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Wissenschaftstheorie und Interpretationen der Physik Runder Tisch für Physiker, Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker

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  #131  
Alt 08.12.09, 00:37
möbius möbius ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
......


DIE ZEIT
Ohne viele Worte. Dagegen ist die zeitliche Realitaet ideal nur ein Gegenwartspunkt. Aber auch hier die physiologische und physikalischere Variante : Ohne die Vergangenheit gibt es fuer kein dynamisches System eine Gegenwart. Die geht immer mit in den Istzustand ein. Damit :
Die zeitliche Realitaet ist der in die Vergangenheit verschmierte Gegenwartspunkt.
Auch den kann ich gedanklich an jeden anderen Zeitpunkt verlegen. Zur Loesung von Physikaufgaben z.B. Fuer Verjuengungskuren leider nicht :-) Veraelterungskuren gibt es allerdings fast kostenlos. Sie kosten nur eine globale Erhoehung der Entropie.
.....
Und was ist mit dem immer neuen JETZT Ist das durch diese "verschmierte" Definition angemessen berücksichtigt ???
fragt möbius
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  #132  
Alt 08.12.09, 01:49
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Hi moebius
Zitat:
Und was ist mit dem immer neuen JETZT Ist das durch diese "verschmierte" Definition angemessen berücksichtigt ???
Dieses JETZT, deine zeitliche Realitaet ist genau dieser Punkt t=0, die Gegenwart. Die Realitaeten die ich definiert habe sind die persoenlichen Realitaeten. Und dennoch fraegst du danach. Manno, wie soll man da nicht die Geduld verlieren ?
Eine persoenliche Realitaet muss selbst fuer leblose dynamische Systeme verschmiert sein. Wenn es kein zeitliches Intervall gibt ueber das ich integrieren kann gibt es auch keine Dynamik. Und daher dauert fuer einen Menschen die Gegenwart in etwa auch 3 Sekunden. Das ist die Integrationszeit. Die Integrationszeit des Gehoers ist etwa 100 Millisekunden.
Ohne diese koennen wir keine Frequenzen, keine Toene wahrnehmen. Ohne Integrationszeit, ueber einen einigen Zeitpunkt, koennen Toene ueberhaupt nicht existieren. Nichts kann eingefroren als Zeitpunkt existieren.
Musiker kennen eine Vielzahl von Unschaerfephaenomenen bestens aus der praktischen Erfahrung. Schliesslich sind an beiden Seiten unseres Kopfes prima Fouriertranformatoren angebracht :-) Inclusive raffinierter Mustererkennungsalgorithmen. Auch ohne diese koennten wir ueberhaupt nichts hoeren.

Dieses immer neue Jetzt, dass aus der Zukunft auf uns zukommt und in der Vergangenheit verschwindet ist der staendig neue Nullpunkt, die Realitaet deines persoenlichen Beobachtersystems. Das ist die zeitliche Realitaet nach deren Verbleib auch Einstein nachfragte. Die ist den objektiven, aber dafuer fuer jeden einzelnen stets abstrakten Beobachtersystemen, Gedankenexperimenten, gewichen. Nur diese ermoeglichen eine von dem Gesichtspunkt aus objektive theoretische Wissenschaft. Man kann Nullpunkte, Beobachtersysteme rein gedanklich beliebig verschieben.
Wenn du eine VWI "verstehen" willst musst du dich auch fuer Moeglichkeiten von dieser persoenlichen Nullpunkt Realitaet trennen und dich gedanklich in andere Realitaeten, Irrealitaeten versetzen koennen. Ansonsten wird das nichts. Indem du z.B. einfach eine Koordiatenachse mit 0 Punkt zeichnest. An diese schreibst x5. Dir sagst: Aha, das ist die Moeglichkeitsdimension. Und hier x5=0 ist meine Realitaet. Und die hochdimensionale Wahrscheinlicheitswelle ist bei allen Werten. Jeder Mensch kann abschaetzen was in etwa passiert waere, wenn er dies getan haette statt jenes.

Ebenso ist nicht (0.0.0) deine staendige aktuelle geometrische Realitaet, sondern etwas dass um diesen Punkt herum mehr oder weniger geometrisch verschmiert ist. Eine Gestalt hat. Du bist doch kein Punkt wie angeblich ein Elektron oder ? Man muss ueber deinen Koerper integrieren koennen, damit er ein Volumen erhaelt.
Dieses verschmiert sein ist somit etwas voellig natuerliches, damit Dinge ueberhaupt realisiert werden koennen.
Und daher ist es ueberhaupt nicht erstaunlich, dass wir selbst makroskopisch nicht voellig scharf in nur einer Realitaet leben. Ansonsten waeren wir nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen. Die Welt waere determeniert. Und auf Quantenebene zeigt sich eben dann ganz deutlich, dass eine weitere Dimension(en) existiert. Wir koennen sie dort nur indirekt messen. Aber die SGL beschreibt sie ganz eindeutig.
SIE BESCHREIBT WAHRSCHEINLICHKEITEN VON MOEGLICHKEITEN
Gruesse

Ge?ndert von richy (08.12.09 um 06:19 Uhr)
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  #133  
Alt 08.12.09, 03:32
Benutzerbild von richy
richy richy ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Hi Zippel
Deine persoenliche Meinung ist :
Zitat:
Zitat von A
5) Der Disput um die Viele-Welten-Theorie verlangt somit überhaupt nicht nach einer logischen Auseinandersetzung mit dieser. Sie beruht bereits in ihrer Bezugnahme auf ontologisierten Wahrscheinlichkeitswellen auf einer unzulässigen Abstraktion und ist somit von vornherein als hinfällig auszuweisen.
Dann schreibst du :
Zitat:
Zitat von B
Ich bin der Ansicht, dass ein energetischer Prozess im Doppelspaltversuch erst in Verschränkung mit dem jeweiligen Versuchsaufbau instantan die Qualität der Form eines Teilchens oder einer Welle annimmt.
In meiner Dissertation versuche ich derzeit darzulegen, wie Qualitäten (auch höhere) durch Verschränkung entstehen.
Das ist ein glatter Widerspruch. In A lehnst du die VWI ab und in B beschreibst du die Welt als Multiversum !
Nur in der VWI kann sich ein isoliertes Teilchen mit einem makroskopischen Objekt eines Versuchsaufbaus hochdimensional verschraeken. In der KD ist das unmoeglich, da man nur mikroskopische Verschraenkungen kennt. Da kann sich nichts mit einem makroskopischen Versuchsaufbau verschraenken. Wenn die Welle mit dem Versuchsaufbau dekohaeriert ist die Welle futsch. Die Verschrankung ist weg. Irreversibel.
Ohne Annahme einer VWI beschreibst du hier zwei Fussbaelle in 10 km Entfernung die miteinander verschraenkt sind. Drehe ich den einen links rum dreht sich der andere rechtsrum.
In der VWI kann es das nicht geben. Denn wenn es solche verschraenkten Baelle ueberaupt gaebe, dann befinden sie sich aufgrund der Dekohaerenz in getrennten Realitaeten.
Zitat:
Die Phänomene der Verschränkung legen Zeugnis davon ab, dass es 'Eigenschaften/Qualitäten' (wie man es nun auch immer nennen mag) zu geben scheint, die erst durch die Verschränkung einzelner Systeme im Gesamtsystem auftreten.
Ohne VWI voellig unmoglich. Die Dekohaerenz erzeugt die Eigenschaften. Und ohne VWI ist dann die Verschraenkung futsch, Finito, irgendwo ins abstrakte Nirvana abgewandert. Mit KD gibt es keine verschraenkten makroskopischen Objekte. Nach deiner Formulierung gaebe es makroskopisch keinerlei Qualitaeten.
Wohl ein sprachlicher Fehler deinerseits.
Zitat:
In meiner Dissertation versuche ich derzeit darzulegen, wie Qualitäten (auch höhere) durch Verschränkung entstehen.
Und was ist bei dir eine Qualitaet ? Semantik ? Das ist ein interessantes Thema.
Du verwechselst aber auch hier wiederum ganz einfach Verschraenkung mit Dekohaerenz, komplexer Strukturbildung.
Hoffen wir mal dass dein Prof keinerlei Ahnung von Interpretationen der Quantenmechanik hat.
Ansonsten geht das schief !
Zitat:
alles was ist, kann nicht werden.
Ich habe ne Mozarella Tiefkuehlpizza. Die ist gegenstaendlich da. "Sie ist". Und aufgrund philosophischen Ansichten kann ich die in den 200 Grad heissen Backofen schieben wie ich will. Die kann nicht werden. Keine lecker Pizza werden. Soll ich dir experimentell das Gegenteil beweisen ?
Zitat:
Es gibt somit nichts Seiendes auf der Welt, nur Werdendes
Ja wie nun ? Die Tiefkuehlpizza ist doch "seiend". Jetzt gibt es die ploetzlich nicht mehr, weil doch tatsaechlich niemand abstreiten kann, dass daraus eine Pizza wird wenn ich sie in den Backofen schiebe ?
Waere es nicht sinnvoller anzunehmen, dass da zuerst eine Tiefkuehklpizza ist und die wird dann zu einer Pizza die danach ebenfalls "seiend" ist ? Leben wir sprachlich noch im Mittelalter ? Apothekersprache klingt nett und gebildet. Das ist aber auch schon alles. Und wehe dem, der dahinter versucht sein Unwissen zu verbergen.
Seinedes bedeutet in deiner Ausdrucksweise d/dt=0
Werdendes bedeutet d/dt<>0
Ja ohne Dynamik konnen dynamische Systeme nicht existieren. Aber das schliesst statische Systeme nicht aus.
Beispiel: Ein elektrostatisches Feld. Es ist statisch und existiert z.B in einem Kondensator.
Warum ist das ohne rumwackeln existend ? Wei es kein dynamisches Phaenomen ist. Keiner zeitabhaengigen Differentialgleichung genuegt.
Daher muss sich eine Tiefkuehlpizzas auch nicht staendig bewegen, rumwackeln damit sie "Seiend" ist. Ausser man koennte sie nur durch eine partielle zeitabhaengige Differentialgleichung beschreiben. :
Nehmen wir vereinfacht an, dass alle Teilchen auch eine Geometrie der Zeit enthalten.
Die Dimension der Zeit ist fuer diese dann eine zwingend notwendige physikalische Groesse. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Und das liegt daran weil die Pizza selber aus Raum und Zeit hergestellt ist. Und nicht in den Minkowskiraum hineingeschuettet ist.
Sie ist eine geometrische Eigenschaft des Raumes.
Anders ausgedrueckt :
Es existiert eine hoeherdimensionale Welle(n), die sich geometrisch staendig veraendert. Deren Projektionen wir als Teilchen, Pizza wahrnehmen. Ebenso existieren aber auch elektrostatische Felder oder Permanentmagneten.
Zitat:
Bzgl. des Kollapses der Welle ist es imho einen Kategorienfehler,
Jetzt auch das noch. Keine KD keine VWI keine BM ja was denn dann ?
Zitat:
Derartige Wellen beschreiben nur unser Wissen über die Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst.
Na dann, in der Tat. Wenn die Seifenblase des Wissens platzt, kollabiert dann ist das Wissen weg.
Als Rettung koennte sich das Wissen physikalisch als Organisation manifestieren.
Zitat:
Wenn es für unser Erfassen der Wirklichkeit notwendig ist, dieses Erfassen durch die Verwendung höherdimensionaler Räume verständlich zu machen, bedeutet dies noch lange nicht, dass diese Räume auch wirklich existieren.
Auch Pech gehabt. Die Info kann sich nach Zippel auch nicht physikalisch manifestieren, denn es gibt ja gar keine notwendige existente Physikalitaet in der sich Information realisieren, manifestieren koennte.
Fazit. Nichts existiert. Das Leben ist ein Traum. Aber wozu benoetigt man dann platzende Seifenblasen und Tiefkuehlpizzas ?
Und warum ueberfalle ich dann keine Bank ? Peng Peng ? Ist doch soundso alles ausser mir nicht real existent.
Was existiert denn ueberhaupt ausser mir selbst
Frag einfach mal nen einfachen Menschen danach. Ingenieur,Arbeiter, Raumpflegerin. Die wissen das ganz genau.
Gruesse

Ge?ndert von richy (08.12.09 um 08:25 Uhr)
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  #134  
Alt 08.12.09, 08:51
Lambert Lambert ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Hi richy,

um mal eine Frage à la möbius zu stellen:

1) Haben wir in den VW auch Postfächer, die voll sind?
2) Wie können wir dann dort weiter kommunizieren?

Gruß,
Lambert

PS. und dann noch: 3) wer sind wir?
__________________
Wahrheit ist nur sich selbst verpflichtet

Ge?ndert von Lambert (08.12.09 um 12:20 Uhr)
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  #135  
Alt 08.12.09, 09:40
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Bauhof Bauhof ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Hoffen wir mal dass dein Prof keinerlei Ahnung von Interpretationen der Quantenmechanik hat.
Ansonsten geht das schief!
Hallo Richy,

Einspruch, Euer Ehren!

Ich weiß, wer der Prof. von Zippel ist, werde ihn aber nicht nennen. Das überlasse ich Zippel, falls er das möchte. Und ich weiß auch, dass dieser Prof. sehr wohl eine Ahnung von den Interpretationen der Quantenmechanik hat.

M.f.G Eugen Baihof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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  #136  
Alt 08.12.09, 09:51
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Bauhof Bauhof ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Frag einfach mal nen einfachen Menschen danach. Ingenieur, Arbeiter, Raumpflegerin. Die wissen das ganz genau. Gruesse
Hallo Richy,

ich bilde mir nicht ein, dass ich etwas ganz genau weiß. Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber Zippel hat mich als einfachen Menschen (Ingenieur) bereits vor etwa einem Jahr in gewisser Hinsicht etwas gefragt.

M.f.G. Eugen Bauhof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
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  #137  
Alt 08.12.09, 11:24
Lambert Lambert ist offline
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

@

ich denke, dass ein Thema wie VWT derart unglaublich spekulativ ist, dass - wer und wie man auch immer darüber spricht - ganz leicht Beliebigkeit der Ansicht zugrundeliegt. Egal auf welchem Niveau.

Realisieren muss man sich, aus welcher Sicht VWT überhaupt entstand. Im kleinen aber interessanten Buch "Der Geist im Atom" (BBC Interviews mit (damals) führenden Physikern) wird die Frage gut beschrieben und erläutert. Es waren Interpretationen nach Alain Aspects neuen Experimenten in den Achzigern .

Ich schreibe, dass sich das JETZT aus den Möglichkeiten (Weizsäcker) des WIRD über verschiedenen Potenzstufen (meine Sichtweise) immer wieder bildet, teils durch WAHL des Beobachters, teils durch vom Beobachter nicht beeinflussbaren SOLL. Auf "unterster" Stufe (Raumquanten) stehen ca. 10^70 Schaltungen pro Sekunde (genaue Berechnung steht aus) zur "Verflüssigung" zur Verfügung. Alle andere Stufen der Realität sollen daraus zusammengestellt sein.

Gruß,
Lambert
__________________
Wahrheit ist nur sich selbst verpflichtet

Ge?ndert von Lambert (08.12.09 um 11:33 Uhr)
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  #138  
Alt 08.12.09, 13:32
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Standard AW: Kritik des ontologischen Weltbildes

Zitat:
Zitat von richy Beitrag anzeigen
Das ist ein glatter Widerspruch. In A lehnst du die VWI ab und in B beschreibst du die Welt als Multiversum!
Nur in der VWI kann sich ein isoliertes Teilchen mit einem makroskopischen Objekt eines Versuchsaufbaus hochdimensional verschraeken. In der KD ist das unmoeglich, da man nur mikroskopische Verschraenkungen kennt. Da kann sich nichts mit einem makroskopischen Versuchsaufbau verschraenken. Wenn die Welle mit dem Versuchsaufbau dekohaeriert ist die Welle futsch. Die Verschrankung ist weg. Irreversibel.

Du hängst auf dem Niveau fest, dass Du die Quantenwelt mit der Quantenmechanik und ihren berühmtesten Deutungen gleichsetzt. Ich rede nicht von irgendwelchen Deutungen, sondern vor Allem von den dahinter wirkenden Phänomenen. Der Begriff der Verschränkung ist viel zu umfassend, als dass er einzig und allein für die VWI und die KD (was wohl Kopenhagener Deutung heißen soll, oder?) verwendet werden dürfte. Sieh Dir mal die klassischen Werke der Begründer der QM an. Für den Großteil von ihnen war es entweder klar, bzw. durchaus denkbar, dass nicht nur eine Verschränkung zwischen dem Versuchsobjekt und dem Versuchsaufbau, sondern sogar zwischen diesem gesamten Messprozess und dem Wissenschaftler, der diesen wahrnimmt, besteht.


Ohne Annahme einer VWI beschreibst du hier zwei Fussbaelle in 10 km Entfernung die miteinander verschraenkt sind. Drehe ich den einen links rum dreht sich der andere rechtsrum.
In der VWI kann es das nicht geben. Denn wenn es solche verschraenkten Baelle ueberaupt gaebe, dann befinden sie sich aufgrund der Dekohaerenz in getrennten Realitaeten.
Ohne VWI voellig unmoglich.

Was nun? Kann es das in der VWI nicht geben oder ist es ohne VWI nicht möglich? Außerdem habe ich nichts davon geschrieben, dass zwei Fußbälle oder vergleichbare Dinge miteinander verschränkt wären. Eine Verschränkung bedarf einer Grundlage - einer vorhergehenden energetischen Wechselwirkung. Wenn nun eine weitere energetische Wechselwirkung mit einem RealProzess (z.B. Fermionen) stattfindet, bricht die Verschränkung zusammen. Wenn es somit möglich wäre, zwei Fußbälle miteinander zu verschränken, so wäre die Verschränkung sofort dahin, wenn bereits einer der Fußbälle mit einem Luftmolekül oder dem Rasen wechselwirken würde.

Die Dekohaerenz erzeugt die Eigenschaften.
Die Dekohärenz erzeugt gar nichts. Sie ist nichts weiter, als ein abstraktes Erklärungsmodell.


Hoffen wir mal dass dein Prof keinerlei Ahnung von Interpretationen der Quantenmechanik hat.
Da muss ich Dich enttäuschen. Er hat sogar soviel Ahnung von der QM und von Naturphilosophie, dass er weiß, dass man zwischen den dahinter wirkenden Phänomenen und ihren Deutungen differenzieren muss.


Ich habe ne Mozarella Tiefkuehlpizza. Die ist gegenstaendlich da. "Sie ist".
Sie ist nicht. Sie scheint zu sein. Sie ist bzgl. der sekundären Qualitäten Deiner Wahrnehmung ein Konstrukt auf der Grundlage der Wechselwirkung zwischen Deiner Umwelt und Deinem ZNS. Wenn Du wirklich der Ansicht bist, dass die Gegenstände um Dich herum wirklich so existieren, wie Sie in Deiner Wahrnehmung erscheinen, so bist Du nichts weiter, als ein naiver Realist. Selbst, wenn dies nicht der Fall wäre, Du jedoch der Ansicht wärst, dass hinter diesen sekundären Qualitäten der Wahrnehmung die primären Qualitäten der Materie wirklich 'sein' würden, dann liegst Du wiederum falsch. Es gibt keine materiellen Teilchen. Der Teilchenbegriff ist wiederum nur ein Beschreibungsmodell der Physiker, der im Übrigen durch die QM widerlegt wurde. Alles was Wissenschaftler experimentell nachweisen können, sind energetische Wechselwirkungen. Alles andere sind bereits (metaphysische) Interpretationen.


Daher muss sich eine Tiefkuehlpizzas auch nicht staendig bewegen, rumwackeln damit sie "Seiend" ist.
Wieder das Problem des 'naiven Realismus': Nicht die Pizza muss sich bewegen, um 'existent' zu sein. Das wäre ja mehr als nur absurd. Die energetischen Prozesse aus denen sie aufgebaut ist: Protonen, Neutronen, Elektronen, usw. sind es, die nicht statisch sind. Diese Prozesse sind keine statischen Teilchen. Sie sind energetische Prozesse. Man kann sie einzeln durch den Doppelspalt schicken, wo sie mit sich selbst wechselwirken und in Summe ein Interferenzbild auf dem Detektorschirm entstehen lassen. Alles was wir kennen ist nunmal aus energetischen Prozessen aufgebaut, und da diese wiederum nicht statisch/stabil/teilchenhaft sein können, können die aus ihnen resultierenden Objekte ebenfalls nicht statisch/stabil sein. Nur ihre Erscheinungsformen können statisch/stabil sein. Du solltest jedoch davon absehen, auf Grund subjektiver Erscheinungen ontologische Rückschlüsse zu ziehen.


Frag einfach mal nen einfachen Menschen danach. Ingenieur,Arbeiter, Raumpflegerin. Die wissen das ganz genau.
Erstens muss es nicht grundlegend eine Korrelation zwischen Beruf und Weltbild geben und zweitens fragt sich immer nur, was man wissen möchte. Wenn man etwas wissen möchte, was sich in Übereinstimmung mit dem 'naiven Realismus' befindet, dann sollte man sich mit solchen "einfachen" Menschen und Ihren Weltbilder auseinandersetzen. Wenn man jedoch ernsthaft etwas über die Welt - auf der Grundlage wissenschaftlicher Indizien - erfahren möchte, sollte man dies weitestgehend vermeiden. Um dies wirklich ernsthaft betreiben zu können, sollte man sich grundlegend mit der Disziplin der Wissenschaftstheorie auseinandersetzen. Bevor man nämlich nicht weiß, was Wissenschaft überhaupt ist, wie sie funktioniert und welche Gültigkeit ihre Erkenntnisse haben, sollte man es tunlichst vermeiden, das Reich der Interpretation wissenschaftlicher Erkenntnisse zu betreten.
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  #139  
Alt 08.12.09, 16:16
RoKo RoKo ist offline
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Hallo zusammen,

Zitat:
Zippel schrieb:
Der Begriff der Verschränkung ist viel zu umfassend, als dass er einzig und allein für die VWI und die KD (was wohl Kopenhagener Deutung heißen soll, oder?) verwendet werden dürfte. Sieh Dir mal die klassischen Werke der Begründer der QM an. Für den Großteil von ihnen war es entweder klar, bzw. durchaus denkbar, dass nicht nur eine Verschränkung zwischen dem Versuchsobjekt und dem Versuchsaufbau, sondern sogar zwischen diesem gesamten Messprozess und dem Wissenschaftler, der diesen wahrnimmt, besteht.
Der Begriff Verschränkung wurde von Erwin Schrödinger 1935 geprägt. Folglich sollte man sich an seine Beschreibung halten, sonst redet man aneinander vorbei.

"Wenn zwei Systeme in Wechselwirkung treten, treten wie wir gesehen haben, nicht etwa ihre Psi-Funktionen in Wechselwirkung, sondern die hören sofort zu existieren auf. und eine einzige für das Gesamtsystem tritt an ihre Stelle. Sie besteht, um das kurz zu erwähnen, zuerst einfach aus dem Produkt der zwei Einzelfunktionen; welches, da die eine Funktion von ganz
anderen Veränderlichen abhängt als die andere, eine Funktion von allen diesen Veränderlichen ist oder 'in einem Gebiet von viel höherer Dimensionszahl spielt' als die Einzelfunktionen.
Sobald die Systeme aufeinander einzuwirken beginnen, hört die Gesamtfunktion auf, ein Produkt zu sein, und zerfällt auch, wenn sie sich wieder getrennt haben, nicht wieder in Faktoren, die sich den Systemen einzeln zuweisen ließen. So verfügt man vorläufig (bis die Verschränkung durch eine wirkliche Beobachtung gelöst wird) nur über eine gemeinsame Beschreibung der beiden in jenem Gebiet höherer Dimensionszahl. .. Bestmögliche Kenntnis eines Ganzen schließt nicht bestmögliche Kenntnis seiner Teile ein - darauf beruht doch der ganze Spuk.
"(S.848/9)

Da Schrödinger an anderer Stelle deutlich macht: "Während einer Messung können aber nicht andere Naturgesetze gelten als sonst, denn sie ist objektiv betrachtet ein Naturvorgang wie jeder andere ..." (S.826) ist klar, dass die Verschränkung mit jeder nächsten Wechselwirkung aufgehoben wird. Das ist ja letztlich auch das, was wir in Experimenten beobachten.

Jede darüber hinausgehende Vorstellung von "Verschränkung" halte ich bis zum empirischen Nachweis für spekulative Philosophie. Das mag zwar Spass machen, aber wissenschaftlichen Ansprüchen genügt es nicht.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
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  #140  
Alt 08.12.09, 16:41
Hermes Hermes ist offline
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Hallo richy,

worauf ich hinaus wollte war daß ein Ort, an dem wir nicht sind (Rio in Deinem Beispiel) in diesem Moment für uns genauso existent oder nicht existent ist wie Vergangenheit, Zukunft, Paralleluniversen.
Wir nehmen an, daß er 'real' ist, beweisen läßt sich das nicht, und wie wir von dieser in diesem Forum wohl meistverlinkten Seite
http://www.helmut-hille.de/carnap.html
wissen, ist genau dieses Jetzt daß uns dann noch übrigbleibt um daran zu glauben physikalisch auch schon eher nicht gegeben...

Zitat:
Zitat von richy
Fazit. Nichts existiert. Das Leben ist ein Traum. Aber wozu benoetigt man dann platzende Seifenblasen und Tiefkuehlpizzas ?
Und warum ueberfalle ich dann keine Bank ? Peng Peng ?
Für den Realismus ("es gibt etwas objektiv Äußeres") sieht das so aus, ich sehe das gewissermaßen auch so, aber es stört mich nicht.

Zitat:
Zitat von richy
Ist doch soundso alles ausser mir nicht real existent.
Was existiert denn ueberhaupt ausser mir selbst
Ich weiß das es anderen genauso ergeht.
Von mir auf jeden Fall eine Absage an den Solipsismus!
Die Frage nach dem Beobachter ist mit einer Koordinate und "Du und ich und er" nicht geklärt. Denn das was da wahrnimmt, was 'wir' da haben ist auf der tiefstmöglichen Ebene die uns zur Verfügung steht
Zitat:
Zitat von JoAx
IMHO
das einzige was es gibt. Natürlich existiert Mathematik, aber es braucht 'jemanden' der sie erdenkt, was für micht nicht gleichbedeutend ist mit 'erfinden'. Sie ergibt sich aus sich selbst. Aus 'Nichts' und ist elementar.

Pizza ist toll, aber ich finde auch daß sie etwas werdendes ist....
Grüße
Hermes

Ge?ndert von Hermes (08.12.09 um 17:59 Uhr)
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