οὐκ οὐσία οὐδενί - das Sein gehört nicht zum Wesen von etwas“; Aristoteles, 384/3 – 322 v. Chr., Analytica posteriora, II. 7 ).Das reine Sein/Nichtsein ist daher selbstbezüglich. Gleiches gilt zum Beispiel für die Bezugsbegriffe Sinn, Grund, Freiheit usw.. Sie können weder auf sich selbst angewandt werden (wie zum Beispiel als das Sein des Seins), noch untereinander (wie zum Beispiel der Begriff des Sinns auf das Sein) noch auf andere Allgemeinbegriffe oder Wertungen/Urteile (die ja ebenfalls Bezugsaussagen darstellen).So führt Kant (im Zusammenhang mit seiner Widerlegung des ontologischen Gottesbeweises Anselm von Canterburys) aus, dass Existenz nicht Bestandteil eines Begriffsinhaltes sein könne,da es kein Prädikat sei, durch das der Inhalt eines Begriffes vermehrt würde (KrV 621ff).
|