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Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben. |
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#1
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Unbestimmtheitsrelation ?
Hallo Leute, bin neu hier, wirklich sehr faszinierend muss ich sagen.
Ich hätte eine Frage, wir behandeln im Moment die Heisenberg'sche Unschärferelation. Da ist davon die Rede, dass man einem Teilchen nicht 2 Eigenschaften zugleich, in unserem Fall Impuls und Ort zuordnen kann. Unser Physiklehrer hat gesagt dass es rein vom logischen Verständnis nicht nachvollziehbar ist, dass Ort und Impuls gleichzeitig auftreten. Und das ist genau der Punkt den ich nicht verstehe. Wieso kann ein Teilchen nicht gleichzeitig Ort und Impuls haben? Ich erkenne irgendwie keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Größen / Eigenschaften. Physikalische Grüße |
#2
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
Zitat:
Im Mikroskopischen ist es vorbei damit: jede Messung beeinflusst auf ganz spezielle Weise die Eigenschaften eines physikalischen Systems. Es hat nach der Messung einen anderen Zustand als zuvor. Wenn man den Ort eines Quantenobjektes ganz genau misst, dann befindet es sich nach der Messung in einem Zustand, in dem man nichts mehr über seine Geschwindigkeit sagen kann. Wenn du wirklich genau den Ort eines Teilchens kennen willst, dann ist deine Messung derart, dass sie den Ort nicht nur misst, sondern festlegt: das geht notgedrungen mit einer Beeinflussung der Geschwindigkeit (bzw. des Impulses) des Teilchens einher. Ich habe deshalb nach der Ortsmessung keine Chance zu wissen, wie schnell das Teilchen vor der Messung war. Oder anders ausgedrückt, die Quantentheorie sagt, dass es prinzipiell keine Messvorrichtung geben kann, die den Ort eines Teilchens genau misst, ohne seinen Impuls zu beeinflussen (so viel Mühe man sich auch gibt). Ich habe hier mal von Geschwindigkeit und mal von Impuls gesprochen, da beide Größen in der nichtrelativistischen Physik ja proportional zueinander sind: p = m * v . Ich hoffe, das ist hilfreich und übrigens auch "Willkommen im Forum" Ge?ndert von Hawkwind (02.10.10 um 14:32 Uhr) |
#3
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
Es ist vielmehr so, dass das Teilchen zu keinem Zeitpunkt (also weder bei der Messung noch sonst irgendwann) einen gleichzeitig scharfen Impuls/Ort hat. Misst man nicht, dann kann man imho auch nicht von einem Teilchen und einer konkreten Teilchenbahn sprechen. Es ist dann eher eine Welle oder ein Quantenobjekt. Um Korrektur wird gebeten. |
#4
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
genau so ist es. Ich kenne folgende Formulierung: Im "Hilbertraum" (der quantenmechanische Zustandsraum) existiert der Zustand "Ort und Impuls gleichzeitig scharf" gar nicht. Diese Unbestimmtheit ist intrinsisch, der Natur innewohnend. Das heißt, der Zustand "Ort und Impuls gleichzeitig scharf" kann prinzipiell gar nicht als Messergebnis in Erscheinung treten. Dass eine Messung zusätzlich zur intrinsichen Umbestimmtheit eine Unschärfe verursacht, ist sowieso klar. M.f.G. Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#5
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
Zum Auto: es ist schon richtig, dass die Quantentheorie im Prinzip auch im Makroskopischen gilt, nur sind diese Unschärfe-Effekte dort unbeobachtbar klein. |
#6
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass die intrinsische Unbestimmtheit nicht durch die Messung erzeugt wird, sondern nur durch die Messung beobachtet wird. Selbst wenn es zwei Sorten von Unbestimmheit geben sollte, man könnte sie beim Messvorgang nicht trennen. M.f.G Eugen Bauhof
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Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen – ihm hatte ich das gar nicht zugetraut! Hermann Minkowski |
#7
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
genauso hatte ich deinen Beitrag auch verstanden. Zitat:
Das ist in etwa vergleichbar mit der Vorstellung von einem Raum (Universum) ohne Materie. Warum sollte man sich auch über etwas Gedanken machen, was nicht existiert, ja nicht mal existieren kann? |
#8
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Es ist nun mal so, Ort und Impuls hat nun mal ein Teilchen nicht gleichzeitig beliebig genau.
Das hat absolut nichts mit ner Messung zu tun, da kann man schrauben so viel man will. Ist so wie mit nem Wetterhäuschen wo die schöne Frau bei schönem Wetter rauskommt und der Mann bei schlechtem Wetter erscheint. Oder war das umgekehrt? Egal was nun für ein Wetter ist, Frau und Mann werden nie zusammen rauskommen. Sind wohl auch nie zusammen im Häuschen, der arme Mann kann einem leid tun. Gruß EMI
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Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen, und nicht mehr davon geistig erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst. |
#9
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Zitat:
vielleicht gibt es doch "zwei Sorten" von Unschärfen. Der nachfolgende Textauszug aus [1], Seite 147, legt dies m.E. nahe: Zitat:
Unbestimmtheit zeigt sich nicht nur dann, wenn wir als Beobachter erscheinen. Die intrinsische Unbestimmtheit und die Störung durch die Messung kann man messtechnisch nicht trennen. Oder hat jemand bereits eine störungsfreie quantenmechanische Messung durchgeführt? Mit freundlichen Grüßen Eugen Bauhof [1] Brian Greene Das elegante Universum. Superstrings, verborgene Dimensionen und die Suche nach der Weltformel. Berlin 2000. ISBN=3-88680-699-5 http://www.science-shop.de/artikel/590384
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#10
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AW: Unbestimmtheitsrelation ?
Tachchen Eugen,
Zitat:
Zitat:
Bei der Messung tritt diese Unbestimmtheit zu Tage. Es ist dann aber immer noch die selbe Unbestimmtheit. Zitat:
Es kommt aber ohne Messung noch schlimmer: Diese beiden Variablen sind dann imho nicht nur nicht bekannt. Sie sind dann vielmehr gar nicht vorhanden. Ohne Messung existiert das Teilchen überhaupt nicht. Es ist dann eben eine Welle oder was auch immer. Wenn es aber ungemessen gar nicht als Teilchen existiert, dann sollte es ja eigentlich auch nicht dem Unbestimmtheitsprinzip unterworfen sein, oder? Hmm...das kapier ich nicht. Um zu messen, müssen wir das Teilchen mit energiereichen Photonen beschiessen, wobei sich mir die Frage stellt, was wir da eigentlich genau beschiessen. Solange ich nicht schiesse, also keine Wechselwirkung verursache, ist ja noch gar kein Teilchen vorhanden, wenn ich meinen eigenen Ausführungen Glauben schenken möchte. Wie gesagt: Kapier ich nicht. Aber egal. Davon mal abgesehen: Je genauer wir den Ort messen möchten, desto energiereicher (wegen der kürzeren Wellenlänge) müssen die Photonen sein. Und bei steigender Photonenenergie wird die Störung logischerweise auch steigen. Deswegen wird auch der Impuls immer ungenauer. Oder anders ausgedrückt: Wegen der zunehmenden Energie der Photonen bei steigendem Messgenauigkeitsanspruch des Ortes, wird das Teilchen immer mehr aus seiner Bahn geworfen, was eine gleichzeitig scharfe Impulsmessung zunehmend erschwert. Das ist zumindest das populärwissenschaftliche Wissen, das ich zu diesem Thema beisteuern kann. Kann also sein, dass ich das entweder falsch in Erinnerung habe, oder gar falsch verstanden habe. Beim Doppelspaltexperiment z.B. ist ja der Ort durch die variable Spaltbreite gewissermassen präpariert. Man kann also den Impuls des Teilchens berechnen, oder? Kann man zwar machen. Aber eben nur im Nachhinein. Eine Vorhersage ist leider nicht möglich. Und genau das ist imho das Wesen der Unbestimmheitsrelation. Ich befürchte, ich habe gerade eine Menge Stuss erzählt. Da kann nur Hawkwind helfen und meine Ausführungen überprüfen. Das wird bestimmt eine schmerzliche Erfahrung. |
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