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Heisenbergsche Unschärferelation | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dr. rer. nat. |
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Günter Sturm, ScienceUp Sturm und Bomfleur GbR, In der Quantenwelt gelten andere Gesetze als in der Welt, die wir "direkt" wahrnehmen. Eine der - für unser "Alltagsempfinden" - ungewöhnlichsten Eigenschaften ist die Heisenbergsche Unschärferelation: Der Impuls (die "Bewegung") eines Teilchens und sein Aufenthaltsort müssen folgender Gleichung genügen:
Das Produkt aus der "Impulsungenauigkeit" und der "Ortsungenauigkeit" muss also in der Größenordnung des Planckschen Wirkungsquantums h sein ( h = 6.62 * 10-34 Joule Sekunden).
Das heißt, man kann den Ort und den Impuls eines Teilchens (bezüglich der gleichen Koordinate) nicht beliebig genau bestimmen.
Ist das zu verstehen?
Abb. 1: Gedankenexperiment von Heisenberg zur Unschärferelation Ein Experimentator legt ein Teilchen unter ein Mikroskop und will so den Ort des Teilchens exakt bestimmen. Dazu verwendet er Licht immer kleinerer Wellenlänge, um die Auflösung zu erhöhen. Zumindest ein Photon muss durch das Mikroskop auf das Teilchen fallen, um es "sehen" zu können. Nach der de Broglie Gleichung (Gleichung 2) besitzt dieses Photon einen Impuls p, der umso größer ist, je kleiner seine Wellenlänge ist:
Also erfährt das Teilchen durch die "Messung" seines Ortes selbst einen Impuls (es wird "angestossen"). Damit kann sein Ort nicht präzise bestimmt werden. Eine quantitative Auswertung dieses Gedankenexperiments führt zu Gleichung (1). Angemerkt sei noch, dass dieses Experiment als reines GEDANKEN-Experiment zu verstehen ist und natürlich so nicht durchgeführt werden kann. Die de Broglie-Gleichung gilt nicht nur für Photonen, sondern für alle Quantenteilchen. Also hat jedes Teilchen auch Eigenschaften einer Welle (Materiewelle). Diese Welleneigenschaft von Quantenteilchen kann in einem Beugungsexperiment (Abb. 2) nachgewiesen werden. Dabei lässt man einen Teilchenstrahl, der z. B. aus Elektronen oder Neutronen bestehen kann, auf ein "Gitter" auftreffen, das von einem geeigneten Kristall gebildet wird. Vereinfacht kann man sich das so vorstellen, dass die Atome des Kristalls eine "Wand" mit zwei "Spalten" bilden, an denen die Teilchen gebeugt werden. Hinter der Wand entsteht dann durch Interferenz - abhängig von der Spaltbreite - ein charakteristisches Beugungsmuster, das mit einem geeigneten Detektor nachgewiesen wird. Dieses Beugungsmuster kann nur im "Wellenbild" der Teilchen erklärt werden, da z. B. bei zwei geöffneten Spalten "dunkle" Stellen beim Detektor an Orten auftreten, die, wenn jeweils ein Spalt abgedeckt wird, "hell" sind:
Abb. 2: Beugung am Doppelspalt. Um die Darstellung Je genauer der Ort eines Teilchens bekannt ist (je schmaler die Spalte sind), desto weniger weiß man nach der Unschärferelation über seinen Impuls (desto stärker sind die Schwankungen in den gemessenen Wellenlängen).
Aber ab welcher "Größe" beginnt die Quantenwelt?
Die Arbeitsgruppe von A. Zeilinger hat in letzter Zeit erfolgreich Beugungsexperimente mit Fullerenen (Abb. 3) durchgeführt.
Diese Moleküle bestehen ausschließlich aus Kohlenstoff-Ringen
und sind, neben Graphit und Diamant, eine weitere Modifikation des elementaren Kohlenstoffs. Fullerene sind etwa 10 mal größer
als alle anderen Moleküle, mit denen bislang Beugungsexperimente gelangen.
Zudem haben sie eine komplexe innere Struktur und sind daher von ihren physikalischen Eigenschaften her viel komplizierter als die bisher für Beugungsexperimente
verwendeten Moleküle.
Abb. 3: C60-Molekül (Fulleren, "buckyball").
Die Grenze zwischen unserer Welt und der Quantenwelt ist also auch bei einem so großen Molekül noch nicht erreicht.
Kann man sogar ein Beugungsexperiment mit einfachen Viren durchführen, die zehnmal größer sind als Fullerene?
Günter Sturm
Zusätzliche Informationen finden Sie auf der (englischsprachigen) Homepage der Arbeitsgruppe von Prof. Zeilinger: Fullerene Diffraction
Literaturverzeichnis:
© 2002 ScienceUp Sturm und Bomfleur GbR, Alle Rechte vorbehalten. Nichtkommerzieller Nachdruck und Wiedergabe gestattet bei Quellenangabe
ScienceUp Sturm und Bomfleur GbR, www.ScienceUp.de
PS: Dies ist eine bewusst einfach gehaltene Darstellung der Heisenbergschen Unschärferelation.
Möchten Sie zusätzliche, wenn auch nicht mehr rein populärwissenschaftliche Infos? Dann empfehle ich Ihnen, dass Sie die durch diesen Artikel
ausgelöste E-Mail Diskussion zwischen mir und Hendrik van Hees lesen, die wir auf der
folgenden Seite veröffentlicht haben. |