Quanten.de Diskussionsforum  

Zur?ck   Quanten.de Diskussionsforum > Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest.

Hinweise

Quantenmechanik, Relativitätstheorie und der ganze Rest. Wenn Sie Themen diskutieren wollen, die mehr als Schulkenntnisse voraussetzen, sind Sie hier richtig. Keine Angst, ein Physikstudium ist nicht Voraussetzung, aber man sollte sich schon eingehender mit Physik beschäftigt haben.

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.08.12, 11:14
Fortram Fortram ist offline
Newbie
 
Registriert seit: 11.08.2012
Beitr?ge: 16
Standard Frage zu Superposition

Hallo zusammen,

Als Frischling möchte ich mich kurz vorstellen. Ich habe Biologie und Elektrotechnik studiert, arbeite aber seit langem in der Software-Entwicklung. Um nicht komplett zu verblöden, lese ich u.a. Sachbücher über Physik, Philosophie und Gehirn-Forschung.

Hier eine erste Frage:

Ein hochempfindlicher Film wird (z.B.) für ein Doppelspalt-Experiment eingesetzt. Dabei wird er mit wenigen Photonen belichtet. Danach wird der Film aber nicht entwickelt, sondern lichtdicht verpackt und beiseite gelegt. Ein Photon interagiert beim Auftreffen auf dem Film nur sehr lokal mit einer überschaubaren Anzahl Moleküle. Solange er nicht entwickelt wird, könnten deshalb die belichteten Punkte noch nicht festgelegt sein, sondern als Superposition (Überlagerung) aller möglicher Belichtungen existieren.

Ist diese Überlegung korrekt?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.08.12, 11:57
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
Ort: Nürnberg
Beitr?ge: 2.105
Standard AW: Frage zu Superposition

Zitat:
Zitat von Fortram Beitrag anzeigen
Hier eine erste Frage:
Ein hochempfindlicher Film wird (z.B.) für ein Doppelspalt-Experiment eingesetzt. Dabei wird er mit wenigen Photonen belichtet. Danach wird der Film aber nicht entwickelt, sondern lichtdicht verpackt und beiseite gelegt. Ein Photon interagiert beim Auftreffen auf dem Film nur sehr lokal mit einer überschaubaren Anzahl Moleküle. Solange er nicht entwickelt wird, könnten deshalb die belichteten Punkte noch nicht festgelegt sein, sondern als Superposition (Überlagerung) aller möglicher Belichtungen existieren.

Ist diese Überlegung korrekt?
Hallo Fortram,

nein.
wenn das Photon auf den Film trifft, dann ist das Ereignis manifest.

M.f.G. Eugen Bauhof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 11.08.12, 16:12
Fortram Fortram ist offline
Newbie
 
Registriert seit: 11.08.2012
Beitr?ge: 16
Standard AW: Frage zu Superposition

Danke für die Antwort, aber so ganz überzeugt bin ich nicht. Wenn beim Auftreffen eines Photons auf den Film der Auftreffpunkt auch in der Theorie unmöglich direkt bestimmt werden kann, dann handelt es sich um ein abgeschlossenes System - ähnlich wie bei schrödingers Katze. Nehmen wir der Einfachheit halber an, dass nur ein einziges Photon jemals auf den Film trifft, und dass der Film sich ständig bei einer sehr tiefen Temperatur in einem Hochvakuum befindet. Lässt sich auf diese Weise - in der Theorie - der Film nicht so von seiner Umwelt abschirmen, dass der Auftreffpunkt des Photons nicht bestimmt werden kann, ohne den Film aus seiner isolierten Umgebung herauszunehmen? Spricht das nicht für eine Superposition aller möglichen Belichtungen?

Gruss
Fortram
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 11.08.12, 17:00
Benutzerbild von Bauhof
Bauhof Bauhof ist offline
Singularität
 
Registriert seit: 07.12.2008
Ort: Nürnberg
Beitr?ge: 2.105
Standard AW: Frage zu Superposition

Zitat:
Zitat von Fortram Beitrag anzeigen
Lässt sich auf diese Weise - in der Theorie - der Film nicht so von seiner Umwelt abschirmen, dass der Auftreffpunkt des Photons nicht bestimmt werden kann, ohne den Film aus seiner isolierten Umgebung herauszunehmen? Spricht das nicht für eine Superposition aller möglichen Belichtungen?
Hallo Fortram,

ob der Auftreffpunkt von einem menschlichen Beobachter registriert ('bestimmt') wird oder nicht, ist unerheblich. Eine vorher möglicherweise vorhandene Superposition des Photons verschwindet mit dem Auftreffen des Photons auf dem Film.

M.f.G. Eugen Bauhof
__________________
Ach der Einstein, der schwänzte immer die Vorlesungen –
ihm hatte ich das gar nicht zugetraut!

Hermann Minkowski
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 11.08.12, 17:08
RoKo RoKo ist offline
Guru
 
Registriert seit: 12.11.2009
Beitr?ge: 996
Standard AW: Frage zu Superposition

Hallo Fortram,

Zitat:
Zitat von Fortram Beitrag anzeigen
.. ähnlich wie bei schrödingers Katze. ..
Kennst du den Artikel "Die gegenwärtige Situation der Quantenmechanik" von Erwin Schrödinger, den man auf
http://www.psiquadrat.de/downloads/s...35_katze1.pdf; http://www.psiquadrat.de/downloads/s...r35_katze2.pdf
http://www.psiquadrat.de/downloads/s...r35_katze3.pdf
herunterladen kann?

Wenn du aufmerksam liest, dann wirst du erkennen, dass Schrödinger mit seiner Katze auf eine absurde Situation hinweisen wollte, wenn man die QM ohne weiteres auf Makroskopisches anwendet.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 12.08.12, 09:41
Fortram Fortram ist offline
Newbie
 
Registriert seit: 11.08.2012
Beitr?ge: 16
Standard AW: Frage zu Superposition

Hallo RoKo,

Vielen Dank für die Links. Mir ist klar, dass Schrödinger auf eine absurde Situation hinweisen wollte. Aber man kann sich neben schrödingers Katze ja auch schrödingers E. coli Bakterium oder schrödingers Tabakmosaikvirus vorstellen. Und eine Tabakmosaikvirus ist gar nicht so viel grösser und komplexer als andere Systeme (z.B. Fullerene), für die man bereits Superpositionen nachgewiesen hat. Nun kann man einwenden, dass ein Virus keinen Stoffwechsel besitzt und aus diesem und anderen Gründen - im eigentlichen Sinn - nicht lebt. Aber es existieren auch verkümmerte Bakterien, welche ähnlich wie Viren funktionieren. Worauf ich hinaus will: Vom unbelebten Virus - welcher wahrscheinlich in Superpositionen existieren kann - bis zum Menschen gibt es einen nahezu fliessende Übergang. Irgendwo muss die Grenze sein.

Gemäss John Gribbin - ich habe sein Buch 'Auf der Suche nach schrödingers Katze' gelesen - ergibt sich aus der Theorie keine solche Grenze; es werden nur empirische Regeln angewendet. Gribbin spricht deshalb auch despektierlich von 'Quantenkocherei'.

Deshalb habe ich angenommen, dass der Übergang vom Mikroskopischen zum Makroskopischen bis Heute nicht vollständig geklärt ist. Liege ich da völlig falsch?

Gruss
Fortram
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 12.08.12, 15:01
RoKo RoKo ist offline
Guru
 
Registriert seit: 12.11.2009
Beitr?ge: 996
Standard AW: Frage zu Superposition

Hallo Fortram.

Zitat:
Zitat von Fortram Beitrag anzeigen
..aus der Theorie keine solche Grenze.. ..bis Heute nicht vollständig geklärt..
Du liegst da völlig richtig. Weil sich aus der Quantentheorie keine Grenze ihrer Gültigkeit ergibt, ist bis Heute nicht konsensual geklärt, warum wir überhaupt existieren. Deshalb gibt es einen seit 80 Jahren andauernden Interpretationsstreit.

Meine persönliche Meinung dazu habe ich hier http://www.quanten.de/forum/showthread.php5?t=2186
darzustellen versucht.
__________________
mit freundlichem Gruß aus Hannover

Unendliche Genauigkeit ist eine Illusion
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beitr?ge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anh?nge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beitr?ge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 19:33 Uhr.


Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
ScienceUp - Dr. Günter Sturm